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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nächste Mal in einen Spiegel sehen, werden Sie sich an mich erinnern.«
    Lucas ging, und seine Schritte beschleunigten sich von selbst, weil ihn ein neuerlicher Zorn gepackt hatte. Sie hatte ihn belogen, hatte gelogen, was ihr Alter anging, ihren Namen, ihre angebliche Ehe. Er erinnerte sich an ihre Reaktion an dem Tag, an dem sie ihn geheiratet hatte. Das hieß also auch, daß sie nie die Absicht gehabt hatte, ihn zu heiraten. Es hieß außerdem, daß er sich in all diesen Monaten mit Schuldgefühlen herumgeschlagen hatte, die völlig überflüssig waren. Zweifellos war sie begeistert gewesen, als sie gehört hatte, daß er gar keine Frau wollte, und noch begeisterter mußte sie gewesen sein, als er ihr gesagt hatte, es sei möglich, die Ehe für ungültig erklären zu lassen. War sie etwa nicht augenblicklich verschwunden? Und woher, zum Teufel, hatte sie das Geld gehabt, das ihr die Heimreise ermöglicht hatte? War auch ihre Behauptung, mittellos zu sein, eine Lüge gewesen? War auch nur irgend etwas, was er aus Sharisse' Mund gehört hatte, keine Lüge gewesen?
    Sein Zorn hatte ein gefährliches Ausmaß angenommen, als Lucas das Hotel erreichte, doch wie immer verbarg er seine Gefühle meisterlich. Der Mann an der Rezeption schöpfte keinen Verdacht, als er ihm einen Brief aushändigte. Er kam von Emery Buskett und war fünf Monate unterwegs gewesen, ehe er Lucas erreicht hatte.
    Lucas ging in sein Zimmer und öffnete erst dort den Brief, der von der weiten Reise sehr mitgenommen war. Ihm war alles willkommen, was ihn von Sharisse ablenkte, und sei es auch nur für Minuten. Auch die Flasche, die vor ihm stand, war ihm sehr willkommen.
    Lucas,
    gut, daß Du Dich endlich dazu durchgerungen hast, mir Bescheid zu geben, wo ich Dich finden kann. Ich wußte gar nicht, was ich davon halten soll, als Billy Wolf mir telegrafiert hat, du hättest Arizona verlassen. Ich wußte auch nicht, ob Du die Informationen von meinem Freund Jim noch haben willst oder nicht. Jim war wieder in New York und mit einem anderen Fall beauftragt, und da ich nicht wußte, wohin man ihn diesmal beordert hatte, konnte ich ihn nicht finden. Aber vor einem Monat hat er mich ausfindig gemacht, und Du wirst nie darauf kommen, warum.
    Jim ist von demselben Marcus Hammond engagiert worden … um Dich zu finden. Er war bereits in Newcomb gewesen und hatte mit Billy gesprochen, der ihm vage Auskünfte gegeben hatte, die darauf schließen ließen, daß Du Dich irgendwo in Europa aufhalten könntest. Aber Billy hat ihm meinen Namen genannt. Ich vermute, er hat sich gedacht, daß Du eventuell Kontakt zu mir aufnimmst und gern von dieser Geschichte wüßtest. Zu dem Zeitpunkt, zu dem Jim mich in Chicago aufgespürt hat, denn dorthin bin ich jetzt gezogen, hatte er die Nase ziemlich voll von dieser Herumfahrerei. Und natürlich konnte ich ihm auch nichts über Dich erzählen, und das hat auch nicht gerade die üble Lage dieses armen Kerls verbessert.
    Was die Informationen angeht, die Du von mir haben wolltest, empfinde ich es als äußerst seltsam, daß Du mich gebraucht hast, um Dir bestätigen zu lassen, daß Deine Verlobte Marcus Hammonds Tochter ist. Du mußt es schon die ganze Zeit gewußt haben – der Name stimmt, und die Personenbeschreibung stimmt auch. Es konnte doch kein Zufall sein. Jim hat mir erzählt, daß Miß Hammond -ganz so, wie er es vermutet hatte – aus eigenem Antrieb wieder nach Hause gekommen ist. Und jetzt sucht ihr Vater Dich. War sie wirklich Deine Verlobte, oder hast Du ihr nur dabei geholfen, sich vor ihrem Vater zu verstecken? Schon gut, ich nehme an, daß mich das wahrhaft nichts angeht.
    Von Jim habe ich gehört, daß Newcomb rasend schnell zu einer Geisterstadt herunterkommt. Es waren nur noch wenige Menschen da, die er nach Dir fragen konnte, abgesehen von einem gewissen Samuel Newcomb, der getobt und die Behauptung aufgestellt hat, Du seist für seinen Ruin verantwortlich. Jim konnte mit dem, was dieser Mann zu sagen hatte, nichts anfangen, weil er ihn nie nüchtern genug vorgefunden hat, um auch nur irgendwelche brauchbaren Antworten von ihm zu bekommen.
    Falls Du mich je wieder brauchen solltest, dann weißt Du, wo Du mich findest.
    Untertänigst Dein Emery Buskett
    Lucas las den Brief ein zweites Mal, ehe er ihn zusammenknüllte und ihn quer durch das Zimmer warf. Sharisse war also wieder zu Hause bei ihrem Vater. Eine Ausreißerin, nicht der Familie entfremdet, nicht mittellos. Fanden diese Lügen, mit denen sie ihn

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