Zärtlich verführt
Wenn er sie
zu sehr bedrängte, würde er sie nur vertreiben. Er musste
sich daran erinnern, dass er das für Ty und dessen Eltern tat.
Wenn Alex tatsächlich in dunkle Machenschaften verwickelt war,
durfte Matt das Ganze auf keinen Fall vermasseln. Er hatte sich ja
schon dafür entschieden, Tys Rat anzunehmen und sich vorerst
darauf zu konzentrieren, Emily ein Freund zu sein.
3.
Kapitel
Die
schwüle Luft, die durch das offene Fenster hereinkam, raubte
Emily die letzte Energie. Ausgestreckt auf ihrem kleinen Sofa,
wartete sie auf den Pizza-Boten. Sie war erleichtert darüber,
dass dieser Tag, der morgens schon schlecht begonnen hatte, fast
vorbei war. Alex hatte so viel Spaß, dass er seine Ferien noch
um ein paar Tage verlängern wollte. Sie hatte versucht, ihm zu
erklären, wie schwierig es gewesen war, während seiner
Abwesenheit den Betrieb am Laufen zu halten. Doch es war typisch für
ihn, dass er darauf nur erwidert hatte: "Mach dir deswegen keine
Gedanken. Das wird sich schon alles von selbst regeln." Er
musste ja auch nicht fünfundzwanzig Mitarbeiter im Griff haben.
Ganz abgesehen von den etwa fünfzehn Jugendlichen, die im
Frühling und Sommer in der Gärtnerei jobbten. Obwohl Alex
ihr bester Freund war und sie ihn sehr gern hatte, war sie es leid,
ihn ewig vor seiner Mutter abzuschirmen.
Als
es an der Tür läutete, stand sie auf und nahm auf dem Weg
zur Tür den Zehndollarschein für die Pizza mit. Mit dem
Geld in der Hand machte sie die Tür auf. Draußen stand
allerdings nicht der Pizza-Bote, sondern Matt. Sofort schlug ihr Herz
schneller. Sein Grinsen deutete darauf hin, dass er etwas im Schilde
führte. Sie lehnte sich an den Türrahmen und bemühte
sich angestrengt, ein verärgertes Gesicht zu machen. Er war
rasiert, seine frisch gewaschenen Haare waren noch feucht, und er
duftete nach Shampoo und Seife. Das weiße T-Shirt betonte seine
breiten Schultern und die muskulösen Arme. Plötzlich wurde
ihr ganz heiß.
"Verfolgst
du mich etwa?" fragte sie.
Er
zauberte eine große Pizzaschachtel hinter seinem Rücken
hervor. "Wenn du nicht mit mir zum Abendessen gehst, bringe ich
eben das Abendessen zu dir."
"Ich
habe keinen Hunger", log Emily, woraufhin ihr Magen wie auf
Bestellung zu knurren begann.
"Dein
Magen ist offensichtlich anderer Ansicht." Matt hob den Deckel
hoch. "Peperoni, Salami und Schinken. Bist du sicher, dass du nicht ein Stück davon willst?"
"Woher
weißt du … Moment mal, das ist meine Pizza, du Mistkerl!
Du hast mein Abendessen gestohlen."
Wieder
grinste er und ließ sein Grübchen sehen. "Ich habe
die Pizza bezahlt, also gehört sie jetzt mir. Aber ich bin
bereit, sie mit dir zu teilen."
"Gibt
es irgendetwas, was du nicht tun würdest, um zu bekommen, was du
willst?"
"Das
hängt davon ab, was ich will."
Das
Glitzern in seinen Augen und seine heisere Stimme jagten Emily einen
heißen Schauer durch den Körper. Es war nicht zu leugnen,
dass Matt ungeheuer sexy war. Sie verschränkte die Arme vor der
Brust. "Woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?"
"Von
der CIA."
"Sehr
komisch." Sie verdrehte genervt die Augen.
"Ich
habe deinen Bruder gefragt." Matt hob wieder den Deckel der
Pizza-Schachtel hoch. "Hm, duftet das köstlich."
Emily
lief das Wasser im Mund zusammen. Sie hatte einen Bärenhunger,
denn sie hatte aus Zeitmangel das Mittagessen ausfallen lassen. Zudem
war ihr Kühlschrank ziemlich leer.
"Ich
gebe dir noch eine Minute, bevor du dich gierig auf die Pizza
stürzt."
Sie
fand das unfair, denn Matt wusste genau, wie sehr sie Pizza liebte.
"Also gut, du kannst bleiben." Sie hielt ihm die Tür
auf. Erst jetzt realisierte sie, dass sie ihre weite Pyjamahose und
ein altes T-Shirt mit Farbflecken auf der Vorderseite anhatte. Aber
Matt würde das garantiert nicht einmal auffallen.
Er
kam herein und musterte ihr Einzimmerapartment.
"Es
ist klein, aber mir gefällt es so." Emily hatte keine
Ahnung, warum sie das Gefühl hatte, sie müsste sich wegen
ihrer bescheidenen Wohnverhältnisse vor ihm rechtfertigen.
Wahrscheinlich hatte es etwas mit der ständigen Nörgelei
ihrer Mutter zu tun, dass sie sich ein anständiges Apartment
suchen oder nach Hause zurückzukommen sollte. Aber das würde
ganz bestimmt nie passieren.
"Ich
habe Schränke, die größer sind als deine Wohnung",
sagte Matt und fügte schnell hinzu: "Ich meine es nicht so,
wie es sich angehört haben muss. Mir kam nur der Gedanke, wie
lächerlich es ist, so viele Sachen zu besitzen, dass ich
Schränke
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