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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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    Eilig setzte er eine schuldbewusste Miene auf. »Ja …«
    Zerknirschtheit reichte nicht. Reichte nicht, um den Schaden, den er ihrer Seele, ihrem Herzen zugefügt hatte, wieder gutzumachen. »Für wen hältst du mich? Für ein jämmerliches Stück menschlichen Treibguts, das beim ersten Anzeichen von Gefahr zerbricht?«
    »Nein, nicht im Geringsten!« Er fixierte die Bodenklappe.
    »Du hältst mich für einen Feigling.« Sie versuchte, sich loszumachen, um weiter auf ihn einschlagen zu können »Glaubst du im Ernst, ich würde mich in die Stadt flüchten während dir ein Attentäter auflauert?«
    »Hannah!« Er hielt immer noch ihre Handgelenke um klammert, während er sie zu sich herumdrehte. »Dass du ein Feigling bist, ist wirklich das Letzte, was ich von dir denke Ich halte dich für tapferer, als gut für dich ist. Meine Sorg war, du könntest etwas Unüberlegtes tun, den Schurken auf eigene Faust jagen oder dich zwischen mich und einen Pistolenlauf werfen.«
    »Nur her mit deinen tönenden Worten!« Ihr kamen die Tränen. Tränen der Frustration und des Zorns, wie sie sich einredete, keine Tränen des Schmerzes. »Du hast all diese Sachen zu mir gesagt .. . du hast mich zerstört … und du glaubst, es sei alles entschuldigt, nur weil du es um meiner Sicherheit willen getan hast?«
    »Man hätte dich entführen und mich erpressen können.«
    »Und dann hättest du mich zum Wohle des Pippardschen Rufs opfern müssen.«
    Er ließ ihre Handgelenke los. »Glaubst du das
wirklich?«
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und schaute ihn an. »Hast du mir je Anlass gegeben, etwas anderes zu glauben?«
    Dougald hielt seine eigenen Hände fest, als wolle er sich daran hindern, sie zu packen. »Das war nicht ganz die Wahrheit.«
    »Dann wäre es doch nett, wenn du zur Abwechslung einmal die Wahrheit sagtest.«
    »Du wirst es mir kaum abnehmen, trotzdem …« Sein Lachen hatte einen scharfen, wirklich belustigten Unterton, von dem Hannah nicht zu sagen vermochte hätte, wem von ihnen beiden er galt. »Ich habe dich nur aus einem einzigen Grund in London ausfindig gemacht und hierher gelockt damit du wieder als meine Frau mit mir lebst. Aber erst wollte ich dich dazu bringen, dich in mich zu verlieben. Um dich dann angemessen zu unterjochen.«
    Das Problem war, dass er damit vielleicht Erfolg gehabt hätte – aber das würde sie ihm nicht sagen. »Wieso dann der Sinneswandel?«
    »Ich wollte dich immer noch.« Er hörte sich barsch und gehetzt an. »Woran ich nicht geglaubt hatte. Ich dachte, nichts und niemand könnte meine Disziplin erschüttern, die ich doch so sorgsam kultiviert hatte. Aber genau das hast du vom ersten Augenblick an getan. Ich habe es gehasst, dieses …«
    Er konnte das Wort nicht einmal aussprechen. »Gefühl?«
    Vehement schüttelte er den Kopf. Nicht, weil sie nicht Recht gehabt hätte, sondern über seine eigene Verwundbarkeit. Seine grünen Augen glühten. »Ich begehre dich immer noch«, sagte er abrupt.
    Sie erwartete, eine Art Genugtuung zu empfinden. Doch sie musste feststellen, dass sie im Grunde nie an seinem Begehren gezweifelt hatte.
    Und was die Liebe anging … sogar im ersten Rausch ihrer jungen Ehe hatte sie an seiner Liebe gezweifelt – und das mit Recht. Dougald hatte sie aus Eigennutz geheiratet. Er hatte sie zwar gemocht, aber Geld, Reichtum und Macht waren ihm wichtiger gewesen. jetzt hatten Zeit und Einsamkeit Narben auf seiner streitlustigen Seele hinterlassen, hatten seinen Trotz in Bitterkeit verwandelt und ihn ungerecht werden lassen. »Aber du gibst immer noch mir die Schuld am Scheitern unserer Ehe?«
    Der Glanz in seinen Augen erlosch. Seine schönen Lippen wurden schmal. Einmal mehr sah er wie der kalte, gefühllose Lord aus, der sie in sein Schloss gelockt und ihr mit Mord – und Schlimmerem – gedroht hatte.
    Sein Schweigen war ihr Antwort genug. Sie protestierte mit gesenkter Stimme. »Es war nicht meine Schuld. Wie kannst du nur glauben, dass es meine Schuld war?«
    Er gönnte ihr keine Erklärung, er weigerte sich zuzugeben, dass er im Unrecht war.
    Noch einmal musterte sie seine kalten Gesichtszüge. Er weigerte sich, sich sein Fehlverhalten
einzugestehen.
    Das Knarren einer Türangel fiel laut ins bedeutungsschwere Schweigen.
    Hannah schaute sich um. Einmal, zweimal. Die Bodenklappe öffnete sich.
    »Dougald? Wer …«
    Er stieß sie fort. Hannah landete auf ihrem wehen Knöchel und ging mit einem Schrei in die Knie. Am Fenstersims zog sie sich

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