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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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konnten nur einem Mann gehören, der derartige Lüsternheit verabscheute. Er wollte, dass sie es eingestand. »Vor all dem habe ich dich gerettet.«
    »Du hast ja Recht, natürlich«, gab sie freimütig zu. »Ich bin dir dafür auch dankbar. Aber was du nie begriffen hast, ist, dass ich mich für die Erziehung und das Mädchenpensionat auch anders hätte revanchieren können als mit meinem Körper – mit harter Arbeit nämlich.«
    Er starrte diesen Körper an, sah ihren wild entschlossenen Blick. »Du hast mir nie verziehen, dass ich dir die Unschuld geraubt habe.«
    Sie hasste ihn dafür, dass er jenen Tag erwähnte, den sie mit aller Macht vergessen wollte. »Ich war noch so jung, Dougald. Und du hast mich mit deinen schönen Worten und deiner Zuwendung einfach überrumpelt.«
Mit deinen Küssen.
    »Du hattest von dem Arrangement erfahren und wolltest mich verlassen.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Per Eisenbahn. Erinnerst du dich an den Zug …«
    Der rumpelte dahin. Zum Viadukt von Sankey. Sie Setzte wieder die Weinflasche an, kostete den Geschmack aus Trauben und Eiche und dachte bei sich, dass für Dougald nicht viel übrig geblieben war, so gierig, wie sie sich den Bauch gefüllt hatte. Aber wenn sie ihn so ansah wie er in seinen Apfel biss … durstig schien er nicht zu sein. Genau genommen, schien ihm gar nichts abzugehen. Er war ein gut aussehender Mann, hoch gewachsen, dunkel, attraktiv. Wenn ein Mädchen sich einen Prinzen erträumte, dann war er der Mann ihrer Träume. Aber für sie war er zu alt. Wie alt war er noch mal? Sechsundzwanzig? Und so verflucht selbstgefällig. Damals konnte sie es nicht begreifen, dass ein Mann, dem jede Frau zu Willen gewesen wäre, sich ausgerechnet ein Mädchen aussuchte, das es ihm schwer machte. Welch ein Jammer! Vermutlich eine geistige Unzulänglichkeit seinerseits.
    »Und was für eine geistige Unzulänglichkeit?«, fragte seine warme, tiefe Stimme.
    Hannah zwinkerte. Hatte sie laut gedacht? Gütiger Himmel, sie hatte zu viel Wein getrunken.
    »Ein bisschen zu viel Wein, würde ich vermuten«, bestätigte er. »An was für einer Art von geistiger Unzulänglichkeit leide ich deiner Ansicht nach?«
    Sie wollen … heiraten, machen sich aber nicht die Mühe, Ihre Auserwählte zu umwerben.« Sein unverwandter, grüner Blick war hypnotisch. »Warum lassen Sie sich den Nervenkitzel der Jagd entgehen?«
    »Ich bin dir doch hinterhergejagt«, meinte er allen Ernstes.
    »Das ist nicht dasselbe, wie Sie ganz genau wissen.« Hannah runzelte die Stirn. »Ich habe gesehen, wie Sie Ihre Geschäfte führen. Sie sind ein aggressiver Konkurrent, und Widerstand macht Ihnen den Mund nur noch wässriger.«
    Er holte Luft und blähte seinen ganzen Brustkorb auf »Du leistest ja Widerstand. Du bist wirklich nach meinem Geschmack.«
    »Oh!« Hannah nahm erst noch einen Schluck aus der Flasche, bevor sie sie an Dougald weiterreichte. »Aber ohne Absicht, dass kann ich Ihnen versichern.«
    Inzwischen stopfte er die Reste des Mittagessens in den Sack zurück und beendete fürs Erste die Diskussion. Dann streckte er sich, knöpfte das Hemd auf und rieb sich mit der flachen Hand die Brust.
    Hannah hielt sich mit beiden Händen die Augen zu. »Mr. Pippard. Bitte, das ist unschicklich!«
    »Nicht zwischen einem Mann und seiner Verlobten«, schnurrte er lasziv.
    Sie ließ die Hände sinken und starrte ihn böse an. »Doch, das ist es, und Sie ändern nichts daran, indem Sie einfach über mich verfügen.«
    »Du wärst Überrascht, worüber ich alles verfügen kann. Hast du eine Decke dabei?«
    »Nein, ich wünschte, ich hätte eine. Dann könnten Sie sich wenigstens bedecken.«
    »Wenn ich mich bedecken wollte, würde ich mein Hemd zuknöpfen.« Er stand auf und zog das Hemd aus dem Hosenbund.
    Am liebsten hätte Hannah sich wieder die Augen zugehalten, aber der Himmel wusste, was er dann vielleicht noch alles auszog.
    »Lediglich ein Kissen fehlt mir. Das Essen, der Wein, der schaukelnde Zug – ich bin reif für meinen Mittagsschlaf« Er machte den letzten Knopf auf und ließ sich auf einen Haufen loser Baumwolle fallen. Mit dem Kopf auf dem zusammengerollten Flanellhemd schob er die Baumwolle herum, bis alles zu seiner Zufriedenheit war, und schloss die Augen. »Wie du gerade gesagt hast, ich bin nicht mehr so Jung wie du.«
    »Du wirst noch den Wein verschütten, wenn du nicht aufpasst.«
    Hannah zwinkerte. Das Glas in ihrer Hand hatte tatsächlich Schieflage, und sie beeilte

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