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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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existierte, dass dies der Augenblick war, den sie schon vor so vielen Jahren herbeigesehnt hatte. Aber es war nicht da. Das Ganze war falsch, ganz gleich, wie richtig es sich auch anfühlen mochte. Und dann fiel ihr auch wieder ein, warum. Sie hatte ihn geliebt. Er jedoch hatte nur Leidenschaft für sie empfunden. Er hatte sie verschmäht und sie aufgefordert, einen anderen Mann zu heiraten.
    „Ja, was willst du?“, stieß Valerian schwer atmend hervor.
    „Ich will glauben können“, erwiderte sie leise. „Aber das gelingt mir nicht. Noch nicht.“
    „Ich kann dir den Glauben zurückgeben, Philippa“, beteuerte er. „Lass mich es versuchen.“
    Sie hielt ihn weiterhin fest an sich gedrückt. Es war nicht zu leugnen, dass sie ihn haben wollte, aber nicht so. „Tu das nicht, das lasse ich nicht zu. Du hattest deine Tändelei mit mir vor vielen Jahren. Ich will mich nicht wieder zum Narren halten lassen.“
    „Ich habe dich nie für eine Närrin gehalten, Philippa.“ Er richtete sich ein wenig auf und stützte sich auf seine Ellenbogen. „Wir empfanden damals große Leidenschaft füreinander. So kann es wieder werden“, beschwor er sie. „Ich will dich, Philippa.“
    Ein Funken ihres alten Zorns regte sich. „Ich war diejenige, die weinend im Garten der Rutherfords zurückblieb. Ich dachte, du würdest mir einen Heiratsantrag machen, und du wusstest , dass ich das dachte.“ Wenn sie ihm wieder näherkam, falls sie ihm wieder näherkam, dann musste sie sich ganz klar vor Augen halten, wer er in Wirklichkeit war. Nur so konnte sie sich davor schützen, ein zweites Mal verletzt zu werden. Auch wenn sie an diesem Tag sonst nichts gelernt hatte, eins wusste sie – erneut verletzt zu werden lag durchaus im Bereich des Möglichen.
    Jemand rief „Hallo!“ aus der Ferne, und die Gegenwart holte Philippa schlagartig ein. Sie hatte die größte Dummheit überhaupt begangen, indem sie es beinahe zugelassen hatte, dass Valerian sie in aller Öffentlichkeit liebte, wo sie ohne Zweifel von allen gesehen werden konnten.
    „O Gott“, stöhnte Valerian verzweifelt auf. Er richtete sich hastig auf und ordnete seine Kleidung. „Wir bekommen Gesellschaft.“
    Auch Philippa erhob sich und sah Beldon und Lucien, die auf sie zuschlenderten. Gütiger Himmel, wie viel hatten sie gesehen? Jeder, der in diese Richtung kam, hätte beobachten können, wie sie und Valerian sich küssten. Das war der Nachteil von Aussichtspunkten und Pavillons, sie waren von allen Seiten einsehbar.
    „Ich glaube nicht, dass sie etwas mitbekommen haben“, flüsterte Valerian ihr beruhigend ins Ohr, als hätte er ihre Gedanken erraten. Laut rief er: „Was führt euch hierher?“
    „Lucien will seine Niederlage einräumen!“, rief Beldon gut gelaunt zurück.
    Philippas Wangen begannen zu glühen. Sie brauchte keinen Spiegel, um zu wissen, dass sie dunkelrot vor Verlegenheit war. Sie hatten alles gesehen. Beldons Bemerkung brachte das deutlich zum Ausdruck.
    „Ganz ruhig, Liebes.“ Valerian lachte leise. „Ich glaube nicht, dass Lucien in diesem Punkt seine Niederlage einräumen will.“ Mit einer übertriebenen Geste zog er seine Taschenuhr hervor und klappte den Deckel auf. „Eingeständnis der Niederlage angenommen, Canton. Es ist zwei Uhr, und die Sonne scheint seit zehn Minuten.“
    Wenn das überhaupt möglich gewesen wäre, hätten ihre Wangen jetzt noch mehr geglüht, aber dieses Mal vor Zorn. Während Valerian sie mit süßen Worten und Küssen verführt hatte, war er in Gedanken teilweise bei dieser lächerlichen Wette gewesen. Und sie wäre beinahe ihrem Vorsatz untreu geworden und vorübergehend seinen Verführungskünsten erlegen – ein weiterer Beweis, dass Valerian Inglemoore tatsächlich so war, wie es ihre eigene Erfahrung und die Gerüchte über ihn nahelegten.
    „Wie ist die Aussicht von dort aus?“, fragte Beldon und spazierte zur Stelle, wo der Grottenpavillon entstehen sollte.
    „Herrlich, man kann fast bis Truro sehen“, erklärte Valerian gelassen. „Philippa war auch noch nicht dort, jetzt können wir alle zusammen den Ort aufsuchen.“ Er ging voraus zu dem Felsvorsprung und war sich deutlich Philippas dolchähnlicher Blicke in seinem Rücken bewusst.
    Er konnte sich ziemlich genau vorstellen, was sie dachte – typisch Mann, die Situation so geschickt in den Griff zu bekommen. Niemand konnte so der Idee verfallen, dass er noch vor wenigen Augenblicken über ihr gelegen und ihr voller Leidenschaft unmögliche

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