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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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nicht gedacht, dass du noch hübscher werden kannst, aber …« Er berührte sie am Arm.
    »Bist du allein hier?«
    »Was?« Sie starrte seine Hand an. Groß und warm und weich. Seine Nägel waren manikürt und vollkommen sauber. Es gab keine tief eingegrabenen Schmutzrückstände in den Ritzen und Poren seiner Hand wie bei den meisten Männern hier. Wie seine Haut wohl roch? Nach Salz oder nach Kreide oder nach Blut?
    »Bist du allein hier?«
    »Oh. Nein, ich bin mit …« Sarah konnte an nichts anderes denken als an seine Hand auf ihrem Arm. Er wollte offenbar, dass sie sich an etwas erinnerte oder etwas sagte.
    »Dein Freund?« Seine Fingerspitzen drückten in das Fleisch unter ihrer Schulter. Sie wäre gern dicker gewesen, damit er sie tiefer hätte hineinbohren können. Sie wäre gern richtig wabbelig gewesen, damit er ordentlich hätte zupacken können und nicht nur ein wenig kneifen.
    »Freunde. Ich bin mit Freunden gekommen.«
    »Hast du …?« Er rieb sich das linke Auge. Sarah wollte sich seine Hand vom Arm reißen und ihm nacheinander alle Finger ablecken. »Hast du einen Freund?«
    »Nein.«
    »Das ist wunderbar.«
    »Ja, stimmt. Und wie geht’s deiner Frau?«
    »Wir sind geschieden.«
    »Ach.« In ihrem Magen löste sich ein riesiger Knoten. Sie hatte gar nichts davon gemerkt, bis sie die Erleichterung spürte. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich könnte dir sagen, wie unglaublich glücklich ich bin, aber das wäre wohl unpassend.«
    »Nein.« Daniel lächelte. »Es wäre großartig, wenn du das sagen würdest.«
    »Ich bin unglaublich glücklich darüber, dass du geschieden bist. Dass du geschieden bist und dass du hier bist.«
    »Du freust dich also wirklich, mich zu sehen?« Um seine Augen und auf seiner Stirn erschienen Falten. »Ich dachte, du hasst mich vielleicht.«
    Sie legte ihm die Hand auf die Stirn, um die Furchen zu glätten. Neue Furchen. Verursacht von unbekannten Ereignissen, die sie nicht miterlebt hatte. »Ich habe dich gehasst, weil du mich verlassen hast.«
    Er nahm ihre Hand. Drückte sie. Gab sie wieder frei. »Es tut mir Leid. Ich dachte, es ist … Es tut mir Leid, Sarah.«
    »Schon gut«, sagte Sarah. Jetzt, da er wieder hier war, war es tatsächlich so.
    Er blickte auf sie nieder, seine Zungenspitze schimmerte durch die leicht geöffneten Lippen. »Du hast die herrlichste Haut, die ich je gesehen habe. Ich könnte sie dauernd anfassen.«
    »Seit wann fragst du um Erlaubnis?«
    Er schloss die Augen und streichelte ihren Oberarm. Als er sie wieder öffnete, lag ein glasiger Ausdruck darin. »Habe ich schon erwähnt, wie atemberaubend schön ich dich finde?«
    Sie wurden von drei Männern in weißer Bowlingkleidung unterbrochen. Es waren Bekannte von Daniel. Oder Kollegen. Oder irgendwas. Sarah konnte sich nicht auf seine Worte konzentrieren. Er war so unglaublich seriös und charmant, doch als er den Männern die Hand schüttelte, musste Sarah daran denken, dass sie dank dieser Hand ihren ersten Orgasmus erlebt hatte. Beim Klang seiner Stimme hätte sie am liebsten die Augen geschlossen und alles ausgezogen. Ihr war schwindelig wie der Heldin eines Kitschromans, die jedes Mal in Ohnmacht fällt, wenn sich ihr der gutaussehende, kraftstrotzende Held nähert. Alles Blut in ihrem Körper war in ihr Geschlecht geströmt, und in ihrem Kopf war nur noch Luft.
    Daniel hatte gerade eine witzige Bemerkung gemacht.
    Sarah erkannte es am Lachen der Männer. Sarah tat es Leid, dass sie seine Worte nicht gehört hatte, weil sie ihn nicht als besonders witzig in Erinnerung hatte. Dafür war er immer zu ernst gewesen. Vielleicht hatte er sich verändert. Immerhin war es acht Jahre her.
    Die Männer klopften Daniel auf den Rücken, nickten Sarah zu und verschwanden dahin, wo sie hergekommen waren. Daniel wandte sich ihr zu und fing an zu erklären, wer diese Männer waren, was sie machten und warum er nett zu ihnen sein musste. Irgendwas mit einer alten Seilschaft und einer antiquierten Schulverwaltung. Scheiß drauf, dachte Sarah, soll er die ganze Nacht weiterreden, die ganze Woche, bis in alle Ewigkeit.
    »Du hörst mir überhaupt nicht zu.«
    »Ich hör dir zu. Aber verstanden habe ich eigentlich nichts. Entschuldige bitte.«
    Er fasste sie an beiden Händen. »Nicht deine Schuld. Ich glaube, ich rede wirres Zeug. So viele Jahre habe ich jeden Tag an dich gedacht, und jetzt, wo du vor mir stehst, bringe ich keinen vernünftigen Satz heraus.«
    Seine Hände waren heiß und glatt, sie

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