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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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voran?«
    Tante Isabel tätschelte sich das frisch gefärbte, überaus schwarze Haar. »Lord und Lady McCarn haben die Einladung gnädigst angenommen, genau wie die Dempsters. Sir Stoke und Lady Gwen werden da sein und …«
    »Es ginge schneller, wenn du einfach herausrückst, dass alle zugesagt haben«, unterbrach Miss Minnie sie.
    »Alle?« Hannah dachte an ihre Großeltern und faltete die Hände. Sie würde sie am Ende doch noch treffen. Die Schwellung am Fuß ging bereits zurück. Zum Empfang würde sie ohne weiteres richtige Schuhe anziehen können. Wofür sie dankbar war; sie wollte perfekt aussehen für die Burroughs.
    Tante Isabel merkte auf. »Ja, es ginge schneller, und natürlich werden wir, hinsichtlich der Speisen und Getränke, bestens auf die Königin vorbereitet sein. Wenn nur Sie wieder gesund sind, Miss Setterington!«
    »Danke, es geht aufwärts. Als Mrs. Trenchard heute früh nach mir gesehen hat, meinte sie, ich könnte morgen wieder aufstehen, sofern ich einen Gehstock benutze.« Hannah ärgerte sich über die im Bett vertrödelte Zeit. »Wie geht die Arbeit am Wandteppich voran?«
    »Wir haben weniger als fünf Tage bis zum Besuch Ihrer Majestät. Ich weiß nicht, ob wir rechtzeitig fertig werden.« Tante Spring schüttelte verzagt den Kopf. »Nicht ohne dieses Webgarn. Oh, Sie sagten, dass es gekommen ist.« Sie legte einen Finger ans Kinn. »Wo haben Sie es hingetan?«
    Hannah strich die Falten ihres Rocks glatt und fragte sich, wie sie je auf die Idee gekommen war, dass man diesen Damen etwas vormachen konnte. Zum ersten Mal, seit Mutter gestorben war, sah sie sich wieder tadelnden Blicken ausgesetzt und verspürte bohrende Schuldgefühle. »Die Schachtel ist mir runtergefallen, als ich stürzte. Vielleicht hat jemand anders sie aufgehoben.« Das Webgarn hatte gestern eintreffen sollen und würde sich hoffentlich irgendwo im Schloss befinden. Gütiger Himmel hilf, falls es nicht angekommen war!
    »Wir fragen Mrs. Trenchard.« Aus Miss Minnies Mund klang der harmlose Satz wie eine Drohung.
    Aber Hannah war erleichtert. Mrs. Trenchard würde nötigenfalls für sie lügen. Die Haushälterin würde den Tanten keine Sorgen bereiten wollen.
    »Ja, ich werde mit Judy reden«, sagte Tante Spring. »Sie und ich sind wie Zwillinge.«
    Die arme Darniederliegende zwinkerte verblüfft. »Wie Zwillinge?«
    »Meine Mutter ist gestorben, also wurde Judys Mutter meine Amme. Wir sind gleich alt.«
    »Ach!« Irgendwie hatte Hannah Tante Spring für die Ältere der beiden gehalten. Mrs. Trenchard war so kräftig gebaut und so agil, befehligte eine fünfzigköpfige Dienerschaft, wohingegen Tante Spring … eben Tante Spring war. Gelegentlich verwirrt, exzentrisch und von unendlicher Freundlichkeit.
    Tante Spring vergaß die Suche nach der Wahrheit bezüglich Hannahs Sturz und setzte sich auf die Bettkante, um mit der jungen Dame zu plaudern. »Wir waren wie Schwestern. Während meiner Kindertage war die liebe Judy immer bei mir. Und auch als Erwachsene hat sie sich noch um mich gekümmert.. Sogar, nachdem sie geheiratet hatte. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich meinen Lawrence niemals heimlich treffen können …«
    »Miss Spring!« Mrs. Trenchard stand unter der Tür. »Sie sollen so was nicht herumerzählen. Wir wollen doch nicht, dass Ihr guter Ruf Schaden nimmt.«
    »Ach was! Was kümmert mich mein guter Ruf? Lawrence war meine einzige wirkliche Liebe. Und inzwischen bin ich ohnehin viel zu alt, mich zu verheiraten.«
    Mrs. Trenchard drängte sich in den überfüllten, kleinen Raum. »Aber Miss Spring, das ist nicht wahr. Die Männer stehen Schlange und warten nur darauf, dass Sie Ihr Jawort geben.«
    »Also ich würde diese alten, senilen Kerle bestimmt nicht haben wollen«, merkte Minnie bissig an. »Spring hat ihre Heiratschancen abgeschrieben, Trenchard. Warum tun Sie das nicht?«
    Mrs. Trenchard lag die Antwort offenkundig schon auf der Zunge, aber sie hielt inne, aus Respekt vor Tante Spring vielleicht oder aus Furcht vor Miss Minnie. Nach einer unangenehmen Pause sagte sie schließlich: »Miss Setterington, ich wollte mir Ihren Fuß ansehen. Lord Raeburn möchte wissen, ob Sie schon heute aufstehen können.«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein!« Tante Spring kehrte unvermittelt zum Geschäft zurück und stützte die Hände in die Hüften. »Judy, wie konnte es geschehen, dass Miss Setterington sich verletzt hat?«
    »Das habe ich doch schon erklärt«, begann Hannah erneut. »Ich bin auf der

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