Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight
vertrauen, sich zu entspannen und die sexuelle Nähe als wunderbaren Bestandteil ihrer Liebe anzusehen. Nichts von alledem ließ sich auch nur im Entferntesten auf die Situation anwenden, in der sich Poppy nun wiederfand.
Im Raum herrschte absolute Stille. Das alles bedeutet mir gar nichts , versuchte sie sich einzureden. Sie fühlte sich fremd in ihrem eigenen Körper, als sie ihr Nachthemd aufknöpfte, es über den Kopf zog und auf den Teppich fallen ließ. Gänsehaut befiel sie am ganzen Körper, ihre Brustwarzen stellten sich auf.
Sie ging zum Bett, schlug die Bettdecke zurück und schlüpfte hinein. Sie zog die Decke bis zum Hals hoch und lehnte sich gegen die Kopfkissen. Erst dann blickte sie zu Harry.
Ihr Ehemann, der gerade dabei gewesen war, sich die Schuhe auszuziehen, hatte in seiner Bewegung innegehalten und stand nun, einen Fuß auf den Stuhl gestützt, reglos da. Hemd und Weste hatte er bereits abgelegt, die Muskelstränge seines langen Rückens waren angespannt. Mit verführerischem Blick starrte er sie über die Schulter hinweg an. Sein Gesicht war gerötet, als hätte er zu lange in der Sonne gebadet, und seine Lippen halb geöffnet, als hätte er vergessen, was er gerade hatte sagen wollen. Einen Seufzer ausstoßend, der nicht eben gleichmäßig über seine Lippen kam, wandte er sich wieder seinem Schuh zu.
Sein Körper war von beeindruckender Wohlgestalt, doch konnte Poppy keinen Gefallen daran finden. Tatsächlich ärgerte sie sich sogar darüber. Sie hätte es vorgezogen, gewisse Zeichen von Verletzlichkeit vorzufinden, schmale Schultern, einen leichten Bauchansatz, etwas, was ihm einen Nachteil verschaffen würde. Aber nichts dergleichen. Harry war schlank und von starker, wohl proportionierter Statur. Ohne seine Hose abzulegen, kam er an ihr Bett. Trotz ihrer Bemühungen, gleichgültig zu wirken, krallten sich ihre unruhigen Finger in die bestickte Decke.
Er strich ihr mit der Hand über die nackte Schulter, fuhr mit den Fingerspitzen zu ihrer Kehle und zurück. Er hielt inne, als er die winzige, kaum sichtbare Narbe auf ihrer Schulter entdeckte … die Stelle, an der eine verirrte Schrotkugel sie einst gestreift hatte. »Der Unfall?«, fragte er mit heiserer Stimme.
Poppy nickte, unfähig etwas zu sagen. Sie begriff, dass er mit den kleinsten und intimsten Details ihres Körpers vertraut werden würde … sie hatte ihm dieses Recht eingeräumt. Er entdeckte noch drei weitere Narben auf ihrem Arm und streichelte jede einzelne, als könnte er den Schmerz dieser längst verheilten Wunden auf wundersame Weise lindern. Langsam wanderte seine Hand zu einer Haarlocke, die in einem Meer von Mahagoni über ihrer Brust lag, und folgte ihr unter die Laken und Decken.
Ihr stockte der Atem, als er mit dem Daumen über ihre Brustknospe strich, sie kreisend liebkoste und glühende Stiche in ihre Magengrube schickte. Seine Hand verschwand für einen Moment, und als er ihre Brust wieder berührte, war sein Daumen feucht vom eigenen Speichel. Und wieder ein neckendes Kreisen, geschmeidiger, zärtlicher gar. Sie beugte leicht die Knie, ihre Hüften neigten sich, als wäre ihr ganzer Körper ein Gefäß zur Aufnahme von Empfindungen. Seine andere Hand glitt sanft unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu ihm hinauf.
Er beugte sich herab, um sie zu küssen, aber Poppy wandte sich ab.
»Ich bin derselbe, der dich auf der Terrasse geküsst hat«, hörte sie ihn sagen. »Dortselbst hat es dir recht gut gefallen.«
Poppy brachte kaum einen Ton heraus. Seine Hand bedeckte noch immer ihre Brust. »Jetzt nicht mehr.« Ein Kuss bedeutete ihr mehr als eine einfache körperliche Geste. Er war ein Geschenk der Liebe, der Hingabe, oder zumindest der Zuneigung, und sie empfand nichts dergleichen für ihn. Er mochte das Recht auf ihren Körper haben, aber nicht auf ihr Herz.
Er nahm seine Hände fort, und Poppy spürte, wie er sie vorsichtig zur Seite schob.
Sie ließ ihn gewähren. Ihr Puls raste, als er sich zu ihr ins Bett legte. Er streckte sich auf seiner Seite aus, und seine lange Gestalt ragte weit über Poppys hinaus bis ans Ende der Matratze. Sie zwang sich, den Griff ihrer Finger zu lösen und die Decke freizugeben, als er sie fortzog.
Harrys Blick fiel auf ihren schmalen entblößten Körper, die sanften Rundungen ihrer Brüste, die fest zusammengepressten Oberschenkel. Eine Hitzwelle durchflutete sie, und sie begann regelrecht zu glühen, als er sie an sich zog. Seine Brust war warm und hart und mit dichtem
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