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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Geschäften, in denen du Einkäufe tätigst, stand ich vor derselben Situation.«
    Sharisse setzte sich an seinen Schreibtisch. Sie war reichlich verwirrt. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe keine Ahnung.«
    »Was ist mit Robert?«
    »Ich kenne ihn kaum.«
    »Und gibt es andere Männer, mit denen du ausgehst?«
    »Vater, willst du etwa andeuten, ich sei die Mätresse eines Mannes?«
    Er räusperte sich. »Nein, natürlich nicht, aber du mußt einen reichen Gönner haben.«
    »Ich muß jetzt wirklich gehen, Vater. Gehst du heute abend in den Club? Ich finde, es ist eine schreckliche Vorstellung, daß du alleine zu Hause sitzt.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich denke, ich bleibe auf und warte auf dich. Vielleicht kannst du heute abend etwas in Erfahrung bringen.«

38

    Der erste Akt des Stückes hatte bereits angefangen, als sie und Robert ins Theater kamen. Der Platz, an dem das Theater stand, war bewachsen und voller Bänke in kleinen Nischen oder zwischen Bäumen. Nachts war es ein Platz für Liebende.
    Sharisse wußte nicht, warum sie mit solcher Sehnsucht auf die Bänke sah, als sie an Roberts Arm die Akademie betrat. Robert konnte sie wahrhaftig nicht reizen, obwohl er nicht schlecht aussah und aufmerksam und zuvorkommend war. Er hatte ihr auch deutlich zu verstehen gegeben, daß er weit mehr als nur ihr Kavalier sein wollte, mit dem sie ausging. Aber wenn sie sich einen Liebhaber nahm, dann mußte er größer und ein dunklerer Typ mit breiteren Schultern sein, eher wie …
    Sie versuchte, abzuschalten und der Handlung des Theaterstücks zu folgen. Doch bald fiel ihr Blick auf ihren Ring. Wieder hatte sie, wie bei jedem formellen Anlaß, Schmucksteine in der Farbe seiner Augen gewählt. Warum konnte sie ihn nicht vergessen?
    Ein Jahr war jetzt vergangen, ein ganzes Jahr, seit sie Lucas Holt gesehen hatte, und doch stand sein Bild so klar vor ihren Augen, als hätte sie ihn erst gestern gesehen.
    »Sharisse! Dachte ich mir doch, daß du das bist!«
    Sie blickte auf und sah Sheila Harris, die sich durch die Menge einen Weg zu ihr bahnte. Die Pausenlichter waren eingeschaltet, und der größte Teil des Publikums drängte sich ins Foyer. Robert entschuldigte sich, um ebenfalls ins Foyer zu gehen, und Sheila setzte sich auf seinen Platz. Sheila, die sich nie nach der Mode richtete, sah in allem, was sie trug, fantastisch aus. Sie war eine wirkliche Schönheit.
    Im Moment hatte sie ihre blauen Augen weit aufgerissen und wirkte sehr neugierig, als sie sich zu Sharisse vorbeugte, sowie Robert aus ihrer Hörweite verschwunden war. »Was tust du denn mit dem?«
    »Hallo, Sheila.« Sharisse strahlte sie an. »Schön, dich zu sehen.«
    »Ach so, ja, guten Abend«, sagte Sheila unwillig.
    »Wir haben dich heute vermißt.«
    »Heute? O nein! War das heute? Hätte ich mich vielleicht mit dir oder Carol treffen sollen? Das habe ich ganz vergessen. Du verzeihst es mir doch sicher noch einmal, oder?«
    »Natürlich.« Sharisse amüsierte sich immer wieder über Sheila.
    »Und? Beantwortest du jetzt meine Frage nach Robert?«
    Sharisse zuckte die Achseln. »Robert ist schon seit einer Weile mein Begleiter. Das weißt du doch. Du siehst mich doch ständig mit ihm zusammen.«
    »Ich weiß. So habe ich es auch gar nicht gemeint. Ich dachte nur … ja, also … warum gehst du mit Robert aus, wenn er wieder da ist?«
    »Er? Drück dich verständlicher aus, Sheila.«
    »Mach mir doch nichts vor, Sharisse.« Sheila kniff die Augen zusammen. »Ich habe mich wie ein absoluter Dummkopf benommen, als ich ihn kennengelernt habe, und das ist alles deine Schuld. Ich war vor Staunen einfach sprachlos – und du weißt selbst, daß ich in meinem ganzen Leben noch nicht sprachlos war.«
    »Sheila, würdest du mir jetzt bitte augenblicklich erklären, wovon du eigentlich sprichst!« Sharisse war gereizt.
    »Es war absolut unfair von dir, mich überhaupt nicht vorzuwarnen. Ich habe dich angefleht, mir Einzelheiten zu erzählen, und du hast mir nicht mehr gesagt als ›er ist anders‹. Das war ja wohl eine gewaltige Untertreibung! ›Anders‹. Er ist einfach fantastisch. Warum hast du mir das nie gesagt?«
    Sharisse lehnte sich kopfschüttelnd zurück. Es war unmöglich.
    »Du sagst, daß du … ihn kennengelernt hast. Wann?«
    »Gestern abend, bei der Soiree der Stewarts. Donald hat ihn mir vorgestellt. Du kennst doch Donald.«
    »Ja, ja, der Mann, mit dem du manchmal ausgehst. Natürlich kenne ich Donald. Aber jetzt erzähl

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