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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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argwöhnisch die Augen zusammen. »Es sei denn, Sie erwarten von mir, daß ich die Ställe reinige. Ich sage Ihnen gleich …«
    »Jetzt aber langsam. Kein Mensch hat ein Wort über das Reinigen der Ställe gesagt. Aber du wirst reiten lernen.«
    »Nein, niemals.« Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich kann den Buggy fahren, mit dem Sie mich gestern abgeholt haben.«
    »Den hat Billy ausgeliehen. Er gehört mir nicht.« In eben dem Moment verließ Billy mit dem Buggy die Ranch, und der Staub, der aufwirbelte, raubte beiden den Atem. Lucas sah Sharisses Gesicht, und ihm wurde ganz elend zumute. Er hatte sie zu schnell und mit zu vielen Anforderungen gleichzeitig konfrontiert.
    »Bist du immer so schön, nachdem du den ganzen Morgen in der Küche verbracht hast?«
    Sie wandte sich erstaunt zu ihm um.
    »Sie machen sich über mich lustig, Mr. Holt. Sie müssen doch wissen, daß das der erste Vormittag war, den ich je in einer Küche verbracht habe.« Ihre weitere Überlegung, daß ihr Teint für wahre Schönheit nicht bleich genug war, sprach sie nicht aus.
    »Dann scheint dir die Küchenarbeit zu bekommen.« Er grinste.
    Ehe sie etwas darauf antworten konnte, führte er sie in den Schatten der Pappeln. Dort stand eine Bank, die gerade breit genug für zwei Leute war, doch er setzte sich nicht neben sie, sondern stellte einen Fuß auf die Bank und stützte einen Arm auf sein Knie. Er ragte über ihr auf, ragte fast bedrohlich über ihr auf.
    Sie warf den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen. Sein Kuß kam für sie absolut überraschend, und sie wollte sich losreißen, doch er hatte seine Hände auf ihre Schultern gelegt, und sie war gezwungen, sich von ihm küssen zu lassen und in diese Edelsteinaugen zu sehen und sich zu fragen, welche Gefühle sie dort sah.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie die Konsistenz seiner Lippen wahrnahm, spürte, wie zart sie waren. Seine Hände glitten von ihren Schultern auf ihren Hals, und urplötzlich fühlte sie sich ganz benommen. Ihre Augen schlossen sich. Ihre Lippen bewegten sich herausfordernd unter seinen Lippen, bis er die Herausforderung annahm und seine Zunge sich kühn zwischen ihre Lippen schlich.
    Sharisse zuckte atemlos zusammen. »Mr. Holt!«
    So war sie in ihrem Leben noch nicht geküßt worden!
    Sie kam sich unglaublich naiv vor. Wenn sie bedachte, wie kurz sie davorgestanden hatte, mit Antoine zu schlafen, und wie wenig sie doch über das Küssen wußte. So hatte Antoine sie nie geküßt.
    Der Gedanke an Antoine ließ einen matten Zorn in ihr aufsteigen. Alle Männer waren gleich. Sie gaben einem nie etwas, ohne eine Gegenleistung für ihre Schmeicheleien zu erwarten. Von ihr hatten sie immer dasselbe gewollt – entweder ihr Geld oder ihren Körper. Jetzt konnte sie dem noch etwas anderes hinzufügen – Dienstbarkeit. Lucas Holt war auf eine Hausangestellte auf Lebzeiten aus, die zudem noch den Vorteil hatte, einen Körper zu besitzen, der ihm behagte. Freundlicher konnte man es beim besten Willen nicht ausdrücken.
    »Ich dachte, wir hätten uns gestern abend geeinigt, Mr. Holt.« Beim Klang ihrer Stimme wäre Wasser gefroren.
    Er grinste sie spitzbübisch an. »Meinst du nicht, es sei an der Zeit, daß du mich Luke nennst?«
    »Nein. Und wir haben uns auf etwas geeinigt, aber sie scheinen entschlossen zu sein, diese Abmachung zu ignorieren.«
    Er zwinkerte fröhlich. »Hast du Angst vor mir? Ist es das?«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Wenigstens bist du ehrlich, das muß ich dir lassen.«
    Und das sagte er ausgerechnet ihr! Es war ihr entsetzlich peinlich. »Ich kenne Sie doch überhaupt nicht!« platzte sie heraus.
    »Du willst meine Lebensgeschichte hören? Vielleicht später, aber jetzt gehe ich an die Arbeit.«
    Mit der Arroganz, die sie von ihrem Vater kannte, hatte er sie sozusagen entlassen. Sie wußte, daß sie selbst arrogant war und daß daraus nur Kämpfe entstehen konnten. Wie gut, daß sie nicht wirklich einen Mann suchte!

8

    Sharisse stellte die letzte Schale auf den Tisch, trat zurück und wischte sich die Stirn ab. Sie hatte es geschafft, hatte ganz allein ihre erste Mahlzeit zubereitet. Es sah zwar nicht so aus wie irgend etwas, was sie je gegessen hatte, aber darüber machte sie sich jetzt keine Sorgen. Billy hatte ihr ein Kochbuch mit Rezepten vom Lande in die Hand gedrückt, und sie konnte nur vermuten, daß sich das Essen auf dem Lande von dem in der Stadt unterschied. Manche der Begriffe in dem Buch hatte sie nicht verstanden,

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