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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sein mochte -, vorüber war. Dennoch kehrte keine der beiden Frauen zurück. Lucas wurde zusehends besorgter.
    Er wollte sich gerade wieder erheben, als Sam von der Rezeption die Nachricht übermittelt wurde, Mrs. Newcomb habe sich in ihre Suite zurückgezogen.
    »Ohne irgendwelche näheren Erklärungen?« fragte Sam.
    Der Hotelangestellte kannte seinen Boß gut genug, um ihn anzugrinsen. »Nun, Sir, ich glaube nicht, daß Sie gern hören wollen, was Mrs. Newcomb im übrigen noch zu sagen hatte.«
    Sam räusperte sich. »Nein, ich glaube auch, daß ich das gar nicht hören will.« Er schickte den Mann fort und wandte sich wieder an Emery und Lucas. »Verzeihen sie meiner Frau, bitte, meine Herren. Sie ist sonst nicht so grob.«
    »Sie bleiben also heute nacht hier im Hotel, Sam?« kommentierte Lucas.
    »Ja. Ich spiele ernstlich mit dem Gedanken, ganz in die Stadt zu ziehen«, erwiderte er. »Vielleicht ist es das, was Fiona stört. Sie langweilt sich auf der Ranch so sehr, daß sie gar nichts mehr mit sich anzufangen weiß.«
    Lucas gratulierte Sam stumm zu diesem einleuchtenden Vorwand. Er hatte sich schon gefragt, wie Sam den Umzug in die Stadt erklären wollte, ohne einzugestehen, daß er die Ranch verkauft hatte.
    »Sie könnten ganz einfach Ihre Dienstboten entlassen«, sagte Lucas kichernd. »Dann hätte Fiona etwas zu tun.«
    »Ha! Sie würde mit den Dienstboten weggehen. Nein, ich fürchte, ich habe diese Frau ganz schrecklich verdorben. Passen Sie auf, daß Sie mit Ihrer hübschen Kleinen nicht denselben Fehler machen, Luke.«
    »Sharisse verderben? Um das zu tun, müßte ich mit ihr in den Osten gehen. Diese Art von Leben ist sie nicht gewohnt.«
    »Sie spielen also mit dem Gedanken, von hier fortzugehen?« fragte Sam, dessen Interesse erwacht war.
    »Ich dachte, Sie hätten mir gerade geraten, sie nicht zu verderben.«
    »Stimmt, das habe ich getan.« Es gelang Sam nicht, seine Enttäuschung zu überspielen.
    Der Hotelangestellte von der Rezeption kam wieder, doch diesmal brachte er eine Nachricht für Lucas. »Ihre Zukünftige läßt Ihnen ihre Entschuldigung übermitteln, Mr. Holt, aber sie kommt leider nicht wieder. Ich glaube nicht, daß sie sich allzu gut fühlt.«
    »Wo ist sie?«
    »Sie erwartet Sie in Ihrer Kutsche vor dem Hotel.«
    »Ich hoffe, daß nichts, was Fiona gesagt hat, daran schuld ist«, sagte Sam zuvorkommend, und die drei Männer erhoben sich, um zu gehen.
    Lucas war wütend genug, um zu sagen: »Zweifellos liegt es an dem, was Fiona gesagt hat, und wir wissen beide, warum. Ich habe es endgültig satt. Sie ist jetzt Ihre Frau. Was auch zwischen ihr und mir war – es ist vorbei. Sorgen Sie dafür, daß sie das endlich begreift, Sam. Denn wenn ich es ihr begreiflich machen muß, könnte es verflucht gut sein, daß ich ihr den Hals umdrehe – insbesondere nach dem heutigen Abend.«
    Lucas überließ es Sam, Emery das, was er soeben gesagt hatte, ganz nach seinem eigenen Belieben zu erklären.

23

    Sharisse konnte nicht einfach aufhören zu weinen. Es war so albern, und sie hatte es seit ihrer katastrophalen Affäre mit Antoine nicht mehr getan. Aber hatte sie sich heute abend nicht genauso dumm verhalten wie damals? So hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht benommen. Sie fürchtete, sich selbst nicht mehr zu kennen,
    fürchtete, dieses ungestüme Abenteuer verändere sie auf eine Art und Weise, gegen die sie nichts unternehmen konnte. Mit Sicherheit war das der Grund für diese Tränen, die einfach nicht aufhören wollten.
    So fand Lucas sie vor, das Gesicht in den Händen und mit bebenden Schultern. Sie weinte tonlos vor sich hin. Wenn sie in ein lautes Wehklagen ausgebrochen wäre, hätte er es vielleicht für einen weiblichen Kniff gehalten, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch dieses stumme Leiden beunruhigte ihn zutiefst. Ein Gefühl, das lange in ihm geschlummert hatte, regte sich übermächtig, der Instinkt, zu beschützen und zu verteidigen, was ihm gehörte.
    »Sharisse.«
    Beim Klang seiner Stimme riß sie den Kopf ruckartig hoch. Sie hatte gehofft, daß sie ihn vorher hören würde, daß sie Zeit fände, sich wieder zu fangen. Warum war er so leise an sie herangekommen? Sie war versteinert. Sie hatte auch vorgehabt, ihm ihr Gesicht nicht zuzuwenden und ihre linke Wange hinter ihrer Hand zu verbergen. Doch jetzt sah sie ihm ins Gesicht, und das, was sie hatte vermeiden wollen, war geschehen. Sein Gesichtsausdruck ging von Sorge in unverkennbare Wut über, als er

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