Zärtlich verführt
das sich dabei auf seiner linken
Wange zeigte, versprühte er noch mehr jungenhaften Charme. "Ich
habe dich noch nicht gefragt, ob du mit mir zum Abendessen ausgehst."
"Abendessen?
Das soll wohl ein Scherz sein."
"Das
ist das Mindeste, was ich tun kann."
Emily
reichte Matt den Ordner. "Bye-bye, Conway."
Er nahm den Ordner, und das warme Glitzern in seinen Augen jagte ihr
einen hießen Schauer über den Rücken. "Wann kann
ich mit einem fertigen Entwurf rechnen?" Er öffnete die
Tür.
"Gib
mir eine Woche." Vielleicht würde sie es bis dahin
schaffen, zu vergessen, welche Anziehungskraft er auf sie ausübte.
"Ich
habe noch eine Frage."
"Ich
werde mich auch nicht mit dir zum Mittagessen treffen."
Matt
grinste, und ihr Herz klopfte heftig. "Wie sicher kann ich sein,
dass die Gärtnerei Marlette den Auftrag auch wirklich zu Ende
führt, wenn ich den Auftrag erteile?"
Seine
Frage brachte Emily einen Moment aus dem Konzept. Doch dann wurde ihr
klar, dass er wie jeder gute Geschäftsmann Erkundigungen
eingezogen hatte. Marlettes finanzielle Schwierigkeiten waren in der
Branche allgemein bekannt. Die konkurrierenden Gärtnereien
hatten Marlette in dieser Saison zahlreiche Kunden abspenstig machen
können, weil sie letztendlich immer günstigere Angebote
gemacht hatten. Emily war das ein Rätsel, und inzwischen
vermutete sie schon, dass einer der Mitarbeiter illoyal war und bei
der Konkurrenz Interna, wie etwa die Preisgestaltung, ausplauderte.
"Dies
könnte der Auftrag sein, der uns vor dem Bankrott rettet",
bekannte sie freimütig. "Wenn wir ihn bekommen, werden wir
ihn auch ausführen. Darauf gebe ich dir mein Wort."
"Okay,
das reicht mir." Emilys Ehrlichkeit beeindruckte Matt.
Allerdings erwähnte er nicht, dass er keine Angebote von anderen
Gärtnereien eingeholt hatte. Normalerweise ließ er sich in
geschäftlichen Abgelegenheiten nicht zu sentimentalen
Anwandlungen hinreißen. Insbesondere, wenn seine Investoren das
Projekt so kritisch beäugten. Aber in diesem Fall machte er eine
Ausnahme. Emily arbeitete offensichtlich hart, um die Gärtnerei
aus den roten Zahlen herauszubringen, und er bewunderte ihre
Entschlossenheit. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Job die
einzige Möglichkeit war, wie er mit ihr Kontakt halten konnte.
"Ich freue mich schon darauf, mit dir ins Geschäft zu
kommen." Er streckte ihr die Hand hin.
Nach
einem kurzen Zögern schüttelte sie ihm betont
geschäftsmäßig die Hand. Doch sie ließ seine
Hand so schnell wieder los, dass ihm kaum Zeit blieb, ihre zarte Haut
zu spüren. Dann klingelte wieder das Telefon, und sie drehte
sich um und nahm den Hörer ab.
"Wo,
zum Teufel, hast du gesteckt, Alex?" fragte sie erbost. "Ich
versuche schon seit Tagen, dich zu erreichen. Mildred macht mir hier
die Hölle heiß." Sie hörte kurz zu, und Matt
hätte schwören können, dass im Hintergrund karibische
Musik gespielt wurde. "Einen Moment, Alex." Sie legte die
Hand auf die Sprechmuschel und wendete sich Matt zu. "Das
Gespräch ist wichtig."
"Kann
ich dir einen guten Rat geben?" fragte er.
Sie
sah zur Tür, seufzte aufgebracht und nickte dann.
"Du
wirst es geschäftlich nie weit bringen, wenn du immer nur damit
beschäftigt bist, die Fehler und Versäumnisse anderer
auszubügeln." Matt sah noch kurz in ihr perplexes Gesicht,
ging hinaus und grinste zufrieden.
Er
würde ihren Widerstand schon noch zermürben. Auch wenn sie
sich große Mühe gab, Abstand zu halten, fing sie an, sich
zu entspannen und offener zu werden. Sie wollte ihn mögen, aber
sie hatte Angst, ihm zu vertrauen. Es würde nicht lange dauern,
bis sie an seinem Haken zappeln würde, und in der Zwischenzeit
würde er viel Spaß haben. Zum ersten Mal seit Monaten
beschäftigte ihn etwas anderes als das neue Restaurant, und das
war eine willkommene Abwechslung für ihn. Wenn er einen Tag mit
Emily verbringen könnte, würde er sogar einmal der Baufirma
die Arbeit überlassen. Er dachte an den See, an dem sie so viele
Sommer verbracht hatten, und fragte sich, ob sie immer noch gern
angelte. Oder sie könnten zum Metro Park fahren und eine Radtour
machen oder auch einfach nur den ganzen Tag miteinander reden.
Solange sie nur bei ihm war, spielte das keine Rolle. Und wenn es gut
lief, könnte er sie vielleicht in sein Hotelzimmer einladen …
Ihm
wurde bewusst, dass die Fantasie mit ihm durchging. Emily in sein
Hotelzimmer mitzunehmen, um … Nun, wohin auch immer das führen
würde, es kam nicht infrage. Zumindest jetzt nicht.
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