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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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die geringere?
    Er legte ihr Schweigen als Zustimmung aus und ging, um sein Pferd zu holen.
    Sie folgte ihm, bis sie nicht mehr in Macks Hörweite waren. »Sie wissen genau, warum ich fortgehe«, zischte sie. »Warum können Sie mich nicht in Ruhe lassen?« Er antwortete nicht und sah sie nicht einmal an. »Ich will, daß Sie mich in Ruhe lassen. Können Sie das denn nicht verstehen?«
    Als hätte er kein Wort von dem, was sie gesagt hatte, gehört, sah sein Pferd an und rief Mack zu: »Du brauchst das Pferd nicht für sie fertigzumachen, Mack. Sie reitet mit mir.«
    »Nein, das tue ich nicht«, sagte Sharisse.
    »In diesem engen Rock kannst du dich nur im Damensitz auf ein Pferd setzen, es sei denn, du ziehst ihn so weit hoch, daß deine Beine nackt sind, und ich bin sicher, daß du das nicht vorhast.«
    »Ich reite überhaupt nicht mit Ihnen«, flüsterte sie.
    Sie drehte sich um, um zu gehen, doch er packte ihr Handgelenk, und im nächsten Moment saß sie seitlich auf seinem Pferd. Ehe sie auch nur versuchen konnte, sich heruntergleiten zu lassen, war er neben ihr und hielt sie fest. Er griff nach den Zügeln.
    »Schrei nicht, meine Schöne«, hauchte er leise. »Der alte Mann glaubt sonst nur, daß du dich vor dem Pferd fürchtest.«
    Bis sie sich ausgerechnet hatte, daß Mack vielleicht doch so klug war, etwas anderes daraus zu schließen, war es zu spät. Slade galoppierte aus dem Stall, und ihr erschrecktes Keuchen galt wirklich dem Pferd. Sie konnte es nicht unterdrücken. Sie hörte sein Lachen, doch sie machte sich nichts daraus. Ihr erster Ritt auf einem Pferd war genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte – einfach grauenhaft. Doch als er das Pferd in Trab fallen ließ, war es noch schlimmer. Die Erschütterungen waren so heftig, daß ihre Zähne aufeinanderschlugen.
    Etliche Meilen von der Ranch entfernt hielt Slade das Pferd an. »Ich habe zwar nichts dagegen, daß du mich derart an dich preßt, Schätzchen, aber es ist wirklich nicht nötig. Ich lasse dich nicht runterfallen.«
    Sie löste ihre Umklammerung so weit, daß sie sich ein wenig von ihm entfernen konnte, doch sie traute ihrer Lage nicht genug, um ihn ganz loszulassen. Der Boden war so schrecklich weit unter ihr.
    Slade hatte einen Arm um ihre Taille geschlungen und drehte sich jetzt im Sattel um und griff hinter sich. »Heb mal deinen Hintern hoch«, sagte er, als er sich wieder umgedreht hatte.
    »Was?«
    Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. »Stütz dich auf die Schultern des Pferdes und zieh dich hoch, damit ich diese Decke unter dich legen kann. Es wird ein langer Ritt, und ich wüßte nicht, warum du nicht bequemer sitzen solltest.«
    »Oh.« Sie wagte es jetzt, ihn zu fragen: »Heißt das, daß Sie mich wirklich zu Lucas bringen?«
    Für den Rest des Tages ritten sie in einem gleichmäßigen Trab voran und wechselten kein weiteres Wort miteinander. Konnte sie ihm vertrauen? Würde er sie wirklich zu Lucas bringen?
    Als die Sonne gerade über der grandiosen Landschaft unterging und alles in den Schein ihrer letzten Strahlen tauchte, fragte sie sich besorgt, ob sie Lucas finden würden, ehe sie nichts mehr sehen konnten – und ob Slade sie wirklich zu Lucas brachte. In dem Moment überraschte er sie damit, daß er sagte: »Wir sind da.«
    Es war nichts zu sehen.
    »Du glaubst doch nicht, daß sie ein Rudel Wildpferde einfach rumstehen lassen?« sagte er. »Das San-Carlos-Reservat ist nicht allzuweit von hier. Durch diese Gegend streifen Apachen.«
    »Apachen?« sagte sie furchtsam, und sie sah ihn über die Schulter an. »Aber ich dachte, alle Indianer seien jetzt in Reservaten.«
    »Manche lassen sich eben nicht gern einsperren«, erwiderte er. »Arizona wird seit über zwanzig Jahren von unzufriedenen Indianerkriegern heimgesucht. Wir befinden uns jetzt exakt in dem Gebiet, in das sie ihre Ausfälle über die Grenzen des Reservats machen.«
    »Dann hätten wir also jederzeit auf eine Horde Indianer stoßen können?«
    »Ängstigt dich diese Vorstellung?«
    »Ja, natürlich.«
    »Dazu besteht kein Grund«, sagte er beiläufig. »Der einzige Indianer, der im Moment in der Nähe ist, ist Billy, und der ist absolut harmlos.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Und wo ist er?«
    »Ich denke, am anderen Ende dieses schmalen Weges, der vor uns liegt«, sagte er, ohne auf ihre erste Frage einzugehen. Er stieg vom Pferd und streckte ihr seine Hände entgegen. »Komm runter.«
    Sie griff nach dem Sattelknauf. »Woher wissen Sie das? War es so

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