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Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Haynes
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Mutter ohnehin versprochen hatte, spätestens um vierzehn Uhr dreißig loszufahren.
    Fünf Minuten später war sie bei Marburys Büro. Es befand sich über einigen kleinen Geschäften, zu denen eine Reinigung, eine Versicherung, ein Friseur und ein chinesisches Restaurant gehörten. Der Geruch von siedendem Öl und Gewürzen begleitete sie die Treppe hinauf. Ihr Magen knurrte, da sie das Mittagessen ausgelassen hatte. Sie erzählte niemandem, dass sie manchmal das Essen vergaß. In einer Welt, in der jeder auf Diät war, erntete man nur seltsame Blicke, wenn man gestand, dass man eine Mahlzeit einfach vergessen hatte. Dann wurden die Leute oft feindselig, als ob man besser wäre als sie, und versuchten einen schlecht zu machen. Aber während einige Menschen mehr aßen, wenn sie gestresst waren, war es bei ihr genau das Gegenteil, und ihr wurde davon schlecht. Aber das hatte sie auch noch niemandem eingestanden.
    Im vorderen Büro saß Clarice an einem sehr großen Schreibtisch, mit ihrem Monitor, der Tastatur und dem Telefon in Reichweite. An den Wänden ringsum standen alle möglichen Geräte wie ein Multifunktionsdrucker mit Scanner, Fax und Kopierer, ein Farbdrucker für Präsentationen und natürlich eine Kaffeemaschine und ein großer Kühlschrank. Denton Marbury war ja auch ein großer Mann.
    Der Drucker spuckte gerade Dokumente aus, und Clarice telefonierte mit dem Headset auf dem Kopf. Dabei tippte sie auf der Tastatur herum. Sie trug ihr honigblondes Haar in einem hohen Pferdeschwanz, obwohl sie mit ihren fast fünfzig eigentlich zu alt für so eine Frisur war. Sie hatte Bree mal gestanden, dass ein fest gebundener Pferdeschwanz eine bessere Methode war, Falten zu glätten, als jede Schönheitsoperation. Und bei ihr schien es zu funktionieren.
    Sie hielt einen Finger hoch, dass sich Bree kurz gedulden sollte, und der Nagel war in einem erstaunlichen Neonorange lackiert, das tatsächlich zu leuchten schien. Marburys Bürotür war geschlossen. Wann immer Bree einen Termin bei ihm hatte, ließ er sie warten, oft nur wenige Minuten, aber immer lange genug, um ihr seine Überlegenheit zu demonstrieren.
    Doch da er sie nicht sehen konnte, sah sie ihre Chance auf eine schnelle Flucht. Bree wackelte mit dem Umschlag voller Dokumente in der Luft herum, sagte lautlos zu Clarice: »Ich leg sie hierhin«, und platzierte das Paket auf dem Rand des Schreibtischs.
    Beinahe hätte sie es geschafft.
    »Bree.« Die ohrenbetäubende Stimme ließ sie erstarren. Selbst wenn Denton Marbury versuchte zu flüstern, war er noch laut. Seine Stimme passte zu seinem Körper. Er war einen Meter neunzig groß und so massig gebaut wie ein ehemaliger Footballspieler, der vor langer Zeit mit dem Training aufgehört hatte. Aufgrund seiner Größe wirkte er nicht fett, und sie war sich nicht einmal sicher, ob er wirklich dick oder ob er einfach nur massig war. Er trug ein hellbraunes Hemd, eine braune Krawatte und braune Schuhe, und diese Farbe schien seinen Bauch zusätzlich zu betonen.
    Gut, wenn sie einen Termin hatten, ließ er sie warten. Aber wenn sie versuchte, sich reinzuschleichen, schien er irgendwie zu spüren, dass sie da war.
    »Mr. Marbury, ich muss gleich wieder los. Erin braucht mich noch.«
    »Ich habe gerade mit Erin gesprochen, und sie sagte, Ihr Vater sei krank und Sie würden momentan nur noch halbtags arbeiten.« Er grinste. Mit seinem eckigen Kiefer, den fleischigen Lippen und dem ewigen Dreitagebart sah er ein wenig aus wie Fred Feuerstein. Dann blickte er auf seine Uhr. »Ich hatte es so verstanden, dass Sie auf dem Heimweg wären.« Er hatte keine netten Worte für sie übrig, aber sie hätte ohnehin nicht gewusst, was sie darauf erwidern sollte.
    Doch sie hätte ihn definitiv nicht anlügen sollen. Sie hätte gar keine Ausrede vorbringen sollen. Bei ihm hatte sie allerdings immer das Gefühl, ihm etwas schuldig zu sein. »Ich muss noch etwas für Erin erledigen, und dann mache ich mich auf den Heimweg.«
    »Was müssen Sie denn für sie erledigen?«
    Die meisten Menschen hätten es nie gewagt, eine solche Frage zu stellen. Wenn man eine Ausrede vorbrachte, kam man meist damit durch. Denn wen ging es auch schon etwas an? Ihn auf jeden Fall nicht. Aber Denton Marbury setzte ihr immer zu. Er war ein ausgemachtes Arschloch, und wenn sie nicht so ein Feigling gewesen wäre, dann hätte sie ihm das längst gesagt.
    »Denton, Rogers muss mit Ihnen reden.«
    Marbury sah nicht einmal zu Clarice herüber, als er sie anfuhr.

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