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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Morgen vorüber war, hatte er ihr alle Hemmungen genommen und jede Schranke eingerissen. Es war eine Erfahrung, die keiner von beiden je vergessen würde.

25

    Sharisse ließ den Petticoat, den sie gerade wusch, fallen, als Lucas um die Hausecke bog. Er trug Charley, der sich behaglich zusammengerollt hatte, auf dem Arm. Lucas grinste, und Charley schnurrte. Sharisse mußte sich ernstlich fragen, ob sie an Einbildungen litt.
    Doch in dem Moment, in dem Charley sie schnuppern konnte, stieß er ein entsetzliches Gebrüll aus und kämpfte wie ein Dämon, um sich aus Lucas' Armen zu befreien. Sowie er sich losgerissen hatte, sprang er durch das Schlafzimmerfenster.
    »Ich dachte mir doch gleich, daß er das tut«, sagte Lucas, während er sich auf die Teppichstange neben ihr setzte. »Ich bin einfach nicht dahintergekommen, warum er und ich nicht miteinander klargekommen sind. Verstehst du, gewöhnlich kann ich mit Tieren umgehen. Das liegt in der Familie. Aber jetzt bin ich endlich dahintergekommen, was los war.«
    »Was denn?«
    »Wann hat Charley zum letzten Mal eine Katze gehabt?«
    »Lucas!«
    Er lachte. »Ich meine es ernst. Er ist ein Kater, und er braucht eine Katze, wie jeder Mann eine Frau braucht. Und da keine Katze erreichbar ist, benutzt er dich als Ersatz.«
    »Das ist ja absurd.«
    »Dieser Kater sieht in mir und jedem anderen, der dir nahe kommt, einen Rivalen.«
    »Unsinn«, beharrte sie. »Ich habe dir doch gesagt, daß er Fremde nicht mag.«
    »Warum ist Charley dann im Stall unglaublich freundlich auf mich zugekommen? Weil du nicht da warst und er nicht mit mir um dich kämpfen mußte.«
    »Willst du damit sagen, daß er wirklich von sich aus auf dich zugekommen ist?«
    »Du hast doch selbst gesehen, daß er sich von mir hat tragen lassen.«
    »Aber wenn das, was du sagst, wahr ist, wie soll ich dann hier ein Weibchen für ihn finden?«
    »Ich glaube nicht, daß es in Newcomb andere Katzen gibt, aber ich kann eine Suchmeldung in der näheren Umgebung aufgeben, und dann sehen wir ja, was dabei herauskommt. Ich muß heute den Buggy zurückbringen. Zieh dich jetzt um und komm mit.«
    »Aber wie komme ich aus der Stadt zurück?«
    »Du wirst reiten. Es ist ohnehin an der Zeit, daß du es lernst.«
    Sie wandte sich von ihm ab und schrubbte wieder ihren Petticoat. »Ich glaube, ich bleibe lieber hier. Du brauchst mich nicht, um diese Zettel auszuhängen.«
    »Aber ich möchte deine Gesellschaft.«
    »Ich habe zuviel Arbeit, Lucas.«
    »Jetzt geh und zieh dir diese Hose an, die ich dir gekauft habe, Sharisse.«
    Sie riß mit einem Ruck den Kopf hoch. »Ich ziehe diese Hose nicht an, und schon gar nicht, wenn wir in die Stadt fahren!« Wie konnte er es wagen, sie herumzukommandieren?
    »Ich habe sie nicht gekauft, damit du sie nicht trägst. Und jetzt wirst du sie anziehen.«
    »Nein, das werde ich eben nicht tun«, erwiderte sie störrisch. Sie schüttelte den Kopf.
    Er stand langsam auf und kam auf sie zu. Sie wich zurück, ohne den tropfnassen Petticoat loszulassen; wie eine Waffe hielt sie ihn vor sich.
    »Wie wäre es mit einer kleinen Wette, Schätzchen?« fragte er mit leiser Stimme. »Willst du wetten, ob du mit mir in die Stadt kommst, und zwar in dieser Hose? Willst du wetten, ob ich sie dir persönlich anziehe, wenn du es nicht tust?«
    Sie riß die Augen auf. »Das kannst du nicht machen!«
    Als er noch einen Schritt näher auf sie zukam, stürzte sie zum Haus. Ehe sie die Hintertür erreicht hatte, hatte er sie eingeholt.
    »Ja, gut!« schrie sie. »Ich tue es ja schon, aber stell mich wieder hin.«
    Er tat es, und Sharisse war außer sich vor Zorn, als sie sah, daß er grinste. »Laß dir nicht zu lange Zeit, damit ich nicht glaube, daß du doch meine Hilfe brauchst.«
    »Lucas Holt, du bist ein Tyrann!« fauchte sie.
    Er ging und rief über seine Schulter zurück: »Nein, bin ich nicht. Ich kann es nur nicht ertragen, heute von dir getrennt zu sein.«
    »Oh, ich könnte schreien!« Und sie tat es.
    Zwei Stunden später lieferten sie den Wagen ab und stellten die zwei Pferde, die sie zur Ranch zurückbringen würden, im Stall unter. Sharisse trug ihr Reisekostüm, die Jacke über dem Hemd, das Lucas ihr gekauft hatte, und unter dem Rock versteckte sie die grauenhafte Hose. Lucas, dieser widerliche Rohling, lachte über ihren Kompromiß.
    Aber es war ihr nicht möglich gewesen, länger böse auf ihn zu sein. Das unterschied diesen Gauner von allen anderen Männern, die sie kannte. Sie konnte

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