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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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verstehe.«
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie bitten muss, Ihre Verpflichtungen gegenüber meinem Mann ignorieren, aber … es wäre mir lieber, wenn Sie ihm erst morgen früh von meiner Abreise berichten. Bei meinem Bruder bin ich gut aufgehoben. Er wird mich zu meiner Familie nach Hampshire bringen.«
    »Ich verstehe. Natürlich werde ich Ihnen behilflich sein.« Valentine hielt inne. Er wählte seine Worte sorgfältig. »Ich hoffe, Sie kehren bald zurück.«
    »Das werde ich.«
    »Mrs Rutledge …«, begann er und räusperte sich verlegen. »Ich sollte mich wirklich nicht einmischen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich Ihnen etwas sagen muss …« Er zögerte.
    »Fahren Sie fort«, sagte Poppy mit ruhiger Stimme.
    »Ich arbeite seit über fünf Jahren für Mr Rutledge. Ich wage zu behaupten, dass ich ihn so gut kenne wie alle anderen hier. Er ist ein komplizierter Mann … klüger, als es gut für ihn ist, er kennt keine Skrupel, und er zwingt alle um sich herum, nach seinen Bedingungen zu leben. Aber er hat vielen Menschen ein besseres Leben geschenkt. Unter anderem mir. Und ich glaube, dass durchaus Gutes in ihm steckt, wenn man nur tief genug blickt.«
    »Das glaube ich auch«, bestätigte Poppy. »Aber darauf kann man noch keine Ehe gründen.«
    »Sie bedeuten ihm etwas«, ließ Valentine nicht locker. »Er hat eine Bindung zu Ihnen aufgebaut, und das ist etwas völlig Neues. Und deshalb glaube ich, dass Sie der einzige Mensch auf der ganzen Welt sind, der imstande ist, ihn zu zähmen.«
    »Selbst wenn das wahr sein sollte«, gelang es Poppy zu entgegnen, »weiß ich nicht, ob ich ihn zähmen will .«
    »Gnädige Frau …«, sagte Valentine mit Nachdruck, »irgendjemand muss es tun.«
    Belustigung siegte über Poppys Kummer, und sie neigte den Kopf, um ein Lächeln zu verbergen. »Ich werde darüber nachdenken. Aber für den Augenblick benötige ich eine Auszeit. Wie sagt man dazu beim Boxen …?«
    »Eine Verschnaufpause«, sagte er und bückte sich, um ihren Koffer zu nehmen.
    »Ja, eine Verschnaufpause. Werden Sie mir helfen, Mr Valentine?«
    »Selbstverständlich.« Valentine bat sie, kurz zu warten, und verließ das Apartment, um die Kutsche zu bestellen. Da er begriff, dass die Angelegenheit mit äußerster Diskretion zu behandeln war, ließ er das Gefährt zur Rückseite des Hotels kommen, so dass Poppy ungesehen abreisen konnte.
    Ein Anfall von Bedauern überkam sie, als sie das Rutledge und seine Angestellten verließ. In kürzester Zeit war das Hotel ihr Zuhause geworden … aber es konnte alles nicht so bleiben, wie es war. Etwas würde sich ändern müssen. Und dieses Etwas – oder besser gesagt, dieser Jemand – war Harry Rutledge.
    Valentine kam zurück, um sie zum Hintereingang des Hotels zu begleiten. Er spannte einen Schirm auf, um ihr Schutz vor dem Regen zu bieten, und führte sie hinaus zu dem wartenden Fuhrwerk.
    Poppy kletterte auf den Treppenbock, den man neben der Kutsche für sie bereitgestellt hatte, und wandte sich zu dem Kammerdiener um. Durch die künstliche Erhöhung der Treppe standen sie etwa auf gleicher Höhe. Die Regentropfen glitzerten im Licht des Hotels, als sie von den Rändern des Regenschirms tropften.
    »Mr Valentine …«
    »Gnädige Frau?«
    »Sie glauben doch, dass er mir folgen wird, oder?«
    »Nur bis ans Ende der Welt«, antwortete er mit ernster Miene.
    Das entlockte ihr ein Lächeln, und sie wandte sich ab, um in die Kutsche zu steigen.

Neunzehntes Kapitel
    Drei Monate hatte es Mrs Meredith Clifton gekostet, drei Monate unermüdlicher Annäherungsversuche, bis sie es schließlich geschafft hatte, Leo, Lord Ramsay, zu verführen. Oder besser gesagt, sie war im Begriff, ihn zu verführen. Als die junge, attraktive Frau eines angesehenen britischen Marineoffiziers war sie häufig sich selbst überlassen, immer dann, wenn ihr Ehemann auf See war. Meredith hatte jeden Mann in London flachgelegt, den es lohnte flachzulegen – ausgenommen die lästige Handvoll treuer Ehemänner natürlich –, doch dann hatte sie von Ramsay gehört, der angeblich ein ebenso dreistes Liebesleben führte wie sie.
    Leo war ein Mann reizvoller Widersprüche. Er war gut aussehend, dunkelhaarig und blauäugig, mit einer sauberen und anständigen Erscheinung … dennoch wurde gemunkelt, dass er zu empörenden Ausschweifungen in der Lage war. Er war zugleich grausam und zärtlich, gefühllos und einfühlsam, egoistisch und charmant. Und nach dem, was sie gehört hatte, war er

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