Zaertliche Brandung - Roman
eindeutig Sam galt, holte Willa die Dockleinen ein und fuhr langsam hinaus in den Hafen.
Emmett sah Sam grinsend an.
»Sie ist stocksauer. Was haben Sie gemacht? Haben Sie es bei ihr versucht?« Sein Lächeln wurde breiter.
»Kein Wunder, dass Sie Schrammen abbekommen haben.«
Sam seufzte.
»Ich habe gesagt, dass ich sie liebe.«
»Stimmt das auch?«
»Ja.«
Emmett nickte.
»Das ist zumindest ein Anfang. Wissen Sie, womit Sie es aufnehmen müssen?«
»Ich glaube, es hat vor allem mit ihrer Nichte zu tun.«
»Wenn Sie Jennifer kennenlernen, steht Ihnen etwas Besonderes bevor. Wir alle könnten uns etwas von dem Mädchen abschneiden.« Er wurde ernst.
»Besonders Willa.«
»Und Sie glauben, bei Willa würde auf wundersame Weise alles in Ordnung kommen, wenn man ihr eine Ehe und Kinder aufzwingt?«
»Unsinn. Aber Bram ließ sich seine Idee nicht ausreden. Er hat gesagt, wenn Sie sich in Willa verlieben würden, könnten sie beide einander reparieren.«
»Wie bitte – ich bin ja nicht kaputt.«
»Nein?«, Emmetts Augen funkelten ihn an.
»Sie haben kein Trennungsproblem mit Frauen?«
»Wovon reden Sie da?«
»Sie lassen Ihre Freundinnen nicht nach wenigen Monaten wieder fallen, ehe sie Ihnen den Laufpass geben können?«
Sam drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Hummerbude.
Emmett holte ihn ein.
»Ich bin sehr erleichtert festzustellen, dass Sie es Ihrer Mutter nicht übelnehmen, dass sie euch Jungen allein gelassen hatte, um mit Ihrem Dad auf Geschäftsreisen zu gehen.«
»Ich habe keine Ahnung, worüber Sie sich mit meinem Großvater die letzten sechs Wochen unterhalten haben«, brachte Sam heraus, »ich weiß nur, dass es Sie nichts angeht.«
»Es geht mich etwas an, seitdem Bram sich entschlossen hat, Willa in die Sache hineinzuziehen.«
»Willamina Kent ist eine erwachsene Frau. Sie braucht keine Besserwisser mehr, die sich in ihr Leben drängen.«
»Nur Sie?«
Sam beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug.
»Gehen Sie mir aus dem Weg, Alter. Hier steht mehr auf dem Spiel, als Sie wissen.«
»Barry Cobb hat sich vor zwei Tagen in Stone’s Frühstückspension eingemietet«, erwiderte Emmett mit ebensolcher Ruhe.
Sam senkte den Kopf und stieß eine leise Verwünschung aus.
»Wir können ebenso gut Verbündete wie Gegner sein«, fuhr Emmett fort, »es hängt von Ihnen ab, Sam. Ich liebe Willamina wie eine Tochter und bin seit dem Tod ihrer Eltern der Einzige, der zwischen ihr und totalem Chaos steht. Wenn Sie Willa wirklich lieben, haben Sie meinen Segen. Wenn Sie ihr aber Schmerz zufügen, werden Sie nicht mal auf dem Mond sicher sein. Abram Sinclair hat sich keine Idioten als Freunde gesucht, also unterschätzen Sie mich nicht und enttäuschen Sie mich nicht. Gemeinsam könnten wir diese Katastrophe in ein Wunder verwandeln.«
Sam starrte wortlos hinaus auf den Hafen und beobachtete Willa, die in einem kleinen Dingi zurück zum Pier ruderte, während die RoseWind an einer Boje
schaukelte, die genau die gleiche Farbe hatte wie ihre Augen. Er sah zu Emmett hin und studierte ihn sekundenlang schweigend, ehe er sich umdrehte und ging.
Emmett sah dem ältesten Sinclair-Enkel nach und lächelte versonnen. Bram, du altes Schlitzohr, ich weiß nicht, ob ich dich verfluchen oder dir danken soll, weil du mich in deinen hirnrissigen Plan hineingezogen hast. Aber es ist verdammt belebend, es mit einem Mann aufzunehmen, der halb so alt ist wie ich.
»Dieser undankbare Schuft«, sagte Willa, die hinter ihn trat.
Emmett drehte sich um, als sie ihr Zeug zu ihren Füßen ablegte. Ihre Miene war so finster, dass sie einen Hai abgeschreckt hätte.
»Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen – zweimal –, und er lässt mich stehen, wenn er Essbares nur riecht!«
»Zweimal?«
»Der Idiot ist aus dem Helikopter gesprungen, dann tat er, als würde er absaufen, und deshalb habe ich ihn herausgefischt. Und als er gestern über Bord gespült wurde, musste ich ihn wieder retten.« Sie lächelte boshaft.
»Nachdem ich ihn eine gute Viertelmeile hinterhergeschleppt habe.«
Sie wurde wieder ernst.
»Bitte, Em, sag mir, dass du mit Abrams Testament nichts zu tun hattest.«
Emmett zog sie in seine Arme und wiegte sie hin und her.
»Ach, Willy Wildes Kind, du kennst mich doch.«
Sie umarmte ihn fest.
»Wieso hast du mich nicht gewarnt?«
Er rückte ein wenig von ihr ab, ohne sie loszulassen.
»Ich habe mich in einer Zwickmühle befunden, weil ich Bram einen Gefallen schuldig war und ihm mein
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