Zärtlich verführt
würde nicht in einem
solchen Schuhkarton wohnen. Sie würde von allem das Beste haben,
und alles bekommen, was ihr Herz begehrte.
Wenn
sie meine Geliebte wäre? Matt fragte
sich erschrocken, wie er auf diesen Gedanken kam. So wenig dieser
Alex auch zu Emily passte, er, Matt, war auch kein besserer Kandidat.
Er hätte nicht gewusst, wo er sie in seinem vollen
Terminkalender unterbringen sollte.
Das
Handy klingelte, und Matt sah auf dem Display, dass es sein Anwalt
war. Er sollte ihm Informationen über die Bauverordnung
besorgen, die er angeblich übertreten hatte. "Ich muss das
Gespräch annehmen." Es meldete sich und sah sich dann in
seinen negativen Erwartungen bestätigt. Er hatte tatsächlich
eine Bestimmung übertreten. Im Moment würde ihm also nichts
anderes übrig bleiben, als die Anforderung zu erfüllen oder
eine Klage gegen die Stadt einzureichen. Aber gegen Chapel vor
Gericht zu ziehen, würde den Ruin für sein geplantes
Restaurant bedeuten.
Emily
rutschte nervös hin und her, und Matt hatte das Gefühl,
dass ihr die Unterbrechung überhaupt nicht behagte. Im Moment
wollte er es sich nicht schon wieder mit ihr verderben. Obwohl es
gegen seine Geschäftsprinzipien verstieß, sagte er seinem
Anwalt, er würde später zurückrufen. Dann schaltete er
das Handy aus und steckte es ein. "Tut mir Leid", meinte
er.
"Also,
Conway …", sie machte ihre Bierflasche auf, "…
was willst du eigentlich von mir?" Sie trank einen Schluck Bier.
"Es muss es doch einen Grund geben, warum du nach elf Jahren
plötzlich wieder in meinem Leben auftauchst."
Matt
hatte gedacht, er könnte sich vielleicht um die Wahrheit
herumdrücken. Aber eigentlich hätte er wissen müssen,
dass sie ihn ganz direkt fragen würde, was er vorhatte. "Ich
frische unsere alte Verbindung wieder auf", sagte er. "Die
Beziehungen, die ich in letzter Zeit hatte, waren alle
unbefriedigend."
"Was
ist los? Bereiten dir die Mädchen in Kalifornien
Unannehmlichkeiten? Oder warst du schon mit allen im Bett?"
"Nein,
es sind noch ein paar übrig." Aus den Augenwinkeln heraus
sah er, dass Emily grinste. "Mit unbefriedigend meine ich hohl
und oberflächlich."
"Ja
und? Glaubst du wirklich, du könnest zurückkommen und dort
weitermachen, wo du aufgehört hast?"
"So
ähnlich hatte ich mir das in der Tat gedacht. Ich möchte
gern, dass wir wieder Freunde werden, Emily."
"Unter
Freundschaft verstehe ich anscheinend etwas anderes als du."
"Ich
weiß, ich hätte mit dir in Verbindung bleiben müssen.
Du wirst mir das wahrscheinlich nicht glauben, aber ich wollte dir
nie wehtun."
"Trotzdem
hast du es getan."
Der
Vorwurf versetzte ihm einen Stich und verdarb ihm den Appetit. Er
schob den Teller weit von sich. "Menschen machen Fehler. Du
könntest ein bisschen nachsichtiger mit mir sein." Kaum
waren die Worte heraus, da wusste er schon, dass er das Falsche
gesagt hatte.
Emily
sah ihn kühl an, ging zur Tür, machte sie auf und deutete
nach draußen. "Mach's gut, Matt."
"Du
wirfst mich hinaus?"
"Ich
habe gesagt, du kannst zum Abendessen bleiben. Und ich weiß
nicht, wie es dir geht, aber mir ist der Appetit vergangen."
Matt
stand auf. "Du warst nie der Typ, der Spielchen spielt, Emily."
"Ich
spiele keine Spielchen, Conway." Er hatte wirklich Nerven, bei
ihr mit der Pizza aufzukreuzen und ihr dann vorzuwerfen, sie würde
Spielchen spielen. Sie war doch nicht diejenige gewesen, die
aufgehört hatte zu schreiben und anzurufen. Und sie war auch
nicht diejenige, die elf Jahre weggeblieben war. Sie machte die Tür
weiter auf.
"Ist
das deine Art, mir zu sagen, dass du keine Freundschaft willst?"
"Ich war mit dir befreundet. Diesen Fehler werde ich nicht noch
einmal machen."
Emily
bettete ihren Kopf auf dem üppigen Efeu, der sich um den Stamm
der Zeder rankte, und genoss den Blumenduft im Garten ihrer Mutter.
Während des Sonnenuntergangs strich eine warme Brise durch die
Blätter. Normalerweise hatte es eine wohltuende Wirkung auf sie,
wenn sie sich in der Natur aufhielt. Aber heute stand ihr wie jeden
letzten Freitag im Monat noch ein Abendessen bei ihren Eltern bevor,
und das raubte ihr jedes Mal den letzten Nerv. Doch sie konnte sich
nicht davor drücken, denn ihre Eltern würden kaum eine
Entschuldigung gelten lassen. Sie wollten weiterhin am Leben ihrer
Tochter teilnehmen, was bedeutete, dass sie Emily jedes Mal gut zwei
Stunden lang erzählten, was sie alles falsch machte. Um dabei
keinen Schreikrampf zu bekommen, hatte Emily es sich
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