Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
Treppe gestolpert.«
    »Aber ich habe Judy gefragt«, sagte Tante Spring gereizt. »Ich war nicht dabei, als Miss Setterington hingefallen ist.« Mrs. Trenchard zerrte an ihrer Schürze und weigerte sich, Tante Spring in die Augen zu schauen.
    »Sie haben sie unten an der Treppe gefunden?«, fragte Miss Minnie.
    Mrs. Trenchard schaute sich um, als sei sie in die Falle gegangen, und ihr Lancashire-Akzent wurde stärker. »Nicht ganz unten.«
    Von der Tür drang Dougalds schroffe Stimme herein. »Das reicht jetzt, meine Damen! Ich möchte mit Miss Setterington sprechen.«
    Vier Augenpaare strahlten ihn an.
    »Nur immer zu, mein Lieber«, lud Tante Ethel ihn ein.
    »Allein«, stellte er klar.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie das ernsthaft von uns erwarten«, äußerte Miss Minnie in ihrem strengsten Tonfall.
    »Das wäre ganz und gar unschicklich«, setzte Tante Isabel hinzu.
    »Aber wir erlauben es natürlich.« Tante Spring sprang auf.
    Kommt, Mädels. Überlassen wir die Kinder ihrem Schicksal.«
    Die Damen eilten in ganz unziemlicher Hast zur Tür. Eine nach der anderen quetschten sie sich an Dougald vorbei.
    Tante Isabel als Letzte. Mit durchdringender Stimme flüsterte sie ihm zu: »Ach übrigens, mein Lieber, Sie sollten sich überlegen, Hannah in ein anderes Schlafzimmer umzuquartieren. Dieses ist grässlich heruntergekommen.« Sie warf einen schnellen Blick auf Hannah zurück. »Vielleicht wäre eines Ihrer Gemächer passender.«
    Als Tante Isabel davonhuschte, erwog Hannah kurz, mit der Stirn gegen den Bettpfosten zu schlagen. Es war schon schlimm genug, dass Dougald darum gebeten hatte, sie alleine zu sprechen – aber dass die Tanten es auch noch guthießen! Und wie konnte Tante Isabel nur einen solch obszönen Vorschlag machen! All das im Angesicht der Haushälterin! Hannah wusste nicht, wie sie der Frau in die Augen blicken sollte.
    Bevor Dougald noch vortreten konnte, huschte Tante Ethel schon wieder herein. »Kommen Sie mit, Mrs. Trenchard.«
    »Sie bleibt«, knurrte Dougald. Als Tante Ethel widersprechen wollte, schaute er sie finster an.
    Ethel stolperte los, als habe sie in seinem Gesicht eine Giftschlange erblickt, und flüsterte schnell noch: »Wie Sie wünschen, Mylord!« Sie warf Hannah einen mitfühlenden Blick zu, dann war sie fort.
    Hannah verstand, warum. Dougald stand wie ein schwarzer Riese auf der Schwelle, mit grimmigem Gesicht und toten grünen Augen. »Lord Raeburn, stimmt etwas nicht?«
    Er überhörte die Frage. »Kann sie aufstehen, Mrs. Trenchard?«
    Mrs. Trenchard nahm Hannahs Fuß in die Hand. »Ja, Mylord, ich denke schon.«
    Eine bemerkenswerte Diagnose, dachte Hannah bei sich, zumal Mrs. Trenchard den Fuß nicht einmal untersucht hatte.
    »Sehr gut«, sagte Dougald. »Mrs. Trenchard, Sie können gehen.«
    »Warten Sie.« Hannah packte die Haushälterin bei der Hand. »Ist das Webgarn geliefert worden?«
    Mrs. Trenchard schaute Dougald nervös an, antwortete aber: »Heute Nachmittag. Es ist schon oben im Handarbeitszimmer.«
    »Falls die Tanten Sie fragen – ich bin gestolpert, als ich es gestern hinaufbringen wollte.«
    Mrs. Trenchard nickte und floh hinaus, als seien alle Hunde der Hölle hinter ihr her.
    Hier ging etwas vor, das Hannah nicht verstand. Sie drehte sich herum und setzte den Fuß auf den Boden. »Dougald, was ist los?«
    »Du solltest noch liegen bleiben.« Er rührte sich nicht von der Stelle, aber verströmte etwas Bedrohliches. »Leg den Fuß wann immer es geht hoch. Es ist eine lange Zugfahrt zurück nach London.«
    »Zurück … nach London?« Sie legte sich nicht wieder hin, sie spürte den kalten Boden nicht – nahm nur noch Dougald wahr, der breit auf der Schwelle stand.
    »Ich schicke dich zurück!«
    Hannah blinzelte. »Du scherzt.«
    »Ich scherze nicht.«
    »Warum sagst du dann so etwas?«
    »Weil ich mit dir fertig bin.«
    Sie hielt den Atem an. Welch ein kurzer, brutaler Satz. So wirkungsvoll.
    So verkehrt! »Du bist fertig mit mir? In welcher Hinsicht?«
    »Nun komm schon, Hannah. Du bist doch sonst nicht so begriffsstutzig. Ich hatte meine Pläne. Meine Pläne hatten Erfolg.« Er lächelte das Lächeln eines Folterknechts, der seine Freude daran hat, jemandem Schmerzen zuzufügen. »Mit
dir
bin ich fertig.«
    Verwirrung, Gefühle, Bilder – alles wirbelte in ihrem Kopf durcheinander.
    »Ich gebe zu, ich wollte mich deiner länger bedienen, aber sieh dich doch an!«
    Hannah schaute an ihrem schäbigen Morgenmantel hinunter.
    »Du bist

Weitere Kostenlose Bücher