Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
man die Belege eingibt und mit den Lieferantenrechnungen abgleicht.« Erin tippte sich mit zwei Fingern an den Kopf. Wie dumm! »Ich weiß nicht, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist.«
Bree spannte die Finger an und kaute auf ihrer Unterlippe herum, als ob sie etwas belastete.
»Das ist schon in Ordnung, Bree. Lassen Sie sich von uns helfen.«
Erin zählte die Sekunden, die Bree den Hefter auf ihrem Schreibtisch anstarrte. Zehn. Das war eine ziemlich lange Zeit. »Das weiß ich sehr zu schätzen.« Endlich sah sie Erin an. »Aber ich würde gern jeden Tag für ein paar Stunden herkommen. Bitte!«
Das hätte Erin nicht wundern sollen. Bree brauchte die Arbeit nicht, musste aber mal ein paar Stunden von zu Hause weg. Bei Erin war alles ganz anders gewesen. Sie hatte Jay in einem Sekundenbruchteil verloren. Daher hatte sie keine Ahnung, wie es sich anfühlen musste oder was sie getan hätte, wenn es längere Zeit absehbar gewesen wäre. Und er war ein kleiner Junge gewesen. Brees Vater stand am Ende seines Lebens. Die Emotionen lagen meilenweit auseinander. Sie würde niemals an Jay denken können, ohne den Verlust zu spüren, aber in den letzten Monaten hatte ihr Dominic geholfen, sich auch an die schönen Sachen, die sie mit ihrem Sohn erlebt hatten, zu erinnern. Und das war dringend nötig gewesen.
Das, was Bree durchmachte, war ganz und gar nicht dasselbe. »Kommen Sie her, wann immer Sie möchten«, sagte Erin mit sanfter Stimme. »Und Sie können auch gehen, wie Sie wollen, ohne es groß anzukündigen.«
In Brees Augen schimmerte etwas, nicht gerade Tränen, aber der Anflug von Emotionen. »Ich werde alles erledigen, das verspreche ich.«
»Das weiß ich doch. Sie sind die beste Buchhalterin, die wir je hatten. Ich habe vollstes Vertrauen in Sie.« Erin spürte ein leichtes Ziehen in der Magengrube, als sie an die Zeit dachte, in der das anders gewesen war. Aber damals war es eher um sie selbst und ihre eigenen Gefühle gegangen und weniger um Bree.
»Vielen Dank, Erin!«
Dieses Mal glaubte Erin, das Richtige gesagt zu haben. Bree war sonst immer so schnell dabei, den Fehler bei sich selbst zu suchen. Man musste ihr sagen, dass sie gute Arbeit leistete, doch manchmal vergaß Erin das einfach.
8
Brees Kopf schmerzte, und ihre Schläfen pochten. Es war Montagmorgen, und in der vergangenen Nacht hatten ihre Mutter und sie erneut die Anstrengungen des Tages bei einigen Gläsern Wein vergessen wollen. Sie hätte vor dem Schlafengehen noch mehr Wasser trinken oder eine Kopfschmerztablette nehmen sollen. Stattdessen hatte Luke sie angerufen. Sie hatte einen Orgasmus gehabt. Genau diese Art der Beruhigung und Betäubung hatte sie auch gebraucht. Es wäre nur noch besser gewesen, wenn er am Fuß ihres Bettes gestanden und ihr zugesehen hätte. Sie war dankbar dafür, dass er keine Fragen stellte und dass er ihr auf präzise und wunderbare Weise zu verstehen gab, wie gut und wie großartig sie war.
Aber das war gestern gewesen, und sie musste sich auf das Heute konzentrieren. Sie hatte sich dazu durchgerungen, mit Erin zu reden, und Erin hatte ihre kürzere Arbeitszeit abgesegnet. Es regnete nicht mehr, und die Sonne schien durch das Fenster, das auf den Parkplatz hinausging, und erwärmte ihr Büro. Die Blätter des Philodendrons sahen im Sonnenlicht fast schon schillernd aus. Sie hatte aus dem kleinen Pflänzchen ein gewaltiges Gewächs gemacht, dessen Reben von ihrem Bücherregal herunterhingen. Irgendwie beruhigte es sie immer, die Pflanze zu pflegen, wenn es ihr schlecht ging. Sie konnte kaum glauben, dass sie es geschafft hatte, dieses üppige Grün heranzuzüchten, seitdem sie das Büro übernommen hatte. Das gehörte definitiv zu den Dingen, die sie richtig gemacht hatte.
»Wie geht es deiner Mom?«, fragte Rachel. Sie saßen an Brees Schreibtisch, und Rachel bediente den Computer. Wie Erin angeordnet hatte, brachte Bree Rachel die Buchführung bei, damit diese die Rechnungen und Belege eingeben und vergleichen konnte.
Rachel war die Rezeptionistin von DKG, eine hübsche Blondine, die zehn Zentimeter weniger Körpergröße, dafür zwei Körbchengrößen mehr als Bree aufweisen konnte, geschieden war und zwei Söhne im Teenageralter alleine großzog. Allerdings teilte sie sich mit ihrem Exmann das Sorgerecht. Bedeutete das, dass sie keine Single-Mutter war, weil sich die Kinder zweimal in der Woche bei ihrem Vater aufhielten? Bree war sich nicht sicher.
»Meine Mutter ist
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