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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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hatte nichts gemein mit jener im Spiegel der Nachtclubtoilette …
    Sie durfte sich jetzt nicht von solchen Gedanken ablenken lassen. Bradley hatte vor, ihr das Messer in den Rücken zu stoßen. Aber sie würde den Teufel tun und ihn ihr Blut sehen lassen. Sie würde nicht die geringste Emotion zeigen.
    So sah ihr Plan aus. Er hätte auch funktioniert, wenn nicht …
    Ja, wenn die Szenerie nicht so ganz anders ausgesehen hätte, als Aimee pünktlich auf die Minute das Vorstandszimmer bei Stafford-Coleridge-Black betrat.
    Nicht Bradley, sondern Großvater saß am Kopfende des langen Verhandlungstisches.
    Und der Fremde, mit dem Aimee geschlafen hatte, saß ihm gegenüber.
    Nicolo war alles andere als gut gelaunt.
    Seit dieser Episode vor drei Monaten war er jetzt das erste Mal wieder in New York. Er musste feststellen, dass jene Nacht seine Einstellung zu der Stadt verändert hatte.
    Nicht zum Besseren.
    Bisher hatte er die Zeit in Manhattan immer genossen. Jetzt konnte er jedoch nicht schnell genug wieder von hier wegkommen.
    Mit einem nur schlecht kaschierten Blick sah er auf seine Armbanduhr. Sobald diese Sitzung mit Black vorüber und der Deal, den die beiden Männer während der letzten zwei Wochen per Fax und Telefon besprochen hatten, endgültig besiegelt war, würde er von hier verschwinden.
    Gestern, als sie sich endlich persönlich trafen, hatte Black von einem letzten Punkt gesprochen, über den man sich noch einig werden müsse.
    „Und der wäre?“, hatte Nicolo gefragt.
    „Nichts, dem ein cleverer Mann nicht zustimmen könnte, Prinz Barbieri“, hatte der alte Mann gesagt und mit einem knochigen Zeigefinger gewunken.
    Nicolo machte sich keine Sorgen über diesen letzten Punkt. Der Preis war vereinbart, das Übernahmedatum stand fest. Es konnte sich also nur um eine Wiederholung von Blacks Anliegen handeln, die Identität der Bank innerhalb der Barbieri-Unternehmensgruppe zu wahren. Der Alte erwartete wahrscheinlich irgendeine Garantie.
    Nicolo sah keinen Grund, den Namen der Bank zu ändern. Fast hätte er dem Alten gestern schon am Telefon die Zusage gemacht. Doch dann wäre Black sicher noch eine andere Bedingung eingefallen.
    Also hatte er zugesagt, heute noch einmal bei Black zu erscheinen, zu einem letzten Treffen. Und war gezwungen gewesen, noch eine Nacht in dieser Stadt zu verbringen.
    Eine weitere schlaflose Nacht, in der ihn Erinnerungen quälten, wie er sich von einer Frau zum Narren hatte halten lassen.
    Dio , das war doch lächerlich! Er hatte einen One-Night-Stand gehabt! Der beste Sex seines Lebens, und das wollte etwas heißen. Fantastischer Sex, ohne den Morgen danach. Keine Frau, die ihn über den Frühstückstisch anhimmelte und fragte, wann man sich denn wiedersehe. Keine Namen, keine Verpflichtungen. Der Traum eines jeden Mannes.
    Und warum regte es ihn dann so auf, dass sie aus seinem Bett verschwunden war, während er noch schlief?
    Noch jetzt krümmte er sich innerlich, wenn er daran dachte, wie er zum Liftboy und zum Nachtportier gerannt war, um nachzufragen, ob jemand sie gesehen hatte. Wie er mit dem Taxi zum Nachtclub gefahren war und Fragen nach ihr gestellt hatte.
    Extrem peinlich.
    Keine Frau sollte eine Beziehung beenden, selbst wenn diese „Beziehung“ nur ein paar Stunden gedauert hat. Sicher, er wusste über die moderne Gleichberechtigung Bescheid, dennoch … keine Frau ließ Nicolo Barbieri sitzen!
    Diese Frau jedoch hatte es getan, und das schmeckte ihm ganz und gar nicht!
    Deshalb bekam er sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Selbst jetzt nicht, wo er kurz vor dem Abschluss eines Deals stand, auf den er Jahre hingearbeitet hatte. Und anstatt sich darauf zu konzentrieren, dachte er an eine Frau, die …
    „Prinz Barbieri?“
    … die von Glück sagen konnte, dass er sie nicht gefunden hatte, denn sonst …
    „Hoheit, Sir?“
    „Si .“ Nicolo räusperte sich. „Können wir jetzt anfangen? Also, ich habe mir meine Unterlagen noch einmal angesehen und …“
    Er schaute auf.
    Die Welt löste sich aus den Angeln.
    Die Frau mit den violetten Augen stand in der Tür und starrte ihn an, so wie er sie anstarrte. Als sähen sie einen Geist.
    Nicolo beobachtete, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. Ihr Unterkiefer klappte herunter. Ihre Brust hob und senkte sich unter dem züchtigen Jackett.
    Züchtig, das war die passende Beschreibung für ihr Aussehen. Wer immer sie war, heute war sie in die Rolle der tugendhaften Jungfrau geschlüpft.
    Ein Muskel begann in

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