Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
des Sideboards gestoßen sein. Die Haut schwoll an den Rändern bereits an. Eigentlich hätte sie ihn um etwas Eis bitten und die Wunde kühlen sollen, aber sie wollte nicht noch länger hierbleiben.
Verschwinde, verschwinde! Der Abend war ruiniert. Dabei war es so gut gewesen. Geil und aufregend. Die Frau, der er einen Drink ausgegeben hatte. Frank, der mit ihr flirtete. Luke, der sie rausgezerrt und so gut bestraft hatte.
Doch sie hatte alles vermasselt, und jetzt wollte sie nur noch davonlaufen.
Sie wünschte, sie wäre in ihrem eigenen Wagen hergekommen.
»Bitte sehr!« Er hielt ihr den Rock so hin, als ob er ihr beim Anziehen behilflich sein wollte.
Sie nahm ihm den Rock aus der Hand. »Ich möchte kurz allein sein.« Bei diesen Worten schob sie ihn aus dem Bad und knallte ihm förmlich die Tür vor der Nase zu.
Warum musste sie immer alles ruinieren, was gut war?
28
Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Er hatte sie Schlampe, Hure und Nutte genannt, sie gefesselt, ihr die Augen verbunden, sie gegen eine Wand gedrückt und gefickt und den besten Höhepunkt seines Lebens gehabt. Und dann hatte er sie fallen lassen. Als er sie beim Haus ihrer Mutter absetzte, sah die Schramme bereits sehr unansehnlich aus.
Was sie getan hatten, sollte Spaß machen. Er sollte ihr nicht wehtun, auch nicht unabsichtlich. In den letzten beiden Wochen war alles eskaliert, er hatte sie zu mehr gedrängt und ihr mehr und mehr angetan. Und es genossen. Während ihr Vater im Sterben lag oder gerade gestorben war. Ihre Beziehung war kaputt, und die Dinge gerieten außer Kontrolle. Und das war seine Schuld, denn er sollte es besser wissen.
»Bree.«
Sie hatte die Hand schon an der Tür und hielt inne. »Du musst dich nicht noch mal entschuldigen«, sagte sie und ließ das Haar in ihr Gesicht fallen, um die Wunde zu verbergen. »Es war ein Unfall.«
»Solche Unfälle sollten aber nicht passieren.« Die Grobheit, die Bestrafung, auch wenn sie es nur spielten, so konnte das nicht gut für sie sein, nicht wenn sie nach dem Tod ihres Vaters noch so viele ungelöste Probleme mit sich herumschleppte.
Sie berührte seine Hand und lächelte ihn kurz an. »Es war nicht deine Schuld, sondern meine.«
In diesen Worten waren all ihre Probleme festhalten. Sie hatte es verdient, sie trug die Schuld.
Sie war schon ausgestiegen, bevor er noch etwas sagen konnte. Als er sah, wie sich die Haustür hinter ihr schloss, fragte er sich, wie lange das noch so weitergehen konnte, bevor sie zerbrach.
Es war nach zehn, und es war dunkel im Haus. Sie schlich auf Zehenspitzen durch den Flur.
»Bree?«
Scheiße! »Ja, Mom?« Sie ging in ihr dunkles Zimmer und schaltete das Licht nicht ein.
Doch ihre Mutter tat es, als sie hinter ihr das Zimmer betrat. »Oh mein Gott, Brianna, was ist passiert?«
Luke hat mich gefickt, und ich habe das Gleichgewicht verloren. Bei grobem Sex kann so was schon mal passieren, nicht wahr, Mom?
Oh nein, das würde sie nicht sagen! »Es hat geregnet, und ich habe mich gestoßen, als ich die Wagentür aufgerissen habe.« Es hatte den ganzen Abend nicht geregnet, und die Wagentür hätte wohl eher ihren Körper getroffen und nicht ihre Stirn.
»Du dummes Mädchen.« Ihre Mutter streckte die Hand aus, blieb aber vor Bree stehen. »Du solltest dich besser vorsehen.«
Ihre Mutter glaubte ihr. Ihre Mutter hatte schon immer geglaubt, was man ihr erzählte, schon als Bree noch klein war. Jetzt war sie zu alt, um die Wahrheit noch zu erkennen.
»Ich werde ein paar Erbsen aus dem Eisfach holen. Dann schwillt es nicht so an.«
Bree sagte ihrer Mutter nicht, dass es dafür bereits zu spät war. Die Wunden, die sie hatte, würden niemals heilen.
Später, als sie im Bett lag und ihre Mutter in ihrem eigenen, drückte Bree die Erbsen an ihre Stirn, bis sie zu schmelzen begannen und ihr das Eiswasser in die Haare lief, den Hals hinunterrann und auf das Kissen tropfte.
Vielleicht waren es aber auch ihre Tränen.
***
Luke rief sie an. Sie wusste, dass er nie wieder anrufen würde, wenn sie jetzt nicht ranging. Er wäre für immer verloren. Aber sie konnte sich nicht bewegen, konnte nichts sehen, nicht reden. Es war, als wäre sie noch immer an den Haken in seinem Esszimmer gefesselt.
Geh nicht! Verlass mich nicht! Was habe ich falsch gemacht? Warum liebst du mich nicht mehr?
»Bree, wach auf!«
Jemand schüttelte sie. Aber sie konnte nichts sehen. Wo war Luke?
»Bree, dein Handy klingelt. Wach auf!«
Vorsichtig öffnete Bree ein Auge.
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