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Zaertlich beginnt die Nacht

Zaertlich beginnt die Nacht

Titel: Zaertlich beginnt die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Nicolos Wange zu zucken. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
    Aimee wich einen Schritt zurück, ihre Augen flehten ihn an. Nicht !
    Nicolo vergaß alles. Das Vorstandszimmer. Den alten Mann. Den Vertragsabschluss.
    „Oh doch“, sagte er grimmig.
    Sie schüttelte stumm den Kopf, wich weiter zurück.
    Black schaute verwirrt von einem zum anderen. „Sie kennen sich bereits?“
    Ruckartig wandte Nicolo den Kopf. „Wie bitte?“
    „Ich fragte, ob Sie meine Enkelin bereits kennengelernt haben, Hoheit.“
    Auf seinem Weg an die Spitze hatte Nicolo mit Finanztycoons verhandelt und mit Staatsoberhäuptern gesprochen, doch jetzt fehlten ihm die Worte. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Diese Kreatur, die mit einem Fremden schlief und dann in der Nacht verschwand, war Blacks Enkeltochter?
    Natürlich, das passte. Eine verwöhnte reiche Göre, die tagsüber die brave Enkelin spielte und nachts zur lockenden Sirene wurde. Die Reichen brachten diese Spezies zu Dutzenden hervor.
    „Entschuldige, Großvater, ich wusste nicht, dass du beschäftigt bist.“ Ihre Stimme bebte leicht, aber Nicolo musste ihr zugestehen, dass sie sich schnell gefangen hatte. „Ich komme später noch einmal zu dir. Oder morgen.“
    „Hoheit, bitte setzen Sie sich. Du auch, Aimee. Dieses Meeting betrifft dich ebenfalls.“
    Ihr entsetzter Blick glitt von ihrem Großvater zu Nicolo. Der Italiener kniff die Augen leicht zusammen. Was zum Teufel ging hier vor? Was plante der alte Bankier?
    Nicolo würde es wohl nur herausfinden, wenn er sich in Geduld übte. „Was für eine angenehme Überraschung, Miss … Black, nehme ich an?“
    Aimee nickte. „Ja.“
    „Nun, in diesem Falle … setzen Sie sich doch zu uns.“
    Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, zeigte deutlich, dass sie ihre Fassung zurückgefunden hatte. „Mein Großvater bat mich bereits, Platz zu nehmen. Ihre Einladung ist also völlig unnötig.“
    „Aimee!“
    „Nein, Signore Black, Ihre Enkelin hat recht.“ Nicolo lächelte kühl. „Schließlich sind es Ihre Räumlichkeiten.“
    „Nicht mehr lange“, erwiderte der alte Mann.
    Aimee sah abrupt zu ihm hin. „Was soll das heißen?“
    „Setz dich, und du wirst es erfahren.“
    Nicolo zog den Stuhl neben seinem hervor. „Ein ausgezeichneter Vorschlag.“ Seine Stimme wurde härter. „Setzen Sie sich, Miss Black.“
    Er sah, wie sie schluckte. Dann schob sie das Kinn vor und ging mit überheblicher Miene zu ihrem Großvater, um sich auf dem Stuhl zu seiner Rechten niederzulassen. Nicolo setzte sich ebenfalls. Wortlos.
    James Black räusperte sich. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Aimee. Kennt ihr euch?“
    „Wir … wir trafen uns bereits. Flüchtig.“
    „Tatsächlich?“ Nicolo lächelte ihr eisig zu. „Dann muss Ihr Gedächtnis besser sein als meins. Denn sonst würden wir doch unsere Namen kennen, nicht wahr?“
    Hektische rote Flecken erschienen auf ihren Wangen, doch als sie sprach, klang ihre Stimme kühl und gefasst. „Ich sehe nicht ganz, was daran so wichtig sein sollte. Großvater, wer ist dieser Mann? Und was will er hier?“
    Black verschränkte die knochigen Finger auf dem polierten Holztisch. „Aimee, das ist Nicolo Barbieri. Prinz Nicolo Barbieri aus Rom.“
    Ihre Miene zeigte, wie wenig der Titel sie beeindruckte.
    „Ich nehme an, du hast erwartet, Bradley zu sehen. Bradley ist mein Großneffe und Aimees Cousin“, fügte Black in Nicolos Richtung hinzu.
    Aimee äußerte sich nicht dazu, sie war zu erschüttert, den Fremden, mit dem sie vor drei Monaten geschlafen hatte, hier zu sehen. Warum nur war er hier?
    „Interessiert es dich denn nicht, warum Bradley nicht anwesend ist, Aimee?“
    Eine gute Frage. Bradley würde sich niemals die Chance entgehen lassen, ihre Reaktion mitzuerleben, wenn ihm die Verantwortung für SCB übertragen wurde.
    Aimee setzte sich gerader auf. Diesen Mann hier vorzufinden trübte ihr Urteilsvermögen, und das durfte sie nicht zulassen. Nicht, wenn auch nur die geringste Chance bestand, vernünftig mit ihrem Großvater zu reden.
    „Natürlich interessiert es mich. So wie ich Bradley kenne, will er seinen Triumph doch sicher voll auskosten.“
    James gluckste in sich hinein. „Wie Sie sehen“, sagte er zu Nicolo, „nimmt meine Enkelin kein Blatt vor den Mund.“ Dann wandte er sich an Aimee. „Bradley hat weder zu triumphieren noch etwas auszukosten. Ich habe wieder die Kontrolle über die Bank an mich genommen. Und nachdem ich die Akten der

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