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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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seines Weinglases. „Ihre begrenzte Lebenszeit beruht auf ihrer Tendenz, in risikoreiche Unternehmen zu investieren. Die Zeichen sprechen für gewöhnlich gegen sie. Es wäre nicht das erste Mal, dass etwas schiefgeht.“
    „Ich denke, das trifft in diesem Fall nicht zu, Viscount“, widersprach Lucien ruhig. „Ich habe bislang noch keine unklugen Investitionen getätigt. Diejenigen, die sich auf mich verlassen, ernten auch den Profit für ihr Vertrauen zu mir. Nicht wahr, Pendennys?“ Er blickte um Bestätigung heischend zu Beldon hinüber und brachte ihn dadurch etwas in Verlegenheit.
    „Ich persönlich habe diese Erfahrung gemacht, ja“, räumte Beldon ein. Aber Philippa entging nicht, dass er nicht weiter auf dieses Thema einzugehen gedachte. Sie merkte Lucien an, wie enttäuscht er war. Sie wusste, Lucien hatte gehofft, Beldon würde sich begeistert zu den britisch-bolivianischen Bergbauniederlassungen in Nord- und Südamerika äußern, in die sie beide investiert hatten. Beldon hatte seine Anteile vor ein paar Monaten mit enormem Profit wieder verkauft. Da er aber nichts davon erzählte, musste Lucien sich selbst loben.
    „Pendennys und ich hatten eine lukrative Gelegenheit, in bolivianisches Silber zu investieren. Wir haben beträchtlichen Gewinn gemacht, als wir unsere Anteile wieder veräußerten. Ich bin gern bereit, auch Sie zu beraten, wenn Sie irgendwelche Investitionen tätigen wollen, St. Just. Ihr Verwalter kann jederzeit Kontakt zu meinem Sekretär aufnehmen“, bot Lucien mit kalter Großzügigkeit an. Er wandte sich an die restliche Runde. „Da wir nur noch zu viert sind, schlage ich vor, wir verzichten auf Zigarren und Brandy. Es war ein langer Tag durch die Verabschiedung der anderen Gäste und unseren Ausflug nach Veryan. Vielleicht haben die Herren Lust auf eine Partie Billard? St. Just, wenn Sie Klavier spielen möchten, tun Sie sich keinen Zwang an. Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause. Unterdessen habe ich noch etwas mit unserer charmanten Gastgeberin zu besprechen. Wenn Sie uns bitte entschuldigen wollen?“
    Das war alles sehr höflich vorgebracht, und wenig später saßen Philippa und Lucien allein in der Bibliothek.
    Diese Zusammenkunft verlief ganz anders als Philippa erwartet hatte. Bei ihrem letzten Gespräch war Lucien wütend gewesen, und danach hatten sie sich nur in Gesellschaft anderer miteinander unterhalten. Sie hatte mit einer Fortsetzung ihrer Auseinandersetzung gerechnet und sich innerlich auf einen zornigen, selbstgerechten Lucien Canton vorbereitet. Doch nun zeigte er ein völlig anderes Gesicht.
    „Sherry, meine Liebe?“, bot er von der Anrichte aus an, wo er sich selbst ein Glas seines bevorzugten Dessertweins einschenkte.
    „Nein danke. Ich muss mich noch um einige Sachen für morgen kümmern, daher möchte ich mich nicht lange aufhalten, wenn es dich nicht stört“, lehnte Philippa ab und ließ sich in einem Sessel am Kamin nieder.
    „Es tut mir leid, das zu hören. Mein Butler hat mir berichtet, dass du deine Abreise vorbereitest. Ich hatte gehofft, du würdest noch bleiben, wenn alle anderen fort sind. Wir haben diese Woche nicht viel Zeit füreinander gehabt“, sagte er in aufrichtig bedauerndem Tonfall und nahm im Sessel ihr gegenüber Platz. Entspannt atmete er tief durch. „Es ist schön, mit dir am Feuer zu sitzen, Philippa. Zwei gute Kameraden in ungezwungener Gesellschaft, nicht wahr?“ Er lächelte charmant und wirkte wieder wie der Lucien, den sie all die Jahre gekannt hatte, und nicht wie der arrogante Mann der letzten paar Tage. „Wir sind doch noch Freunde, oder?“
    „Natürlich, Lucien“, versicherte sie ruhig. So sehr sie sich auch über Luciens Verhalten aufgeregt hatte, so konnte sie doch nicht ohne Weiteres Jahre guter Freundschaft mit ihm wegen der Ereignisse einiger weniger Tage einfach über Bord werfen. Sie konnte sich durchaus vorstellen, an seiner Stelle ähnlich reagiert zu haben. Niemandem gefiel es, in seinem eigenen Haus angegriffen zu werden, und man konnte nicht bestreiten, dass Valerian aus seiner Antipathie gegen Lucien Canton keinen Hehl gemacht hatte.
    Lucien neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sie eingehend. „Mein Gott, du bist eine wunderschöne Frau, Philippa. Diese changierende blaue Seide steht dir ausgezeichnet.“
    Philippa errötete. „Vielen Dank. Aber ich glaube, das ist nicht der Grund, warum du mich hierhergebeten hast“, erinnerte sie ihn sanft. Sie wollte in ihr Zimmer gehen und der Zofe beim

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