Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
blaß, als sie merkte, daß ihre Beschreibung exakt auf das zutraf, was inzwischen aus ihr selbst geworden war. Wenn Lucas je herausfand, wie sehr sie ihn belogen und hinter das Licht geführt hatte …
    »Er hat was?«
    Sie senkte die Lider. »Er … er wollte nur eins von mir. Zum Glück habe ich noch rechtzeitig von seiner Perfidie erfahren.«
    »Du meinst, du konntest dir die Jungfräulichkeit gerade noch bewahren.«
    Ihre Lider flatterten, und sie sah ihm in die Augen.
    »Ja«, antwortete sie leise.
    »Aber dein Herz hast du ihm freizügig geschenkt. Ich hatte bisher den Eindruck, dein Ehemann sei der einzige Mann in deiner Vergangenheit gewesen. Wie viele andere gab es außer Antoine, in die du dich verliebt glaubtest?«
    Dieser Spott entfachte ihre Wut. Wie konnte er es wagen, dieses demütigende Erlebnis derart auf die leichte Schulter zu nehmen? Sie dachte wieder an Fiona und daran, wie beiläufig er seine früheren Verhältnisse behandelte.
    Sie lächelte ganz reizend und zuckte mit den Achseln. »Du kannst nicht von mir erwarten, daß ich eine solche Frage beantworte, Lucas. Ich bin keine Frau von der Sorte, die Buch darüber führt.«
    »So viele, was?« Er kicherte vor sich hin.
    Sie biß verzweifelt die Zähne aufeinander. Dieser Halunke. Er wußte ganz genau, was sie vorhatte. Aber jetzt war es zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Und überhaupt wollte sie ihn jetzt gezielt auf die Palme bringen.
    »Ja, so viele. Kann ich etwas dafür, daß ich wankelmütig bin?«
    Er schüttelte in gespieltem Mitgefühl den Kopf. »So viele Lieben, und nur ein Ehemann – bisher jedenfalls. Wen also liebst du im Moment, Shari?«
    Seine Lippen schlossen sich über ihrem Mund. Er erwartete keine Antwort. Liebe hatte nichts damit zu tun. Er war ein Mann von der Sorte, der es egal war, ob sie ihn liebte, solange er nur bekam, was er haben wollte. Aber sie würde es ihm nicht geben – nicht noch einmal. Sie wollte nicht … daß er … mit ihr …
    In dem Moment, in dem ihre Arme sich um seinen Nacken schlangen und sie ihre Niederlage eingestand, hob er sie vom Boden hoch und trug sie zu ihrem Bett. Seine kleine Jungfrau. Vielleicht liebte sie ihn nicht, und vielleicht war sie eine ungewöhnlich gute Lügnerin -, aber ihr Körper konnte nicht lügen. Sie gehörte ihm. Jedenfalls für den Moment.
    Sharisse streckte sich genüßlich und schlug die Augen auf. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, daß die nackte Männerbrust, auf die ihr Blick fiel, ihr nicht mehr fremd war. Sie wußte, daß sie eigentlich entsetzt sein müßte, daß sie unendlich niedergeschlagen sein müßte. Die ganze Nacht hatte sie mit einem Mann im selben Bett verbracht, und jetzt erwachte sie neben ihm, als seien sie verheiratet, und dabei waren sie es gar nicht! Er war keineswegs verpflichtet, sie zu heiraten, weil er ihr die Jungfräulichkeit geraubt hatte. Und außerdem wußte er nicht einmal die Wahrheit!
    Sie hätte wirklich ein wenig empört darüber sein müssen, daß er immer noch da war, in ihrem Bett lag, alles bekam, was ihm von einer Ehefrau zustand, ohne sich wirklich an sie zu binden. Doch die Wahrheit war, daß sie schrecklich enttäuscht gewesen wäre, wenn er sie verlassen hätte, nachdem sie einander so grandios geliebt hatten. Und es gefiel ihr auch, daß er da war und sie sich an ihn schmiegen konnte.
    Sie wußte, daß es gefährlich für sie gewesen wäre zu analysieren, warum es ihr so ging, wie es ihr ging. Wenn sie auch nur einen Moment lang geglaubt hätte, sie könnte sich in Lucas verlieben, dann wäre sie in helle Panik geraten. Kein arroganter Mann wie ihr Vater würde für den Rest ihres Lebens über sie herrschen, selbst dann nicht, wenn er auf so subtile Weise arrogant war wie Lucas.
    Nein, sie fühlte sich sicherer bei dem Gedanken, vielleicht ein wenig unmoralisch veranlagt zu sein. Nein, nicht wirklich von der ganz schlimmen Sorte. Gütiger Himmel, sie war eine Frau von zwanzig Jahren, die sich eine eigene Meinung bilden konnte. Warum hätte sie warten sollen, bis sie verheiratet war, um die Ekstase zu erfahren, die sie bei Lucas erlebt hatte? Warum hätte sie sich diesen Genuß versagen sollen, bloß weil sie nicht mit ihm verheiratet war?
    Sharisse lächelte über ihre vernünftigen Erklärungen. Sie wurde wirklich zusehends verdorbener. Aber gerade jetzt, während sie auf Lucas' nackte Brust schaute, störte es sie überhaupt nicht.
    Wie anders er doch aussah, wenn er schlief. Sie hatte ihn zum ersten

Weitere Kostenlose Bücher