Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
seine Frau fühlte. Der Verlobungsring. Die Eheringe. Dio , nie hätte er von sich vermutet, dass er einen Ehering tragen wollte. Denn war ein Ring nicht die zivilisierte Variante von Fesseln?
    Nein, mit dem Ehering sagte er der ganzen Welt, wie sehr er seine Frau anbetete. Das Problem war nur, seiner Frau konnte er es nicht sagen, zumindest nicht mit Worten. Also hatte er sich noch etwas ausgedacht: Er würde Aimees Großvater mitteilen, dass er die Bank nicht zu kaufen gedachte. Und das Lächeln seiner Aimee, als er ihr das sagte, hatte ihn glücklich gemacht.
    Etwas später jedoch war ihm die überhaupt beste Idee von allen gekommen: Er würde die Bank kaufen und sie seiner Frau schenken.
    So clever, einfach brillant.
    Und so unglaublich dumm.
    Der Plan war gründlich danebengegangen, und jetzt wollte Aimee ihn deswegen verlassen. Nein, dachte er ungestüm, er würde sie nicht freigeben. „Aimee.“ Nicolo holte tief Luft. „Es war falsch von mir, eine Antwort von dir zu erwarten. Ich hätte mich zuerst erklären müssen. Ich hätte dir zuerst sagen müssen, dass ich dich anbete, bellissima mia , dass ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann.“ Er hielt sie am Kinn fest, als sie das Gesicht abwenden wollte, und sah ihr tief in die Augen. „Du bist mein Leben, Aimee.“
    „Nicolo, ich habe doch die Papiere gesehen. Ich habe gesehen, was …“
    Der Mercedes fuhr längst nicht mehr. Nicolo schaute aus dem Fenster, sah die Stufen des Palastes, die offen stehenden Türen. Giorgio, kluger Mann, der er war, hatte sich diskret zurückgezogen.
    Also trug Nicolo seine Frau die Stufen hinauf ins Haus, und trotz ihres Protestes bis in sein Arbeitszimmer. Erst dort stellte er sie vorsichtig auf die Füße und zog sie mit sich zu seinem Schreibtisch, kramte in den Papieren, bis er die Unterlagen gefunden hatte, die er suchte.
    „Lies das, cara , ich flehe dich an“, bat er und hielt ihr die Papiere hin.
    „Was ist das?“
    „Das ist das Geschenk, das ich dir am Wochenende machen wollte. Das Geschenk, von dem ich hoffte, dass es mehr sagen würde als die Worte, die ich zu feige war auszusprechen. Dass ich dich nämlich liebe, dass ich dich brauche, dass ich ohne dich nicht mehr leben kann.“
    Aimee sah ihn stumm an, ihre Augen schwammen in Tränen.
    „Lies es, bitte“, wiederholte er leise.
    Und so nahm Aimee die Unterlagen in die Hand und begann zu lesen. Sie blinzelte, schüttelte den Kopf, sah fragend auf. „Nicolo, ich begreife nicht. Hier steht …“
    „Da steht, dass diese verfluchte Bank dir gehört, cara .“
    „Aber das ist unmöglich. Mein Großvater …“
    „Hat mir die Bank verkauft. Und sobald sie mir gehörte, habe ich sie auf dich überschrieben. Meine Anwälte haben den Namen des Eigners von Barbieri International zu Aimee Black-Barbieri geändert.“ Seine Stimme wurde zärtlich. „Die Bank hätte schon immer dir gehören sollen. Jetzt tut sie es.“
    „Du meinst, du hast sie nur gekauft, um …“
    „Um sie dir zu schenken, si . Mit der Liebe meines Herzens, jetzt und für immer. Du musst mir glauben, Aimee . Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich …“
    Und dann lag Aimee in seinen Armen, und die Unterlagen befanden sich unbeachtet und verstreut auf dem Boden.
    Dort, wo sie hingehörten. Denn nichts würde je so wichtig sein wie die Liebe zwischen Prinz Nicolo Antonius Barbieri und seiner Prinzessin.
    Nun, etwas gab es doch, das ebenso wichtig war – die Geburt eines kleinen Prinzen wenige Monate später.
    Er hieß Nicolo James Antonius Barbieri, benannt nach seinem Vater und seinem Großvater. Denn die Nachricht von der Schwangerschaft seiner Enkelin hatte den alten harten Mann erstaunlich weich gestimmt.
    Als Klein-Nicolo, Nickie, wie ihn seine hingerissenen Eltern nannten, zwei Wochen alt war, nahm er bereits an dem ersten großen Ereignis in seinem Leben teil – an der Hochzeit, der ech ten Hochzeit, seiner Eltern. Weil sein Papa der Überzeugung war, dass eine wunderbare Frau auch eine wunderbare Hochzeit verdient hatte.
    Aimee trug ein cremefarbenes Brautkleid aus antiker Spitze und hielt einen Brautstrauß aus weißen Rosen und pinkfarbenen Orchideen in der Hand, in Nicolos schwarzem Smoking steckte eine weiße Rose. Anna hatte ein weißes Seidenkleidchen für das Baby angefertigt und geweint, als man sie bat, Patin zu werden.
    Hunderte weißer Kerzen erleuchteten den Wintergarten des Palazzo, der vom Duft weißer Rosen erfüllt war. Und die feierliche

Weitere Kostenlose Bücher