Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
schaffst du schon. Lass uns einfach ein paar Vorgänge im System durchgehen, damit du den Dreh rausbekommst.« Bree hielt Rachel, die bereits vor der Tastatur saß, eine Rechnung unter die Nase. »Öffne das Kreditorenkonto, dann zeige ich dir, wie man die Empfänger findet. Du kannst nach dem Lieferanten oder der Auftragsbestätigung suchen.«
Gemeinsam gingen sie die ersten Rechnungen der Lieferanten und dann die an die Kunden sowie die Kassenquittungen sowohl für die Überweisungen als auch die Schecks durch. Rachel gab alles ein, dann füllte sie den Einzahlungsbeleg für die Schecks aus, die an die Bank gehen mussten. Sie war ohnehin dafür zuständig, alles zur Bank zu bringen.
»Wow«, sagte sie, lehnte sich zurück und grinste. »Ich habe gar nicht so viele Fehler gemacht.«
»Es ist ein Kinderspiel, wenn man sich erst mal an das System gewöhnt hat.« Diese geistlose Arbeit machte Bree gern am Nachmittag, wenn sie ohnehin schon müde wurde. »Es gibt nur Probleme, wenn ein Kunde oder Lieferant die Auftragsbestätigungs- oder Teilenummer nicht angibt, nicht auf dem Scheck vermerkt, welche Rechnungen er damit bezahlt oder Ähnliches.«
»Und du machst all diese Sachen selbst?«
Bree sah sie verwundert an. »Ja.«
»Aber du bist Buchhalterin. Das hier ist doch nur stupides Eingeben.«
»Aber es gehört auch zu meinem Job.« Es war ja nicht so, dass DKG Geld zum Fenster rauswerfen konnte. Selbst Erin erledigte einen Teil der alltäglich anfallenden Arbeiten.
»Aber du hast doch studiert .« Rachel konnte es gar nicht fassen und starrte Bree mit großen Augen an. »Du solltest deine Zeit nicht mit diesem Bürokram vergeuden.«
Bei ihr klang es fast so, als ob sich Bree unter Wert verkaufen würde. Oder wollte sie ihr nur Honig ums Maul schmieren?
Auf einmal leuchteten Rachels Augen auf. »Ich wette, Erin hat tonnenweise wichtigere Aufgaben für dich, anstatt Rechnungen einzugeben. Ich mache für sie die ganze Aktenablage und für Yvonne auch.« Yvonne Colbert war ihre Verkaufsleiterin. »Manchmal lässt mich Erin auch die Auftragsbestätigungen eingeben. Ich werde mal mit ihr reden und sie fragen, ob ich nicht regelmäßig auch für dich diese Routinearbeit übernehmen soll.«
Einen Moment lang verspürte Bree Panik, als würde sie dadurch, dass sie ihre einfachsten Aufgaben abgab, weniger wertvoll und weniger gebraucht. Sie konnte beinahe die Stimme ihres Vaters hören: »Ich habe all mein Geld für eine Collegeausbildung ausgegeben, nur damit du in einem zweitklassigen Laden bei Idioten arbeitest, die nicht mal wissen, wie unbedeutend sie überhaupt sind? Dann kannst du dich gleich von der Hoffnung verabschieden, jemals Hunderttausend zu verdienen.«
Bree schluckte schwer. Erin und Dominic waren keine Idioten. Sie hatten DKG aus dem Nichts aufgebaut, und ihr Bruttoumsatz betrug mehr als fünf Millionen Dollar. Aber Brees Vater hatte in der Hinsicht recht, dass sie nie wirklich eine Karriere angestrebt hatte. Sie war keine Führungspersönlichkeit, sondern jemand, der Befehle befolgte.
Auf ihrem Gesicht musste sich etwas abgezeichnet haben, da Rachel sofort aufsprang. »Nur wenn du auch möchtest, dass ich dir helfe, Bree. Ich habe nur daran gedacht, dass du oft sehr lange arbeitest oder sogar am Wochenende herkommst.«
Oder sie arbeitete von zu Hause. Sie hatte ein Festgehalt und bekam keine Überstunden bezahlt. Allerdings bat sie Erin auch nie darum, Überstunden zu machen. Doch angesichts der bevorstehenden Betriebsprüfung wusste sie nicht, wie sie sonst alles schaffen sollte.
»Außerdem«, fuhr Rachel fort, als ob sie ein Verkaufsgespräch führen würde, »kann ich dann ›Buchführung‹ in meinen Lebenslauf schreiben. Du würdest mir sogar einen Gefallen tun.« Rachel war immer so begeisterungsfähig. Wenn sie eine Idee hatte, dann setzte sie sie erbarmungslos um. Bree musste immer erst nachdenken, die Konsequenzen abwägen und sicherstellen, dass sie keinen Fehler machte. Außer wenn es um Sex ging. Aber wenn es um ihre Süchte ging, waren Menschen ja nie besonders vorsichtig.
»Dann wärst du doch überlastet«, stellte Bree fest und verbannte den letzten Gedanken aus ihrem Kopf. Vielleicht war es ja doch keine so schlechte Idee, Rachel den Datenabgleich zu überlassen. Es gab noch so viele andere Dinge, die sie erledigen musste, vor allem jetzt, kurz vor der Betriebsprüfung. Die Steuerbücher waren eine komplizierte Angelegenheit, da sie sich komplett von der normalen Buchführung
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