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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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größte Paket war an Harry adressiert.
    »Noch mehr Berichte von Mr Valentine?«, wollte Poppy wissen und nippte an einem süßen Rotwein, als sie sich neben Win auf die Chaiselounge kuschelte.
    »Sieht ganz danach aus«, antwortete Harry mit einem selbstironischen Grinsen. »Wie es scheint, läuft das Hotel in meiner Abwesenheit ganz hervorragend. Vielleicht hätte ich schon eher einmal Urlaub nehmen sollen.«
    Merripen kam zu Win herüber und fuhr mit den Fingern unter ihr Kinn. »Wie fühlst du dich?«, fragte er zärtlich.
    Sie lächelte zu ihm hinauf. »Großartig.«
    Er beugte sich über sie und küsste sie auf ihren blonden Scheitel, ehe er sich auf einen nahe gelegenen Stuhl setzte. Man konnte sehen, dass es ihm schwerfiel, die Schwangerschaft seiner Frau ohne Sorge zu betrachten, wenn er sich auch alle Mühe gab, gelassen zu wirken.
    Harry nahm auf dem anderen Stuhl Platz und öffnete sein Paket. Nachdem er die ersten Zeilen auf der obersten Seite gelesen hatte, gab er einen Laut des Unbehagens von sich und zuckte instinktiv zusammen. »Gütiger Himmel.«
    »Was ist passiert?«, wollte Poppy wissen.
    »Einer unserer Dauergäste – Lord Pencarrow – hat sich gestern Abend verletzt.«
    »Oje.« Poppys Stirn legte sich in Falten. »Er ist so ein netter alter Mann. Was ist denn passiert? Ist er gefallen?«
    »Nicht direkt. Er ist das Geländer der Haupttreppe heruntergerutscht, vom Mezzaningeschoss bis zum Parterre.« Harry schwieg betreten. »Er hat es bis zum Ende der Balustrade geschafft, wo er gegen das Ananasornament stieß, das den Endpfosten ziert.«
    »Warum macht ein Mann in seinen Achtzigern denn solche Sachen?«, fragte Poppy bestürzt.
    Harry grinste hämisch. »Er wird wohl ein bisschen zu tief ins Glas geschaut haben.«
    Merripen erschauderte. »Man kann nur froh sein, dass er seine zeugungsfreudigen Jahre bereits hinter sich hat.«
    Harry widmete sich wieder dem Bericht, um noch ein paar mehr Zeilen zu lesen. »Man hat einen Arzt kommen lassen, der meint, er würde wohl keine bleibenden Schäden davontragen.«
    »Gibt es noch andere Neuigkeiten?«, erkundigte sich Win hoffnungsvoll. »Etwas Erfreulicheres vielleicht?«
    Bereitwillig fuhr Harry mit der Lektüre fort, diesmal las er laut: »Ich bedaure, Ihnen von einem anderen unglücklichen Vorfall berichten zu müssen, der sich am Freitagabend um elf Uhr zugetragen hat. Verantwortlich für den Vorfall war …« Er verstummte und überflog die folgenden Zeilen.
    Bevor er die gewohnte Gelassenheit in seinem Ausdruck wiederherstellen konnte, sah Poppy, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Er schüttelte den Kopf und mied ihren Blick, als er schließlich sagte: »Nichts von Interesse.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Poppy leise und griff nach dem Blatt.
    Seine Finger umklammerten das Papier. »Nichts Wichtiges.«
    »Lass mich doch mal sehen«, entgegnete sie beharrlich und schnappte sich den Brief.
    Win und Merripen schwiegen und tauschten einen vielsagenden Blick.
    Poppy lehnte sich auf der Chaiselonge zurück und überflog die Zeilen. »… Verantwortlich für den Vorfall war Michael Bayning«, las sie laut vor, »der ohne Ankündigung oder Vorwarnung in stark alkoholisiertem Zustand und feindseliger Stimmung in der Eingangshalle auftauchte. Er verlangte Sie zu sehen, Mr Rutledge, und weigerte sich zu akzeptieren, dass Sie sich nicht im Hotel aufhielten. Zu unserem großen Schrecken fuchtelte er mit einem …« Sie hielt inne und holte tief Luft, ehe sie fortfuhr: »einem Revolver vor unserer Nase herum und stieß wüste Drohungen gegen Sie aus. Wir versuchten, ihn ins Empfangsbüro zu bringen, um ihn dort zu beruhigen. Hieraus ergab sich ein Handgemenge, und bedauerlicherweise gelang es Mr Bayning, einen Schuss abzufeuern, bevor ich ihm die Waffe abnehmen konnte. Gott sei Dank wurde niemand verletzt, doch gab es anschließend zahlreiche ängstliche Rückfragen vonseiten der Gäste, außerdem bedarf die Zimmerdecke des Büros einer Reparatur. Mr Lufton hat einen großen Schrecken davongetragen und klagte über Schmerzen in der Brust. Der Doktor verordnete ihm einen Tag Bettruhe und sagte, er müsste morgen wieder auf dem Damm sein. Was Mr Bayning betrifft, so wurde er sicher nach Hause gebracht, und ich ergriff die Initiative und versicherte seinem Vater, dass keine Anklage erhoben würde, zumal sich der Viscount ziemlich besorgt über einen möglichen Skandal gezeigt hat …«
    Poppy verstummte, ihr war übel, und sie fröstelte,

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