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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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macht ihr das, wenn du keine Lust hast?«
    Sarah blickte Shelley an. »Ich meine, muss er dann selbst Hand anlegen?«
    Shelleys Gesicht war weiß, als sie an ihrer Nagelhaut herumzupfte. »So was macht Jamie nicht.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Das muss Shelley ja wohl besser wissen als du«, mischte sich Jess ein. »Schließlich lebt sie mit ihm zusammen.«
    »Stimmt. Das hatte ich ganz vergessen.«
    Jamie war sauer. Nein, Korrektur. Um sieben Uhr, nach Sarahs Kuss war Jamie sauer gewesen, jetzt um Viertel vor acht war er nur noch eine konzentrierte Masse aus Zorn in Form eines menschlichen Wesens. Sarah war so ein aufreizendes, unverschämtes Miststück, dass er sie am liebsten an ihrem Pferdeschwanz gepackt und hochkant aus der Wohnung geschmissen hätte.
    Als Erstes dieser Kuss. Damit war er noch ganz gut fertig geworden, wie er fand. Zwar hatte er den Kuss erwidert, und was Shelley anging, war das sicher nicht richtig gewesen, doch welcher Mann, der noch einen Puls hatte, hätte nicht unwillkürlich auf Sarah reagiert –
    zumindest eine erste, gedankenlose Sekunde lang? Dann war er weggegangen. Und das war auf jeden Fall richtig gewesen. Wer weiß, was sonst passiert wäre.
    Aber Sarah, diese eitle, egoistische Kuh, konnte es einfach nicht lassen. Direkt unter den Augen von Jess fing sie an, so unverhohlen mit Mike zu flirten, dass es einfach peinlich war. Dann war es ihm gelungen, Mike hinauszulotsen, weg aus der Reichweite ihrer Fingerspitzen und ihres vielsagenden Lächelns, aber irgendwann mussten sie wieder hineingehen, und als es so weit war, legte sie erst richtig los.
    »Hey, Jungs, könnt ihr mal einen Streit schlichten?«
    Jamie war sofort klar, dass sie eine Gemeinheit vorhatte, weil Jess und Shelley gleichzeitig riefen: Halt den Mund!
    Natürlich ignorierte sie die beiden einfach. Sie stand auf und beugte sich mit den Händen auf dem Tisch vor, sodass sich ihr T-Shirt spannte und auf ihrem Rücken ein Streifen blasse Haut sichtbar wurde. Wenn sie sich noch weiter nach vorn lehnte, das wusste Jamie, kam gleich die dünne rosa Narbe auf ihrer Wirbelsäule zum Vorschein.
    »Wie oft, würdet ihr sagen, holt sich ein normaler, gesunder australischer Bursche einen runter?«
    Jamie sah, dass Shelley ganz rot im Gesicht war. Später würde sie ihm gewaltig einheizen. Sie hatte Sarah nicht einladen wollen. Sie hätte es netter gefunden, nur mit Mike und Jess zu feiern. Netter und ruhiger. Sie fühlte sich bedroht von allein stehenden Frauen, jetzt, da sie selbst keine mehr war. Nein, das stimmte gar nicht. Sie hatte einen Haufen unverheiratete Freundinnen. Sie fühlte sich von Sarah bedroht, und aus gutem Grund.
    »Führst du eine Statistik über so was – für deine Zeitschrift?«, fragte Jamie Mike. Er durfte sich auf keinen Fall anmerken lassen, wie nervös ihn Sarah gemacht hatte.
    Sie konnte Angst riechen.
    Mike lachte und blickte Sarah auf eine Weise an, dass es Jamie fast den Magen umdrehte. »Keine offizielle Statistik, nein.« Er nahm die Zigarette, die ihm Sarah anbot, und streifte sie dabei mit den Fingerspitzen am Handgelenk.
    »Eine fundierte Vermutung reicht auch.« Sarah zündete Mikes Zigarette an. »Ausgehend von deinen persönlichen Erfahrungen und der Tatsache, dass du dir deinen Lebensunterhalt verdienst mit Artikeln über Männer und ihre Pimmel.«
    Jamie starrte sie böse an, doch sie hatte nur Augen für Mike. Und das machte ihn erst so richtig sauer, denn wenn sie es jetzt auf Mike abgesehen hatte, was war dann mit dem Kuss vorhin? War das ein Versuch, ihn eifersüchtig zu machen, oder war das nur Wunschdenken seinerseits?
    War es vielleicht so, dass ihr der Kuss gar nichts bedeutet hatte und dass sie seine möglichen Wirkungen und Folgen bereits aus ihrem launischen, leichtsinnigen Bewusstsein verdrängt hatte?
    »Dreimal die Woche, Minimum.«
    »Wie schaut es mit dem Essen aus, Shell?«, fragte Jamie.
    »Müsste eigentlich so weit sein. Ich seh mal nach.« Sie lächelte ihn an, und er war erleichtert. Sie machte ihm keinen Vorwurf wegen Sarahs Geschmacklosigkeit und sah ihn auf ihrer Seite. Da fiel ihm ein, dass er ja wirklich auf ihrer Seite war oder es zumindest sein sollte. Auf einmal fühlte er sich ganz schlecht.
    »Und wie steht’s mit verheirateten Männern? Männern in festen Beziehungen? Machen sie es auch?«
    »Ja, natürlich. Jeder Mann, der was anderes behauptet, lügt wie gedruckt.«
    »Dann schließe ich die Beweisaufnahme ab.« Sarah nickte in Jess’

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