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Zärtliche Wildnis

Zärtliche Wildnis

Titel: Zärtliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Teeparty und mache Kay mit allen meinen Freunden in Windythorpe bekannt.«
    Andrew lachte und versetzte: »Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß Schwester Dayton in diesen Kreis hineinpaßt.«
    Sogleich wurde sie ärgerlich.
    »Da täuschen Sie sich gewaltig. Kay paßt überall hinein, und bei >diesem Kreis<, wie Sie so abschätzig sagen, handelt es sich zufällig um meine Freunde.«
    Sie verabschiedete sich kurz und ging ohne ein weiteres Wort. Er lächelte, als er der kleinen Gestalt nachblickte. Wie sie aufbrausen konnte! Was die Bücher anging, so hatte er nicht die geringste Absicht, sie Kay auszuhändigen; Bücher, die zurückgegeben werden mußten, lieferten einen sehr nützlichen Vorwand. Er lächelte wieder. Seit wann brauchte Andrew Oldfield Vorwände, um ein nettes Mädchen zu besuchen?
    Liz eilte derweilen zu ihrem Wagen. Von Kay war nirgends eine Spur zu sehen. Als sie abfuhr, fühlte sie sich auf unerklärliche Weise beschwingt. Unvermittelt fiel ihr Tony Clarkson ein, der Mann, der sich nicht einmal hatte erinnern können, wer sie war. Wie albern war es doch gewesen, dieses Casanovas wegen Tränen zu vergießen. Jetzt war sie froh, daß sie ihn in dieser albernen Pose der Anbetung mit Kay gesehen hatte, ja sie war sogar froh, daß er sie vergessen hatte. Sie war jetzt fähig, bei der Erinnerung an seinen verwirrten Gesichtsausdruck zu lächeln; es war kein schuldbewußter Ausdruck gewesen, nur ein verwirrter. Von diesem Moment an konnte sie über die ganze Episode lachen, und sie war endgültig davon geheilt. Daß Andrew Oldfields Interesse an ihr damit etwas zu tun haben könnte, kam ihr gar nicht in den Sinn. Nur Kay hatte sie das zu verdanken; Kay und ihrem eigenen gesunden Menschenverstand, der endlich wieder die Oberhand gewonnen hatte.
     
     
     

8
     
    Die Teeparty, gegen die Kay zuerst Einwände erhoben hatte, wurde ein durchschlagender Erfolg, denn sie verstand nicht nur Männer zu bezaubern, sondern auch Frauen, und als die Gäste sich verabschiedeten, waren sich alle darin einig, daß Liz’ Freundin ein reizendes Ding war. Das heißt alle außer Ada Cooke. Liz hatte nämlich irrtümlicherweise geglaubt, daß diese Frau, die sie offensichtlich nicht ausstehen konnte, ihre Einladung ausschlagen würde. Mrs. Cooke jedoch mußte immer ganz genau wissen, >was vorging<, und überzeugte sich gern >mit eigenen Augen<, und so stand sie pünktlich vor Liz’ Tür.
    Nach der Party faßte sie zusammen: »Woher die liebe Liz sich ihre Leckerbissen beschafft, liegt ja wohl auf der Hand. Das Zeug von der Konditorei in Southville erkenne ich auf den ersten Blick. Die Freundin? Ich will gar nicht behaupten, daß sie nicht hübsch ist, wenn einem dieser Typ liegt, aber es besteht doch wohl kein Zweifel daran, daß sie ein leichtsinniges Ding ist. Sie macht jedem Mann schöne Augen, aber sie versäumt es auch nicht, sich bei den Frauen beliebt zu machen, für den Fall, daß eine einen gutaussehenden Bruder oder sogar Ehemann hat. Ja, sie ist lustig, das will ich zugeben, aber ist das die richtige Art von Lustigkeit? Ich fürchte, eure Liz wird in manches Dilemma geraten, wenn sie sich von dieser Schwester Dayton ins Schlepptau nehmen läßt.«
    Wenn auch diese Zusammenfassung, die eine eifersüchtige und boshafte Frau lieferte, kraß übertrieben war, so enthielten Mrs. Cookes Vorhersagen doch ein Körnchen Wahrheit. Das Wiedersehen mit Kay hatte Liz’ Leben gewiß erneut verändert, aber nicht im negativen Sinn. Es hatte dazu beigetragen, ihr Leben etwas ereignisreicher zu gestalten und Liz selbst glücklich zu machen.
    Jessie Wheeler war der Wahrheit näher, als sie in scharfem Ton entgegnete: »Schwester Dayton ist ein ausgesprochen nettes Ding. Natürlich wird über sie gezischelt, weil sie hübsch und vergnügt ist, und natürlich flirtet sie gern. Aber warum auch nicht? Die Männer können schon auf sich selbst aufpassen, sonst würde sie sich gar nicht erst mit ihnen abgeben. Und sie ist genau das, was unsere Liz braucht. Sie möbelt Liz ein wenig auf. Findest du nicht auch, Janet?«
    Worauf Mrs. Axel erwiderte: »Ja, es war gar nicht gut für sie, daß sie hier so ganz ohne junge Leute leben mußte — abgesehen von meinen Söhnen, meine ich, die ja selbst noch nicht richtig erwachsen sind, wie Liz sehr wohl weiß. Sie behandelt sie wie jüngere Brüder. Es ist einfach unnatürlich, wenn ein junges Ding wie Liz den ganzen Tag nur mit kleinen Kindern und seßhaften Ehepaaren zusammenkommt.

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