Zärtlich verführt
den
wiederholten Versuchen, mit Emily in Kontakt zu treten, hatte er sich
bis heute einreden können, dass er das nur für Ty und
dessen Eltern tat. Dennoch war seine Frustration mit jedem
vergeblichen Anruf bei Emily größer geworden. Schließlich
hatte er an nichts anderes mehr denken können, als sie zu
treffen und erneut zu berühren. Sie ein Mal zu küssen und
ihre Lippen zu schmecken hatte genügt, um süchtig nach ihr
zu werden.
Matt
seufzte und schloss die Augen. Seit er wieder in Michigan war, hatte
er nicht eine Nacht genug Schlaf bekommen. Obwohl er sich davon zu
überzeugen versuchte, dass sein gegenwärtiger Stress der
Grund dafür war, hatte das wohl eher mit Emily zu tun. Wenn er
dann endlich mal geschlafen hatte, war Emily in seinen Träumen
aufgetaucht. Oft war er dann erregt und unruhig aufgewacht und hatte
sich nach ihr gesehnt. Er streckte die Arme über seinem Kopf aus
und erlaubte es sich, ein paar Minuten zu dösen. Deshalb hatte
er keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als er im Halbschlaf
mitbekam, dass eine Tür aufgemacht wurde. Doch er war viel zu
schläfrig und entspannt, um sich zu rühren. Dann landete
etwas Kaltes und Nasses auf seiner Brust, und er riss die Augen auf.
Emily
stand vor ihm. Sie trug Shorts und ein Tank-Top, das denselben
Blauton hatte wie ihre Augen, und schien nicht besonders glücklich
darüber zu sein, ihn zu sehen. "Was zum Teufel machst du in
meinem Apartment?"
Matt
grinste sie an, nahm das nasse Handtuch von seiner Brust und warf es
ihr zu. "Du hattest mich hereingebeten."
Sie
hing das Handtuch an der Tür des Badezimmers auf. "Wie
denn? Etwa telepathisch?"
Sein
Grinsen wurde noch breiter. "Du hast eine Nachricht für
mich an der Tür hinterlassen."
"Die
war nicht für dich bestimmt."
"Ach
nein? Na so was."
Emily
nahm ihm keine Sekunde ab, dass es ein Missverständnis gewesen
sein könnte. Dazu amüsierte sich der Mann viel zu gut. Sein
Ego kannte wirklich keine Grenzen. Sie marschierte zum Telefon und
wählte Alex' Handynummer. Als er sich meldete, sagte sie: "Es
ist Viertel nach sechs. Warum bist du nicht hier?"
"Dann
würde ich ja deine kleine Party stören. Die Nachricht war
doch bestimmt für mich gedacht, oder?"
Sie
sah aus dem Fenster und entdeckte Alex' Auto vor dem Haus. "Dafür
wirst du bezahlen."
"Glaub
mir, Emily. Du brauchst das." Alex winkte ihr zu und legte dann
auf.
Verdutzt
fragte sie sich, warum sich alle gegen sie verschworen hatten. Gab es
irgendjemanden, der sie nicht mit Matt verkuppeln wollte?
"Bist
du versetzt worden?" erkundigte sich Matt, der immer noch auf
ihrem Bett lag. "Das ist ja heute wirklich mein Glückstag."
Er klopfte einladend auf den Platz neben sich.
Sie
lachte wehmütig. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich
zu dir ins Bett steige, oder?"
"Ich
werde meine Hände bei mir behalten. Großes
Pfadfinder-Ehrenwort."
Emily
verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich müsste schon
sehr dumm sein, noch einmal darauf hereinzufallen."
Er
lächelte so unwiderstehlich und zeigte dabei seine Grübchen,
so dass ihr Entschluss wieder ins Wanken geriet. "Wir erklären
das Bett zur Sicherheitszone. Ich verspreche, dass ich dich nicht
anfassen werde."
Matt
mochte oft arrogant wirken und manchmal gerissen sein, aber wenn er
ein Versprechen gab, hielt er es auch. Daran zweifelte Emily keinen
Moment. Sie ging zum Bett und setzte sich neben ihn.
Nachdem
er sich aufgesetzt hatte, stieß er sie leicht mit der Schulter
an. "Hattest du einen schlechten Tag?"
"Kennst
du solche Tage, an denen dich das Gefühl beschleicht, dass die
ganze Welt gegen dich ist?"
"So
einen Tag erlebe ich mindestens ein Mal in der Woche. Kann ich dir
irgendwie helfen?"
"Du
kannst nach Kalifornien zurückgehen."
Matt
zuckte die Achseln. "Du wirst du wohl oder übel damit
abfinden müssen, dass ich bleibe, bis das Restaurant fertig
gestellt ist. Was hältst du von einer Rückenmassage?"
"Das
geht nicht. Wir sind in der Sicherheitszone, in der Berührungen
verboten sind."
"Ach
ja."
Emily
deutete auf sein Knie. "Ich wollte dich schon lange fragen, wie
es damit steht. Macht dir das Knie Probleme?"
"Gelegentlich."
Er fuhr über die Narben auf beiden Seiten des Knies. "Es
tut manchmal weh, wenn es regnet oder wenn ich mich körperlich
anstrenge. Ich vermeide Sportarten, bei denen ich zu viel laufen muss
oder mit Gegenspielern zusammenprallen könnte."
"Das
muss schrecklich gewesen sein. Du warst auf dem besten Weg, eine
tolle Karriere als
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