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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie sah ihn nicht an, sondern blickte schweigend geradeaus.
    »Du denkst, ich hätte ihn dazu gebracht«, sagte Harry leise und hielt mit ihr Schritt. »Du denkst, ich hätte sein Leben ebenso zerstört wie deins.«
    Das schürte Poppys Zorn so sehr, dass sie nicht mehr wusste, ob sie schreien oder ihm eine Ohrfeige geben sollte. Zur Hölle mit ihm, er würde sie noch in den Wahnsinn treiben.
    Sie war in einen Prinz verliebt gewesen und in den Armen eines Bösewichts gelandet, und es wäre so viel einfacher, wenn sie weiterhin in diesen klaren Kategorien denken könnte. Nur, dass ihr Prinz nicht annähernd so perfekt war, wie er zu sein schien … und sich ihr Bösewicht als ein fürsorglicher, leidenschaftlicher Mann erwiesen hatte.
    Allmählich wurde ihr klar, dass Liebe nicht bedeutete, den perfekten Mann zu heiraten. Liebe bedeutete, bis auf den Grund eines Menschen zu sehen und alle seine Licht- und Schattenseiten anzunehmen. Liebe war eine Fähigkeit. Und Harry hatte sie im Überfluss, auch wenn er noch nicht bereit war, sich damit zu arrangieren.
    »Maß dir nicht an, mir zu sagen, was ich denke«, erklärte sie. »Du liegst in beiden Punkten falsch. Michael ist für sein Verhalten selbst verantwortlich, was in diesem Fall …« – sie hielt inne, um einen vereinzelten Kieselstein fortzutreten – »abscheulich hemmungslos war. Ich bin bitter enttäuscht von ihm.«
    »Ich kann es ihm nicht übelnehmen«, sagte Harry. »Ich hätte noch viel schlimmere Dinge getan, wenn ich an seiner Stelle wäre.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, entgegnete Poppy bissig.
    Er blickte finster drein und schwieg.
    Poppy näherte sich einem weiteren Kieselstein und stieß ihn mit einem kräftigen Fußtritt fort. »Ich hasse es, wenn du zynische Sachen sagst«, platzte sie heraus »Diese dumme Bemerkung, mich zu einer wohlhabenden Witwe zu machen …«
    »Ich hätte es nicht sagen dürfen«, entschuldigte Harry sich prompt. »Es war ungerecht und falsch von mir. Ich hätte Rücksicht darauf nehmen sollen, dass du dich um ihn sorgst, weil du dir noch immer etwas aus ihm machst, und …«
    Poppy blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn mit verächtlicher Ungläubigkeit an. »Oh! Wie kann ein Mann, der von jedem als so unglaublich intelligent betrachtet wird, so ein Dummkopf sein …« Sie schüttelte den Kopf und stürmte weiter die Straße entlang.
    Bestürzt folgte Harry ihr auf den Fersen.
    »Kommt es dir denn gar nicht in den Sinn« – ihre Worte kamen über ihre Schulter wie wütende Schläge –, »dass mir die Vorstellung, dass dich jemand mit dem Tod bedroht, nicht gerade gefällt? Dass mir jemand, der in der Absicht zu uns nach Hause kommt, dich zu erschießen, vielleicht ein klitzeklein wenig Angst macht?«
    Harrys Antwort ließ lange auf sich warten. Tatsächlich waren sie fast am Haus angekommen, als er schließlich mit belegter, merkwürdig klingender Stimme antwortete: »Du machst dir Sorgen um meine Sicherheit? Um … mich?«
    »Irgendjemand muss es ja tun«, murmelte sie und stapfte zur Eingangstür. »Ich versichere dir, ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet ich das sein soll.«
    Poppy griff nach dem Türknauf, aber Harry überraschte sie, indem er die Tür einfach aufstieß, sie hineinschubste, und die Tür hinter ihnen zuschlug. Bevor sie Atem schöpfen konnte, hatte er sie mit dem Rücken gegen die Tür gedrängt, ein wenig unsanft in seinem Eifer.
    So hatte sie ihn noch nie gesehen: ungläubig, ängstlich, sehnsüchtig.
    Er presste seinen Körper auf ihren, sein Atem ging stoßweise. Sie konnte an der muskulösen Fläche seines Halses seinen Puls schlagen sehen. »Poppy … Ist es …« Er musste innehalten, als stammelte er etwas in einer fremden Sprache.
    Und in gewisser Weise tat er das auch.
    Poppy wusste, was Harry sie fragen wollte, aber sie wollte es noch nicht. Er wollte das Thema jetzt erzwingen, aber es war zu früh. Sie wollte ihn bitten, Geduld zu haben, um ihrer beider willen.
    »Ist es so, dass du anfängst, dir etwas aus mir zu machen, Poppy?«, kam es von Harry.
    »Nein«, sagte sie bestimmt, aber das schien ihn nicht im Geringsten abzuschrecken.
    Harry schmiegte sein Gesicht an ihre Wange, er öffnete ein wenig die Lippen, küsste sie halb und rieb gleichzeitig seine Nase an ihr. »Nicht einmal ein kleines bisschen?«, flüsterte er.
    »Nicht das allerkleinste bisschen.«
    Er presste seine Wange an ihre, seine Lippen spielten mit den kleinen Härchen an ihrem Ohr. »Warum willst

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