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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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ich bewusstlos bin, also haben sie mich an den Haaren gezogen, mich noch ein bisschen verprügelt und mir Bier über den Kopf geschüttet. Ich wurde noch mal vergewaltigt, anal diesmal, und es war viel schlimmer als von vorn. Als würde ich aufgerissen. Obwohl sie sich so angestrengt haben, bin ich ein paarmal weggekippt. Ich hab geglaubt, ich muss sterben. Ich hatte Halluzinationen, ich dachte, meine Mutter steht vor dem Bett, und ich hab nach ihr gerufen, und dann hab ich noch mal geschaut, und es war Jamie, bloß, dass er nicht nur dort gestanden, sondern gebrüllt hat, und dann hab ich zerbrechendes Glas gehört und gemerkt, es ist keine Halluzination, Jamie hatte Barry gerade eine Flasche auf den Kopf geknallt.«
    Sarah unterbrach sich, um ihre Zigarette auszudrücken und sich eine neue anzustecken. Sie blickte Daniel nicht an, aber sie hörte seinen Atem.
    »Irgendwie hat Jamie die zwei aus dem Zimmer vertrieben. Aber er wurde ziemlich durch die Mangel gedreht … armer Kerl. Er hat sich die Augen aus dem Kopf geheult, aber ich war ganz ruhig, als es vorbei war.
    Er wollte mir ständig erzählen, dass ich einen Schock habe, aber so war es nicht. Glaube ich jedenfalls. Ich war nur erstaunt, dass ich noch am Leben war, dass ich Durst hatte, dass ich eine Zigarette wollte. Jamie hat mich sauber gemacht, und es war mir peinlich, dass er mich so sieht und berührt. Alles musste er mit einem Arm machen, der andere hing ihm irgendwie ganz schlaff runter. Er hat mir ein Handtuch zwischen die Beine gehalten, und die ganze Zeit hat er geweint und sich aufgeführt, und ich hab immer nur gedacht: Warum haben die das gemacht? Warum mussten diese Arschlöcher daherkommen und mir diesen wunderschönen Abend kaputtmachen? Ich wollte Jamie einen blasen, das erste Mal für ihn, und jetzt war mein Mund so zerschunden, dass es nicht mehr ging. Das habe ich zu Jamie gesagt, und er hat bloß noch gejault. So was Schlimmes hatte ich in meinem Leben noch nie gehört, und am liebsten hätte ich geweint, aber das ging nicht, da habe ich einfach gekotzt, und da hatte er was Praktisches zu tun und hat aufgehört mit diesem Gekreische.«
    Daniel räusperte sich. »Habt ihr nicht die Polizei geholt?«
    »Wir sind gar nicht auf die Idee gekommen. Ich bin die Nacht in Jamies Zimmer geblieben, bei verschlossener Tür, und am nächsten Tag haben Jamie und Brett einen Haufen Kumpel zusammengetrommelt und den zwei Kerlen die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Sie haben sie wirklich brutal zusammengeschlagen, mit gebrochenen Knochen und so. Ich war glücklich. Sie hatten die gerechte Strafe gekriegt.
    Auf jeden Fall hat mich Jamie am Morgen nach Hause gebracht. Es war nicht weit. Er wollte mit reinkommen, aber er hatte sowieso schon so viel durchgemacht wegen mir. Ich wollte nicht, dass er noch eine hässliche Szene erlebt und sich dazu gedrängt fühlt, mich zu verteidigen.
    Außerdem habe ich gesehen, dass seine Verletzung ziemlich schlimm war. Also habe ich ihn zum Arzt geschickt und ihm versprochen, ihn später anzurufen.
    Ich bin in die Küche gegangen, und die drei saßen am Frühstückstisch, jeder mit einem Teil der Sonntagszeitung und einer Schüssel Cornflakes. Was für ein idyllisches Bild, hab ich mir gedacht. Was für eine perfekte kleine Familie, und ich in diesem entsetzlichen Zustand. Ich hatte Jamies Jacke an, die alle Wunden an meinen Armen bedeckt hat, aber meine Arme und mein Gesicht waren total versaut. Ich hab gewusst, noch bevor einer von ihnen aufgeschaut und mit mir geredet hat, dass ich nicht mehr zu diesem Idyll dazugehöre. Und eigentlich war es so, dass ich nie dazugehört hatte, ich war für sie schon immer zu schlampig gewesen, auch ohne gebrochene Nase und ausgeschlagene Zähne.
    Sie sind alle ausgeflippt, aber ich bin ganz cool geblieben. Ich habe ihnen erzählt, was passiert ist, und habe Mum gebeten, dass sie mich bitte ins Krankenhaus fährt. Sie hat nein gesagt.«
    Daniel stieß einen leisen Pfiff aus. »Sie hat nein gesagt?«
    »Sie hat nein gesagt. Sie hat gemeint, sie schämt sich so, dass sie mich nicht einmal anschauen kann. Dad hat gedroht, dass er mich in ein Internat steckt. Ich hab ihn gefragt, ob mich das vor Vergewaltigungen sicher macht, wenn ich auf ein Internat gehe, und er hat geantwortet, ich soll nicht so melodramatisch sein. Kelly hat gemeint, dass ich bestimmt nicht vergewaltigt worden bin, bekanntlich sage ich doch zu keinem nein. Mum wollte wissen, ob das stimmt, und ich …« Sarah

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