Zähme mich!: Erotischer Roman (German Edition)
»Sagen Sie ihm, ich rufe zurück.«
Clarice schwieg betreten, dann gluckste sie leise. »Das hat er gehört, und er meint, wenn Sie zu beschäftigt sind, um mit ihm zu reden, dann ist er zu beschäftigt, um Ihnen einen Scheck auszustellen.«
Bree fragte sich, warum ihr nie so etwas Witziges und Brillantes einfiel, das sie ihm an den Kopf werfen konnte, wenn er ihr auf die Nerven ging.
Marbury knurrte. »Gut. Ich bin gleich bei ihm.« Dann wandte er sich wieder an Bree. »Wir müssen einen Termin machen, um die Dokumente durchzugehen.«
Bree wollte erwidern, dass diese eigentlich keine weiteren Erklärungen erforderten, zumindest nicht für jemanden, der sich mit der Buchhaltung auskannte und die Steuern für DKG erledigte, aber bei gewissen Menschen war es besser, Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. »In Ordnung«, entgegnete sie. »Ich werde morgen bei der Arbeit mal in meinen Kalender schauen.«
»Vergessen Sie nicht, mich anzurufen«, sagte er. Kein Gut, rufen Sie mich an, wann es Ihnen passt oder Alles klar . Nein, er musste es so aussehen lassen, als wäre sie ein Volltrottel, der ihn vergessen oder einfach ignorieren würde.
Und wie gern sie ihn ignoriert hätte. »Werde ich nicht.« Himmel, bei all dem Stress war sie sich ziemlich sicher, dass sie das wieder vergessen würde!
Hinter ihm stand Clarice auf und verscheuchte sie mit einer Handbewegung. Bree war sich durchaus bewusst, dass Clarice sie mit dem Telefonanruf gerettet hatte.
Im Gehen kam sie sich vor wie eine eingeschüchterte Maus, die vor der Katze mit den riesigen Krallen davonlief. Ihr war nicht klar, warum sie sich von Denton Marbury derart einschüchtern ließ. Er war nicht einmal besonders klug oder gerissen. Sie hatte ihn schon sehr oft anrufen müssen, weil sie in den Steuerformularen, die sie vor der Abgabe überprüfte, Fehler gefunden hatte. Doch es gelang ihm immer, es so aussehen zu lassen, als wären ihre eigenen Dokumente fehlerhaft. Was sie natürlich nicht waren. Aber sie konnte auf keinen Fall mit Erin darüber sprechen. Sie wollte nicht zwischen den Fronten stehen. Außerdem war es peinlich, Erin zu bitten, ihre Kämpfe auszufechten.
Als Bree in den Wagen stieg, fiel ihr auf, dass ihr Herz noch immer raste. Ihr war beinahe schwindlig, weil sie so schnell atmete. Nach einigen Minuten in Marburys Gesellschaft drehte sich ihr bei dem Gedanken, zu ihren Eltern zurückzukehren, der Magen um.
Bitte zwing mich nicht dazu!
Sie starrte ihr Handy an, das auf dem Beifahrersitz lag. Fast, als wäre sie kein Teil von ihr, griff ihre Hand danach. Sie konnte Luke heute Abend nicht treffen. Sie wollte ihn an keinem der Abende treffen, solange das alles nicht vorbei war. Aber sie brauchte ihn so sehr.
Er ging nach dem ersten Klingeln ran. Als hätte er auf sie gewartet. Als wäre es unwichtig, ob sie ihn bei einem Treffen störte, er jemanden im Büro stehen hatte oder einen anderen Anrufer abwimmeln musste. Sie ging vor. Er war ein viel beschäftigter Geschäftsführer, aber er ging immer sofort ans Telefon.
»Was ist los, Baby?«, erkundigte er sich nach der Begrüßung. Er konnte ihre Stimmung fast immer nach den ersten Worten einschätzen.
»Schlimmer Tag«, flüsterte sie. Schlimmer Tag, schlimmer Monat, schlimmes Leben. »Aber wir können uns heute Abend nicht treffen.«
»Wo bist du jetzt?«
»Auf dem Rückweg zu meinen Eltern.«
»Lass uns einen Kaffee trinken gehen.«
»Es ist mitten am Tag«, protestierte sie. Sie trafen sich sonst nur abends. Als ob sie die Dinge, die sie miteinander taten, erst im Dunkeln machen konnten. Als ob er sie bei Tageslicht nicht sehen durfte.
»Ja, es ist mitten am Tag, und es ist Zeit für eine Kaffeepause. Wo ist das nächste Starbucks?«
»In der Nähe ist ein Peet’s.« Das Café befand sich in einem Einkaufszentrum etwa zwei Blocks vom Haus ihrer Eltern.
»Sag mir, wie ich dahin komme.«
»Aber du kannst doch nicht einfach aus dem Büro abhauen.«
»Ich bin der Boss. Ich lasse mir fünfzehn Minuten Zeit, damit du dich beruhigen kannst.«
Er wusste immer, wann sie ihn brauchte. Und er wusste, was er tun und sagen musste. Heute wollte sie einfach nur seine Hand berühren, seine Stimme hören und seine schön geschnittenen Züge bewundern. Danach würde es ihr gleich viel besser gehen. Dann konnte sie nach Hause in dieses Todeshaus fahren. Was für ein schrecklicher Gedanke, aber sie konnte ihn einfach nicht abschütteln.
Bitte, Daddy, zwing mich nicht dazu!
Doch letzten Endes
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