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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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und drehte sich um, um sie ein letztes Mal mit diesen strahlend grünen Augen zu durchbohren. »Ich bleibe in der Gegend, bis Luke zurückkommt.« Dann fügte er leise und unheilvoll hinzu: »Mit dir bin ich noch nicht fertig, meine Schöne. Laß mir Zeit. Du wirst feststellen, daß ich genauso gut bin wie Luke. Ehe ich von hier fortgehe, werde ich es dir beweisen.«
    Die Tür wurde geschlossen, doch Sharisse blieb wie angewurzelt stehen, wo sie stand, bis sie gehört hatte, daß er die Tür von Lucas' Zimmer schloß. Dann rannte sie zu ihrer eigenen Tür und schloß sie ab.

16

    Sharisse kroch in der Morgendämmerung aus dem Bett, schlüpfte in ihren seidenen Morgenmantel, setzte den Kaffee auf und legte sich dann wieder ins Bett. Das war schon alles, was sie für Lucas' Bruder tun würde. Sie hatte nicht die Absicht, für ihn zu kochen, und je seltener sie ihn sah, desto besser.
    Als sie am späteren Morgen aufstand, sah sie, daß die Tür zu Lucas' Zimmer offenstand. Das Bett war gemacht, und nirgends stand eine schmutzige Tasse herum. Slade hatte keine Spuren hinterlassen, doch die Kaffeekanne war fast leer, und daher konnte sie nicht hoffen, daß er die Ranch noch in der Nacht verlassen hatte.
    Sie setzte frisches Wasser auf, um den sehr starken Kaffee zu verdünnen, doch ehe sie ihn übergossen hatte, legten sich zwei Hände um ihre Taille und zogen sie an einen festen Körper. Ein glattrasiertes Kinn schmiegte sich an ihre Wange. Sie war so verblüfft, daß sie fast die Fassung verlor. Sie hatte absolut keinen Laut gehört. Doch ein eiliger Blick über ihre Schulter zeigte ihr dieses glattrasierte Gesicht, und sie seufzte erleichtert auf.
    »Oh, Lucas, du hast mich zu Tode erschreckt. Ich dachte, du seist …«
    Er lachte gehässig. »Ich habe dir doch gesagt, daß es keinen Unterschied macht, meine Schöne. Du brauchst noch nicht einmal die Augen zu schließen, um dir vorzustellen, ich sei er.«
    Sie stieß ihn von sich und beschimpfte ihn. Er setzte sich an den Tisch.
    »Ich bin dir lästig, was?« fragte er leise.
    »Ja.«
    »Du wirst dich an mich gewöhnen.«
    »Daran habe ich die größten Zweifel, Mr. Holt.«
    »Da du ohnehin in die Familie einheiratest, kannst du mich auch Slade nennen.«
    Sie drehte sich um und sah ihn wütend an. Sie dachte an die vergangene Nacht. »Ich bin hier, um Ihren Bruder zu heiraten, nicht Sie.«
    »Die Apachen sorgen dafür, daß alles in der Familie bleibt«, erklärte er ihr. »Wenn ein Krieger stirbt, wird von seiner Witwe erwartet, daß sie seinen Bruder heiratet.«
    »Wir sind beide keine Apachen.« Dabei vergaß sie nicht, daß er wie ein Apache gelebt hatte.
    »Du bist nicht aus dieser Gegend?« fragte er.
    »Nein, ich komme aus … St. Louis«, sagte sie nervös, nachdem sie sich wieder an die Geschichte erinnert hatte, die Lucas erfunden hatte.
    »Wie hast du Lucas kennengelernt? Er ist seit zwei Jahren nicht mehr im Osten gewesen.«
    Sie wandte sich ab. »Lucas kann das besser erklären als ich.«
    »War es Liebe auf den ersten Blick?«
    »Mr. Holt!«
    »Sag mir bloß nicht, das ginge mich nichts an. Schließlich ist er mein Bruder und mein einziger lebender Verwandter.«
    »Ich wünschte, an diesen Umstand hätten Sie letzte Nacht gedacht«, sagte sie barsch.
    Er zuckte ganz leicht die Achseln. »Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun, soweit es mich betrifft. Wie ich bereits sagte, bist du noch nicht mit ihm verheiratet.«
    Sie konnte nicht hoffen, daß er sein abscheuliches Verhalten bereuen würde. Das hätte sie gleich wissen müssen. Er stand auf, und seine Augen strahlten kräftiger. Sie spürte, daß sich ihre Brust genauso seltsam zusammenschnürte wie in der vergangenen Nacht, und sie mußte tief einatmen, um überhaupt noch Luft zu bekommen.
    Er kam langsam auf sie zu. »Kommen Sie mir nicht zu nahe, Slade.« Sie hielt die dampfende Kaffeetasse vor sich, um ihrer Warnung Nachdruck zu verleihen.
    Er blieb stehen. »Du willst dich gegen mich zur Wehr setzen?«
    »Jederzeit.«
    »Aber du hast keine Chance zu gewinnen«, teilte er ihr ganz offen mit. »Wenn du eine Waffe in der Hand hieltest, würde das auch keinen Unterschied machen. Verstehst du das denn nicht?«
    Seine Hand schoß vor und umklammerte ihr Handgelenk mit eisernem Griff. Er drückte ihre Hand auf den Tisch und preßte sie so fest, daß sie die Kaffeetasse loslassen mußte.
    »Ich rechne dir hoch an, daß du es versucht hast, Schätzchen.« Hörte sie Belustigung aus seiner Stimme

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