Zärtlich berührt, sinnlich verführt (German Edition)
musst zugeben, es ist ein wunderbares Tier."
"Ja, ja, aber er passt nicht zu unserer Zucht. Ich will nicht, dass er auch nur in die Nähe meiner Stuten kommt."
"Wirst du ihn reiten?" fragte Julian seinen Vater.
"Oh, nein, ganz sicher nicht", erwiderte Gabe. "In der Hinsicht bin ich mit ihm einig. Ich denke, ich werde Josh anrufen. Vielleicht hat er Verwendung für ihn. Falls nicht, wüsste ich noch ein paar andere Leute, die ich fragen könnte. Weißt du, wer ihn vielleicht nehmen könnte, Quinn?"
"Leider nein. Er ist ein Teufel. Ich werde nie verstehen, wie du es geschafft hast, ihn zu fangen."
"Wir waren zu siebt, als wir ihn in den Anhänger getrieben haben. Den hat er übrigens ganz schön zugerichtet, aber das Ding war sowieso schon ziemlich alt."
"Und jetzt hat der Cowboy sicherlich großen Appetit?" sagte Ashley. "Das Abendessen ist so gut wie fertig."
"Ich glaube, ich könnte dieses Pferd essen, so hungrig bin ich."
Sie gingen zurück zum Haus. "Ich kann es einfach nicht glauben, dass du das geschafft hast. Verdammt gute Arbeit, Gabe", sagte Quinn.
"Danke", erwiderte Gabe.
Am übernächsten Abend wollte Josh kommen und den weißen Hengst auf seine Ranch holen, aber dann wurde die Sache doch verschoben, und das Pferd blieb auf der Triple-R-Ranch. Freunde und Bekannte und Besucher aus der Stadt kamen vorbei, um das prachtvolle Tier zu bewundern.
Als dann der Geburtstermin, der dreizehnte Juli, immer näher rückte, dachte Ashley nicht mehr an den Hengst.
Am sechzehnten begann sie, leichte Wehen zu spüren. Zwei Mal brachte Gabe sie in die Klinik, nur um wieder nach Hause geschickt zu werden. Es seien keine echten Wehen gewesen.
Am Nachmittag des vierundzwanzigsten Juli fuhr Ashley von Stallion Pass zurück zur Ranch. Sie war beim Friseur gewesen und hielt noch beim Supermarkt an, um einzukaufen. Schon beim Friseur hatte sie Wehen gespürt, aber wieder geglaubt, es sei nur falscher Alarm. Auch wenn es nun schon die neununddreißigste Woche war, wollte sie erst in die Klinik gehen, wenn sie ganz sicher war, dass sie sich diesmal nicht irrte.
Unterwegs auf der Landstraße kam die erste richtige Wehe. Nach weiteren fünf Meilen kam die nächste, und zwar so intensiv, dass Ashley fast über dem Lenkrad zusammengebrochen wäre.
Ashley umklammerte das Steuer, bremste und kam am Straßenrand zum Stehen. "Nicht jetzt!" sagte sie laut zu sich selbst.
Fieberhaft griff sie zum Handy und gab die Nummer ihres Vaters ein. Er antwortete nicht, auch nicht über den Pager. Gabe, das wusste sie, war mit Julian irgendwo draußen.
Panik stieg in ihr auf, und sie versuchte, weiterzufahren, gab es jedoch nach der nächsten Wehe wieder auf. Sie parkte im Schatten eines großen Busches, versuchte es noch einmal zu Hause, aber da war wieder nur der Anrufbeantworter. Sie wühlte in ihrer Tasche, fand einen Zettel mit Gabes Handynummer und rief ihn an.
"Ja?" hörte sie seine tiefe Stimme, konnte aber kaum antworten, weil eine besonders harte Wehe sie gerade im Griff hatte.
"Gabe …"
"Was ist los?"
"Ich bin auf der Landstraße", erwiderte sie keuchend. "Ungefähr zwanzig Meilen vor dem Abzweig zur Ranch. Ich kann Dad nicht erreichen. Die Wehen haben eingesetzt. Ich glaube, diesmal ist es ernst."
"Ich bin gleich da. Ich rufe einen Krankenwagen. Und schalte dein Handy nicht aus. Ich rufe dich gleich wieder an."
Ashley legte sich quer über die Sitzbank und stöhnte. "Nicht jetzt, nicht hier, bitte."
Kurz darauf klingelte ihr Handy. Es war Gabe. "Ich bin auf dem Weg zu dir."
"Wo ist Julian? Ist er bei dir?"
"Er ist bei meinem Vormann, kein Problem. Ich habe mit deinem Arzt telefoniert. Er steht zur Verfügung, falls du das Baby im Wagen bekommst."
"Gabe, ich will das Kind nicht hier allein zur Welt bringen", rief sie keuchend.
"Wann hat es angefangen?"
"Heute Morgen in Stallion Pass."
"Ashley, warum zum Teufel bist du nicht in die Klinik gefahren? Warum warst du überhaupt in Stallion Pass?"
"Ich war zwei Mal in der Klinik und bin wieder weggeschickt worden", erwiderte sie unwirsch. "Und jetzt hör auf, mich anzuschreien und mach dich lieber irgendwie nützlich."
"Ich schreie dich nicht an, und ich bin doch längst unterwegs zu dir. Du brauchst das Kind nicht allein zu bekommen. Sprich weiter mit mir."
"Ich glaube nicht …" Sie brach ab, als die nächste Wehe einsetzte.
"Ashley! Ashley! Ist alles in Ordnung?"
"Nein! Ich habe Wehen und mir ist nicht nach Konversation." Sie unterbrach die Verbindung und
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