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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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zunächst einmal …« Poppy versuchte pragmatisch zu klingen, obwohl sich ihre Augen mit Tränen füllten. »Ich bin keine Jungfrau mehr.«
    Leo warf ihr einen gespielt beschämten Blick zu. »Ich auch nicht«, gestand er.
    Poppy musste kichern.
    Leo kramte in seinen Manteltaschen nach einem Taschentuch, ohne Erfolg. »Weine nicht, Liebling. Ich habe kein Taschentuch, und überhaupt, die Jungfräulichkeit ist nicht leicht wiederzufinden, wenn man sie einmal verloren hat.«
    »Das ist es ja auch gar nicht«, sagte sie und trocknete ihre nasse Wange an seiner Schulter. »Leo … ich bin schrecklich durcheinander. Ich muss über ein paar Dinge nachdenken. Bringst du mich nach Hampshire?«
    »Darauf habe ich nur gewartet.«
    »Ich fürchte, wir müssen auf der Stelle aufbrechen. Denn wenn wir noch länger warten, wird Harry uns daran hindern, überhaupt loszufahren.«
    »Meine Liebste, nicht mal der Teufel könnte mich davon abhalten, dich nach Hause zu bringen. Nichtsdestotrotz … ja, wir werden sofort abreisen. Ich ziehe es vor, Konfrontationen zu vermeiden, wann immer es möglich ist. Und ich bezweifle, dass Rutledge begeistert sein wird, wenn er merkt, dass du ihn verlassen hast.«
    »Nein«, sagte sie mit Nachdruck. »Er wird überhaupt nicht begeistert sein. Aber ich bin nicht gegangen, weil ich meine Ehe beenden will. Ich bin gegangen, weil ich sie retten will.«
    Leo schüttelte grinsend den Kopf. »Hathaway-Logik vom Feinsten. Was mich beunruhigt ist, dass ich dich fast verstehen kann.«
    »Weißt du …«
    »Nein, das kannst du mir erklären, wenn wir unterwegs sind. Und jetzt, warte hier. Ich werde den Fahrer rufen und den Dienern Bescheid geben, dass sie die Kutsche bereitstellen.«
    »Tut mir leid, dass ich solche Umstände …«
    »Oh, daran sind sie gewöhnt. Ich bin ein Meister des eiligen Aufbruchs.«
    An Leos Behauptung musste etwas Wahres sein, denn mit erstaunlicher Geschwindigkeit wurde der Kofferraum gepackt und die Kutsche abfahrbereit gemacht. Poppy wartete am Kaminfeuer, bis Leo wieder erschien. »Wir können los«, sagte er. »Komm.«
    Er führte sie zu seiner Kutsche, einem bequemen und gut gefederten Fuhrwerk mit hochgepolsterten Sitzen. Poppy rückte sich ein paar Kissen in der Ecke zurecht und lehnte sich zurück, bereit für eine lange Reise. Sie würden die ganze Nacht unterwegs sein, und wenngleich die geschotterten Straßen in ordentlichem Zustand waren, so gab es durchaus auch viele holprige Strecken.
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich dich zu so später Stunde überfallen habe«, entschuldigte sie sich bei ihrem Bruder. »Gewiss würdest du längst tief und fest schlafen, wäre ich nicht gekommen.«
    Ein Lächeln huschte über Leos Gesicht. »Da bin ich mir nicht so sicher«, antwortete Leo. »Aber wie auch immer … es ist höchste Zeit, nach Hampshire zu fahren. Ich möchte Win und diesen grausamen Wüstling wiedersehen, den sie geheiratet hat, und ich muss dringend nach dem Land und den Pächtern sehen.«
    Poppy musste lächeln, denn sie wusste, wie gern Leo den sogenannten grausamen Wüstling mochte. Merripen hatte sich mit der Neustrukturierung und Verwaltung des Landbesitzes Leos ewige Dankbarkeit verdient. Sie standen in stetem Briefwechsel miteinander, führten immer zwei oder drei Auseinandersetzungen gleichzeitig und genossen es weidlich, sich gegenseitig zu quälen, wann immer gerade Zeit dazu war.
    Poppy zog den dunkelbraunen Rollladen des nächstgelegenen Fensters hoch und blickte hinaus auf die kaputten Gebäude, die mit Plakaten gepflasterten Ziegelfassaden und zerstörten Ladeneingänge, allesamt in das schummrige Licht der Straßenlaternen getaucht. Bei Nacht wirkte die Stadt verlassen, unsicher, zwielichtig. Irgendwo da draußen war Harry. Sie hatte keinen Zweifel, dass er auf sich aufpassen konnte, aber die Vorstellung von dem, was er gerade tat – oder mit wem er es tat –, erfüllte sie mit Schwermut. Sie seufzte schwer.
    »Ich kann London im Sommer nicht ausstehen«, sagte Leo. »Dieser heillose Gestank, den die Themse wieder hervorbringen wird …« Er hielt inne, sein Blick ruhte auf Poppy. »Ich nehme an, deine Miene gilt nicht der Sorge über die Abwasserkanalisation. Erzähl mir, was du auf dem Herzen hast, Schwesterlein.«
    »Harry hat das Hotel heute Abend verlassen, nachdem …« Poppy unterbrach sich. Ihr fiel es schwer, die rechten Worte für das zu finden, was sie getan hatten. »Ich weiß nicht, wie lange er unterwegs sein wird, aber wir haben

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