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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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Shelley will wahrscheinlich auch nicht mit einem Lehrer rumhängen, der doppelt so alt ist wie sie. Dann komme ich eben allein auf einen Drink vorbei, oder so.«
    Sarah berührte ihn an der Schulter, doch er hielt den Blick weiter auf seine Füße gerichtet. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich anrufe. Daniel will wahrscheinlich nicht …«
    »In Ordnung, alles cool. Du rufst mich irgendwann an.«
    Er hatte die Schuhe an. Es gab keinen Grund mehr, hier sitzen zu bleiben. »Bis dann also. War schön, mit dir zu schlafen.« Er stand auf.
    »Jamie!« Sarah stellte sich ihm in den Weg, nackt, die Augen wild verdreht. »Wie kannst du nur so ruhig sein?«
    »Ich weiß auch nicht. Wie kannst du so grausam sein?«
    Sarah streckte die Hand aus, doch er wich zurück. Wenn sie ihn berührte, würde er zusammenklappen.
    »Ich kann dich nicht so gehen lassen.«
    »Warum nicht? Es ist ja nicht für immer, oder? Ich meine, wir werden uns noch oft genug sehen. Du wirst mich anrufen.« Jamie setzte sich in Bewegung. Ein Schritt nach dem anderen.
    »Ja, ja, ich ruf dich an, Jamie. Du weißt, dass ich dich liebe, okay? Und du weißt, dass ich dich so bald wie möglich anrufe.« Ihre Stimme erreichte ihn bereits wie aus weiter Ferne. Sie war nur noch eine Erinnerung. Nein, sie war die Erinnerung an einen Traum, den er einst gehabt hatte. Ein schöner Traum, der jetzt endgültig geplatzt war.

10
    Sarah duschte sich so heiß, wie sie es gerade noch aushalten konnte. Ihr Kater war seit dem Morgen noch schlimmer geworden, und an den Stellen, wo Daniel sie geschlagen und getreten hatte, fing es an zu pochen. Dazu kam, dass sie am ganzen Leib zitterte. Das heiße Wasser sollte sie beruhigen, doch die Übelkeit und das Zittern wurden nur noch stärker. Sie stieg aus der Dusche, würgte, aber erbrach nichts, klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht und zog sich an.
    Schlotternd trank sie Kaffee, um sich zumindest so weit zu entspannen, dass sie packen konnte. Da tauchte plötzlich Mike wieder auf. »Verdammt noch mal, ich hab dich vermisst.« Er legte die Arme um sie. »Was ist denn los mit dir, Kleines? Ist dir etwa kalt?«
    Sarah entzog sich seiner Umarmung. »Mir geht’s gut.
    Ich hab nicht viel Zeit, deswegen …«
    »Verstehe.« Mike setzte sich aufs Sofa und blickte zu ihr auf. »Was ist eigentlich los?«
    »Mit was?«
    »Mit uns.«
    »Nichts weiter. Früher haben wir miteinander geschlafen und jetzt nicht mehr.«
    Sein Gesicht zerknitterte kurz, dann wurde es rasch wieder glatt. »Jamie sagt, du hast dich mit jemand zusammengetan.«
    Seufzend setzte sie sich neben ihn. »Ja.«
    »Stimmt es, dass er dein alter Schullehrer ist?«
    Sie nickte, und Mike schnalzte mit der Zunge. Eine blöde Angewohnheit, die Sarah nervte. Mike zündete sich eine Zigarette an und hielt sie Sarah hin; sie winkte ab und holte sich eine eigene.
    »Jamie sagt, er verdrischt dich.«
    »Jam…« Sarah schnürte es die Kehle zusammen. Sie hustete sich schmerzhaft frei. »Es fällt ihm schwer, objektiv zu bleiben. Er versteht alles falsch.«
    »Wer? Jamie?«
    »Ja.«
    Mike spähte angestrengt durch den Rauch. »Du weichst mir aus, Sarah. Verprügelt dich dieser Kerl oder nicht?«
    »Nein.«
    Mike kniff die Augen so weit zusammen, dass sie fast verschwanden, und seine Unterlippe bebte. »Und der Bluterguss an der Stirn? Da bist du wohl gegen eine Tür gerannt?«
    Sarah widerstand dem Impuls, den Bluterguss mit der Hand zu bedecken. »Keine Ahnung, wo ich den herhabe.
    Die letzte Woche war ziemlich wild.«
    »Ja, natürlich. Wie du meinst.« Mike lehnte sich vor, um seine Zigarette in dem überquellenden Aschenbecher auszudrücken. »Du fährst also voll auf diesen Typ ab, und das heißt, zwischen uns ist es aus?«
    »Ja.«
    Mike kratzte sich so heftig am Hals, dass rote Striemen auf der Haut erschienen. »Glaubst du auf einmal an Monogamie?«
    »Überhaupt nicht. Ich werde weiter jeden ficken, wie und wann mir der Sinn danach steht. Es ist bloß so, dass er dafür schon immer meine erste Wahl war, und wenn ich erst bei ihm lebe, wird es eben dauernd mit ihm sein, und ich sehe nicht, wie ich die Zeit finden oder überhaupt das Bedürfnis haben soll, es dann auch noch mit dir oder jemand anderem zu machen.«
    »Du spinnst doch.«
    »Nenn es, wie du willst. Ich liebe ihn. Ich habe nie einen anderen gewollt.«
    »Super, da bin ich wirklich scheißfroh für dich.«
    Sarah griff nach seiner Hand und zog sie ihm vom Hals weg. Sonst hätte er sich vielleicht noch ein

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