Zaehme mich
stieß sie auf den Rücken und drosch ihr mit dem Riemen zwischen die Beine.
Glühender Schmerz schoss durch ihren Unterleib bis zum Bauch. Sie brach in Tränen aus, und er kniete sich neben sie. Der Gürtel lag auf ihren Schenkeln. »Hat das wehgetan?«
»Natürlich hat es wehgetan.«
»Jeder Anruf von dir heute war, als würdest du meinen Schwanz peitschen, und ich habe noch dazu in einem Zimmer voller Leute gesessen und konnte nichts tun, um meine Qual zu lindern.« Er hob den Gürtel und schlug sie vorne auf die Schenkel. »Das war wirklich sehr unüberlegt von dir.«
»Aber du hast mich vermisst? Deswegen war es eine Qual für dich.«
»Ja, Sarah.« Der nächste Hieb traf sie auf die Hüften.
»Dass ich von dir getrennt war, war sehr schmerzvoll für mich, und deine ständigen Anrufe haben mein Leiden noch vergrößert. Macht dich das glücklich?«
Sie schüttelte den Kopf. Daniel stieß ihre Schenkel auseinander und ließ den Gürtel brutal niederfahren. »Ich glaube schon, Sarah. Ich glaube, es macht dir Spaß, mich zu quälen.« Wieder schüttelte sie den Kopf, und wieder peitschte er sie. »Sag was.«
Sie bohrte sich die Nägel in die Handflächen, um sich von dem sengenden Schmerz zwischen ihren Beinen abzulenken. Sie freute sich über seinen Zorn, über diesen Beweis seiner anhaltenden Besessenheit, aber ihr Bedürfnis, mit ihm zu schlafen, war so stark, dass sie seine Raserei unbedingt beenden wollte. »Dein Sklave, der ich bin«, flüsterte sie, »wie wär’ ich freier, als wenn ich Stund’ und Zeit wahrnehme, die du liebst?«
»Oh Sarah.« Daniel beugte den Kopf und küsste ihr brennendes Geschlecht. »Sprich weiter, bitte.«
»Sonst acht’ ich keinen Dienst und keine Stunde teuer, als wenn du etwas mir zu dienen gibst: Noch wag ich, Stund’ auf Stund’ am Zeiger nach dir zählend, mein Fürst, die endlos lange Zeit zu schmähn. Der Trennung Bitterkeiten mir verhehlend … Mehr weiß ich nicht mehr.
Nein! Bitte hör nicht auf, nein, okay, okay, ah … O lass mich, deines Winks gewärtig, leiden; in deiner Freiheit Kerkerferne sich gelassne Langmut leidenszahm bescheiden! Kein Murren, kein Verschulden fall auf dich.«
Daniel setzte sich auf und wischte sich mit dem Handrücken den Mund. »Du bringst die Sonette durcheinander, Sarah. Das gefällt mir gar nicht.«
»Ich werde sie richtig lernen. Gleich morgen nehme ich sie mir vor. Und ich werde dich auch nicht mehr in der Arbeit belästigen, das verspreche ich dir. Aber bitte, bitte, bitte, Daniel, geh jetzt mit mir ins Bett.«
Er starrte sie längere Zeit an. »Also schön. Aber morgen wirst du geprüft. Verlass dich drauf.«
Sarah lernte Shakespeare auswendig und rief Daniel nicht in der Arbeit an, und trotzdem kam er mit schrecklich schlechter Laune nach Hause. Erst nach einer Stunde brachte sie ihn dazu, sie zu berühren, und dann wollte er nicht mehr damit aufhören. Vor dem Zubettgehen band er ihr die Hände über dem Kopf zusammen und fesselte ihr linkes Bein an sein rechtes, um sicher sein zu können, dass sie die ganze Nacht an seiner Seite blieb. Obwohl sie wegen dieser äußerst unbequemen Lage überhaupt keinen Schlaf fand, verbrachte sie eine wundervolle Nacht. Sie hörte ihm beim Atmen zu und erinnerte sich an die Zeit, als sie wach gelegen hatte, weil er nicht bei ihr war.
An manchen Tagen musste er länger arbeiten, und wenn er schließlich nach Hause kam, riss er sie in seinem Wahn fast in Stücke. An anderen Tagen war er früher daheim und musste ihr unbedingt sagen, wie sehr er sie vermisst hatte. Mehrere Male kam er zu spät zur Arbeit, weil er sich nicht von ihr losreißen konnte, und zweimal weinte er beim Abschied. Oft schrieb er ihr eine Aufgabenliste für den Tag zusammen und warnte sie, dass sie mit Konsequenzen zu rechnen hatte, falls sie nicht alles erledigte.
Sie mochte seine Listen. Neben Bettwäsche wechseln und Bad sauber machen schrieb er auch Dinge auf wie Mittagsschlaf machen oder einen Schokoladenriegel essen.
Manchmal schrieb er: Etwas machen, was dich zum Lächeln bringt. Einmal ignorierte sie seine Anweisungen für den Tag ganz bewusst, in der Hoffnung, er werde sie mit seinem Körper züchtigen, doch wie sich herausstellte, wurde Ungehorsam damit geahndet, dass sie ihn vierundzwanzig Stunden nicht berühren durfte. Danach kam es nie wieder vor, dass sie seine Anweisungen nicht befolgte.
Wenn Daniel in der Arbeit war, erlebte Sarah eine Einsamkeit von solcher Intensität, dass sie sich fast
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