Zärtlich verführt
Schreibtisch.
Nachrichten, die Matt hinterlassen hatte und auf die Emily noch nicht
reagiert hatte, weil sie ein Feigling war. "Und ganz
offensichtlich ist er sehr interessiert."
"Und
er wird die Stadt wieder verlassen. Ich bin nicht erpicht darauf, mir
das Herz noch einmal brechen zu lassen. Wenn er dir so gut gefällt,
warum gehst du dann nicht mit ihm aus?"
Alex
seufzte. "Davon kann ich nur träumen, Schätzchen."
Emily
verdrehte die Augen. "Hast du eigentlich nichts zu tun?"
"Du
bist furchtbar zickig für jemanden, der behauptet, keinen Sex zu
brauchen. Ich prophezeie dir, dass du dich sehr viel besser fühlen
wirst, wenn du mit ihm geschlafen hast und dich dann nie wieder bei
ihm meldest. Rache ist Balsam für die geschundene Seele."
Wenn
ich annehmen würde, dass es mir dann besser gehen würde,
könnte ich es ja probieren, überlegte sie. Aber sie wollte
keine Rache. Sie wollte wissen, was Matt eigentlich von ihr wollte.
Erst hatte er gesagt, er wolle wieder ihr Freund sein. Und im
nächsten Moment hatte er ihr Avancen gemacht. Die Tatsache, dass
er sie erobern wollte, ließ sie erschauern. Aber es machte ihr
auch fürchterliche Angst, dass er derart mühelos eine so
starke Reaktion bei ihr auslösen konnte. Ihren einzigen Ausweg
sah sie darin, ihm aus dem Weg zu gehen. So würde sie nicht
Gefahr laufen, sich wieder in ihn zu verlieben.
"Wenn
du darauf bestehst, so stur zu sein, wie wäre es dann
stattdessen mit einem Abendessen und einem Film heute Abend? Ich lade
dich ein. Du hast so hart gearbeitet."
Nun,
einer von uns muss das ja tun, wollte sie erwidern, hielt sich aber
zurück. Alex verhielt sich nicht vorsätzlich so
verantwortungslos. Er war einfach total ziellos und unkonzentriert.
Das war wohl nicht zu ändern. "Nur wenn wir uns einen
Action-Film ansehen können", meinte sie. "Bloß
keinen romantischen Kitsch."
"Okay."
Er ließ sich von der Tischkante gleiten. "Ich hole dich um
sechs Uhr ab."
"Und
Matt wird nicht mehr erwähnt, ja?"
"Ja,
gut. Über Matt wird kein Wort mehr gesprochen", versprach
Alex.
Ein
Abend, an dem sie Matt nicht sehen oder an ihn denken musste, hörte
sich für Emily fast zu gut an, um wahr zu sein.
Matt
parkte vor Emilys Apartment. Er hatte die Nase voll davon,
ständig von Emily ignoriert zu werden. In den letzten beiden
Tagen hatten ihn Probleme mit dem Restaurant und andere geschäftliche
Angelegenheiten vollends beansprucht, aber nun lief alles relativ
reibungslos. Das war seine Chance. An diesem Abend würde er
Emily verführen. Er ging zur Wohnungstür und wollte
anklopfen. Dann bemerkte er die Notiz, die Emily an die Tür
geklebt hatte.
Komm
einfach rein.
Eigentlich
bezweifelte Matt, dass diese Einladung ihm galt. Dennoch war es eine
Einladung, und er konnte ja nicht sicher wissen, dass nicht er
gemeint war. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen machte er die
Tür auf und warf einen Blick nach drinnen. Im Bad hörte er
die Dusche rauschen. Das wurde ja immer besser! Emily duschte. Er
stellte sich vor, wie Wasser und Seifenschaum an ihrem Körper
herunterliefen, und sofort erwachte sein Verlangen.
Er
betrat das Apartment und machte die Tür hinter sich zu. Nach
einem kurzen Zögern schloss er die Tür dann zu. Einen
Sekundenbruchteil erwog er, zu Emily unter die Dusche zu steigen.
Aber ihm war klar, dass das sehr unklug wäre, auch wenn der
Gedanke wahnsinnig verführerisch war. Wenn sie zusammen duschen
würden – und er schwor sich, das würden sie
irgendwann –, dann würde die Idee von ihr kommen müssen.
So wie Emily auf ihn in der Küche ihres Elternhauses reagiert
hatte, konnte es nicht allzu schwierig werden, sie dazu zu bringen,
mit ihm ins Bett gehen zu wollen. Als ein Mann, der immer die
Herausforderung suchte und brauchte, hatte Matt nämlich
beschlossen, nicht eher mit Emily zu schlafen, bis sie ihn
ausdrücklich darum bat. Auch wenn ihm bewusst war, dass dies
seine Geduld auf eine harte Probe stellen würde.
Ihr
Sofa war zum Bett ausgezogen, und da es sonst keine Sitzgelegenheit
gab, streckte er sich der Länge nach darauf aus und stopfte sich
ein Kissen unter den Kopf. Er nahm einen Hauch von Emilys Duft wahr
und stellte sich vor, sie würde bei ihm liegen. Da die Laken in
Unordnung waren, schien sie sehr unruhig zu schlafen. Oder ihr Freund
war zurück, und das Bettzeug war aus einem ganz anderen Grund so
zerwühlt. Allein die Vorstellung setzte Matt enorm zu, und er
ermahnte sich, nicht so eifersüchtig zu sein. Nach
Weitere Kostenlose Bücher