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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Leben in die Welt setzen wirst. Der Schmerz am Ende ist nur ein kleines Opfer für das Wunder dieses neuen Lebens.«
    Wie auf Erden hatte sich dieses Thema derart verselbständigen können? Jetzt ging es doch wahrhaftig um ihr eigenes Baby! Das war etwas, worüber sie erst noch nachdenken mußte, und bisher wollte sie gar nicht anfangen, sich Gedanken darüber zu machen.
    »Ich koche jetzt trotzdem das Mittagessen, aber vielleicht kannst du mir zuschauen und mir Ratschläge geben. Ich nehme an, du hast schon gehört, daß ich nicht kochen kann.«
    Willow kicherte vor sich hin, ein mitreißender Laut. »Billy findet das komisch. Er stellt sich Luke schon bis auf Haut und Knochen abgemagert vor.«
    »So?« sagte Sharisse bissig. »Sehen wir doch mal, ob er nicht statt dessen bei mir Fett ansetzt.

15

    Es war eine wunderbare Woche. Lucas war fort, und Sharisse konnte sich endlich einmal entspannen. Sie stellte fest, daß sie sich trotz der Arbeit und der Hitze tatsächlich wohlfühlte. Das lag an Willows Gesellschaft. Es war schön, mit einer anderen Frau befreundet zu sein, ohne jede Rivalität. Bei ihren Freundinnen zu Hause war ein Rivalitätsdenken, ganz gleich, wie unterschwellig, immer mit im Spiel gewesen.
    Als sie sich erst einmal an Willows offene und freimütige Art gewöhnt hatte, wurde ihr langsam klar, wie prüde sie in Wirklichkeit war, und sie begann, die Einstellung der Indianer zum Leben zu bewundern.
    Einen ganzen Tag brachten sie damit zu, Kerzen und Seife herzustellen, und an einem anderen Tag bereiteten sie Konserven zu. Sharisse lernte, wie man Gemüse einmachte. Sie legte ihr Kochbuch weg, weil es ihr einfacher erschien, sich selbst Notizen zu machen, wenn Willow ihr die Dinge erklärte. Die Ergebnisse waren gut. Sie versetzte sich selbst damit in Erstaunen, daß es ihr Spaß machte, Dinge zu lernen, und sie fing schon an, sich zu wünschen, Lucas käme nicht wieder. Sie freute sich gar nicht auf neuerliche Spannungen, die seine Gegenwart zwangsläufig mit sich brachte.
    Sie bemühte sich, überhaupt nicht an ihn zu denken. Tagsüber, während sie beschäftigt war, ging das ganz leicht. Aber nachts, wenn sie allein im Haus war, war ihr zu deutlich bewußt, wie allein sie war. Das kleinste Geräusch erschreckte sie. Dann wünschte sie sich, Lucas möge möglichst schnell zurückkommen, aber auch nur dann.
    Dann konnte sie ihn sich auch deutlich vorstellen, und das, was sie sah, beunruhigte sie auf seltsame Weise, und noch mehr beunruhigten sie ihre eigenen Gedanken. Sie mußte feststellen, daß sie sich an die köstlichen Empfindungen erinnerte, die er in ihr wachgerufen hatte.
    Eines Nachts schlief Sharisse ein, während ihr diese Dinge durch den Kopf gingen. Darauf folgte ein erfreulicher Traum. Doch als Charley miaute, war sie augenblicklich wach und setzte sich im Bett auf.
    »Was ist, Charley?«
    Dann sah sie die Antwort selbst. Da Lucas fort war, hatte sie sich mit offenen Vorhängen sicher gefühlt. Es war gerade so hell, daß sie die Gestalt eines Mannes erkennen konnte, die am Fußende ihres Bettes stand. Lucas war also wieder da. Das war ja eine nette Art, sie darüber zu informieren.
    »Ich bin wohl auf die Katze getreten.« Damit begründete er Charleys Miauen. In dem Moment sprang Charley schutzsuchend in ihre Arme. Sie hielt ihn fest, um ihm ein Gefühl der Geborgenheit zu geben, und Lucas' Unverschämtheit erzürnte sie. »Was soll das eigentlich heißen, daß du einfach reinkommst, während ich schlafe?«
    Ein Streichholz flackerte auf, und Sharisse hielt sich die Hand vor die Augen. Im nächsten Moment war die Kerze auf ihrem kleinen Schreibtisch angezündet, und sie konnte erkennen, daß Lucas sie anstarrte – mit einem ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck.
    »Ich sollte jetzt wohl fragen, was du hier zu suchen hast«, sagte er mit tonloser Stimme.
    Eine entsetzliche Ahnung beschlich sie. Die dichten Stoppeln auf dem Kinn, das wüste, ungebändigte Haar und sogar die Staubschicht, von der er überzogen war- all das war zu erwarten gewesen. Doch die Kleidung war so ganz anders als alles, was Lucas bisher je getragen hatte: eine schwarze Hose, die in Wildlederstiefeln mit weichen Sohlen steckte, die bis zum Knie reichten, dort mit Fransen besetzt und schwarz gefärbt waren. Das marineblaue Hemd hing über der Hose. Ein schwarzer, handgemachter Halfter hing auf seiner rechten Hüfte. Ein Gewehr mit schimmerndem Perlmuttgriff hing an seinem Oberschenkel. Ein schwarzes Seidentuch, das

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