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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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war er erstaunter als Willa gewesen, als er zu ihr sagte, dass er sie liebe, doch hatte er die Worte laut ausgesprochen, bei Gott, und zurücknehmen würde er sie nicht. Verdammt, warum sonst hätte er sich freiwillig angeboten, derjenige zu sein, der sie heiratete? Sich zu opfern, lag ihm nicht, also musste es Liebe sein – oder etwas, das diesem Gefühl sehr nahekam. Und in Anbetracht der Lage, in die sein Großvater sie gebracht hatte, war Wahrheit das Beste, was er Willa bieten konnte, und das Mindeste, das sie verdiente.
    Abram Sinclair hatte in nur sechs kurzen Wochen
erreicht, was die Heiratsmeute nicht vermocht hatte, indem er bewies, dass Geld und Macht erstaunliche Werkzeuge waren, wenn sie in Hände gerieten, die damit umgehen konnten.
    Verdammt, er war aus eigener Kraft ein erfolgreicher, intelligenter Geschäftsmann – warum also konnte er keine Lösung seines Dilemmas finden? Willa hatte ihn gebeten, ihr beizustehen, wenn sie Brams Testament anfocht, doch hatte er die Idee abgetan, weil … weil …
    Wahrscheinlich, weil er nicht wollte. Denn wenn er ein Schlupfloch fand, wo blieben dann er und Willa?
    Er schnaubte.
    »Und wo bist du jetzt, du Idiot – schläfst ganz allein.«
    Aber das Testament anzufechten, würde ein großes Problem lösen; dann würden die Tidewater-Aktien nicht über ihren Häuptern dräuen, und Willa konnte ihm nicht unterstellen, er wolle sie nur heiraten, um an die Aktien heranzukommen.
    »Dann finde das Schlupfloch«, murmelte er.
    »Suche eine Lösung, die Tidewater absichert, und folge dann der Frau mit allem, was dir zu Gebote steht, Mr. Beinharter Geschäftsmann.«
    Sich eine Frau zu nehmen, konnte nicht viel anders sein, als sich eine Firma zuzulegen. Er musste sich nur darauf konzentrieren, ein Schlupfloch zu finden, während er jede freie Minute dazu benutzte, Willa zu beweisen, dass er sie wirklich liebte.

13
    S am stand am Bug, während Willa die RoseWind mit Motorantrieb durch ein Gewirr vertäuter
    Boote steuerte. Er hätte die Segel sichern sollen, aber er hatte die Nase voll, nachdem er sich zum dritten Mal in drei Tagen seinen Daumen in einer Winsch eingeklemmt hatte. Was konnte Willa ihm denn anhaben? Ihn feuern? Ihn über Bord werfen? Ihn verhungern lassen?
    Von einer tückischen Woge über die Reling gespült, hatte er am Tag zuvor schon ein unfreiwilliges Bad genommen und war mit seiner Sicherheitsleine fast zwei Meilen lang geschleppt worden, ehe Willa das Boot gestoppt hatte. Und was das Verhungern betraf – heute Morgen hatte er beim Erwachen entdeckt, dass es nicht ein dickes, saftiges Steak war, an dem er in seinen Träumen genagt hatte, sondern sein Kissen.
    Er wünschte, sie würde ihn feuern.
    »Warum steht auf der Tafel des Hafenbüros Prime Point und nicht Keelstone Cove?«, fragte er.
    »Weil hier Prime Point ist. Das Unwetter ist dicht hinter uns. Das Boot sollte vertäut und verschalkt sein, ehe es losbricht. Wir wären zu dicht dran, wenn wir nach Keelstone weitersegeln. Sieh bei den vorderen
Sperrriegeln nach, wenn du diese Taue gesichert hast«, sagte sie offenbar in der Hoffnung, ihre Autorität noch eine Weile aufrechtzuerhalten.
    Keine Chance. Sams einziger Wunsch war es, Fuß auf festen Boden zu setzen, sich vollzustopfen, bis er keine Luft mehr bekam, und dann sein Haupt auf ein Kissen zu betten, das nicht schwankte. Ihr gehörte die RoseWind; sie konnte ihre Luken verdammt gut selbst sichern. Seine Verpflichtung hatte in dem Moment geendet, als sie bis auf Schwimmdistanz ans Land herangekommen waren.
    »Wie kommen wir dann von hier nach Keelstone Cove?«
    » Wir kommen nirgendwo hin. Ich habe einen Freund angefunkt, der hier lebt, und der bringt mich nach Hause. « Sie sah ihn ungehalten an, als er nicht reagierte.
    »Ein Bus fährt hier jeden Morgen Richtung Süden durch. Vielleicht könntest du den als blinder Passagier entern.«
    Sam drehte sich um, damit sie sein Lächeln nicht sehen konnte. Als er morgens an Deck gekommen war, hatte Willa schlechte Laune gehabt, und seither war es bergab gegangen. Er wünschte, er hätte gewusst, dass eine Liebeserklärung eine so negative Wendung herbeiführen konnte; es hätte ihm unzählige Laufpass- und Abschiedsdinner erspart.
    Er sah, dass sich auf dem Hauptpier Laster drängten und eine kleine Armee sich beeilte, den Fang des Tages
auszuladen. Im Hafen ging es geschäftiger zu als am Times Square zur Stoßzeit. Fischerboote schossen gefährlich nahe aneinander vorüber. Willa manövrierte

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