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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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außer Kraft gesetzt. Sie schlug die Hand des Indianers zur Seite und sah in dem Moment einen weiteren Indianer auf einem Pferd um die Hausecke biegen. Nein! Es kamen noch zwei und dann noch mehr.
    Sie lief zum Haus und schlug die Tür zu, doch ein Blick auf die vielen offenen Fenster sagte ihr, daß es zwecklos war, die Tür zu verriegeln. Die Flinte über dem Kamin war ihre einzige Chance. Sie hatte natürlich nicht die leiseste Ahnung, wie man damit umging, aber da es ihre einzige Chance war, blieb ihr nichts anderes übrig, als es zu probieren.
    Die Hintertür wurde aufgerissen; sie hob die schwere Flinte an ihre Brust und richtete den Lauf auf die Tür. Dazu brauchte sie ihre gesamte Kraft. Als sie das schwere Ding hochriß, drehte sie sich einmal im Kreis, und als sie die Flinte schließlich wieder auf die Tür gerichtet hatte, standen bereits sieben Apachen im Raum, deren unheilvolle Blicke sie erstarren ließen.
    Sie geriet in Panik, und ihre Finger drückten auf den Abzug. Wenn es ihr gelang, einen von ihnen zu verwunden, würden die anderen vielleicht verschwinden. Aber nichts geschah. Sie drückte fester. Immer noch nichts. Noch schlimmer war, daß sie sehen konnten, was sie hier versuchte. Sie fingen an, sie auszulachen.
    »Du kämst weiter, wenn du auf den Abzug und nicht auf die Sicherung drückst.«
    Sharisse wirbelte herum. Die Haustür hatte sich leise geöffnet, und dort stand er. »Lucas! Gott sei Dank!«
    Doch als sie sah, wie er gekleidet war, wurde ihr klar, daß es nicht Lucas war. Trotzdem hatte sie noch nie in ihrem Leben beim Anblick eines Menschen eine solche Erleichterung gepackt – selbst wenn es Slade war.
    Er kam auf sie zu und nahm ihr die Flinte aus der Hand.
    »Du verflucht dämliches Weibstück«, knurrte er so leise, daß nur sie ihn hören konnte. »Wolltest du dich denn unbedingt umbringen lassen?«
    Sie erstarrte. »Ich wollte mich verteidigen.«
    Er fluchte tonlos vor sich hin, während er die Flinte wie-"der an ihren Platz legte. Dann sagte er zu den Indianern etwas in deren Sprache, und sie gingen. Als der letzte Indianer durch die Tür gegangen war, lehnte sie sich an die Wand, und allmählich kam wieder eine Spur von Farbe in ihr Gesicht.
    »Sie kennen sie?« fragte sie Slade.
    »Ja, ich habe sie hierhergebracht. Zwei ihrer Pferde schaffen es nicht bis nach Mexiko. Dort wollen sie hin, und daher wollten sie die Pferde eintauschen.«
    Als sie seine Wort erfaßte, explodierte sie. »Sie waren also die ganze Zeit über hier! Sie hätten sich wirklich eher zeigen können! Warum haben Sie das nicht getan?«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Ich glaube, dein Tonfall behagt mir nicht, Frau.«
    »So, es behagt Ihnen nicht!« schrie sie ihn an. Sie stieß sich von der Wand ab, kam auf ihn zu und baute sich vor ihm auf. »Ich schere mich einen Dreck darum, was Ihnen behagt. Mir behagt es jedenfalls nicht, wenn man mich zu Tode erschreckt. Ich habe den Eindruck, Ihnen bereitet es ein persönliches Vergnügen, Frauen zu erschrecken.«
    »Weißt du, daß du zusammenhanglosen Unsinn redest?«
    »Ich rede absolut keinen Unsinn!« rief sie stürmisch. »Sie haben mich absichtlich erschreckt!«
    »Du bist hysterisch. Wenn du dich abregen würdest, würdest du selbst sehen, daß du dich wegen nichts und wieder nichts hast erschrecken lassen. Du warst keinen Moment lang in Gefahr.«
    »So, und woher hätte ich das wissen sollen?«
    »Jetzt könnte ich dich fragen, woher ich hätte wissen sollen, daß du augenblicklich durchdrehst, wenn du meine Freunde siehst. Und da du anscheinend wissen willst, wo ich war – Billys Frau hat uns kommen gehört und mich zu sich gerufen, weil sie mir sagen wollte, daß Luke nicht da ist. Und keine Minute später habe ich deinen Aufschrei gehört und bin herbeigeeilt, um nachzusehen, was hier los ist. Ich hätte dir nicht eher sagen können, daß ich hier bin. Es war rein zeitlich nicht möglich.«
    »Eine Minute?« keuchte sie.
    War wirklich nicht mehr Zeit vergangen? Wahrscheinlich hatte er recht. Dann hatte er sie also doch nicht erschrecken wollen. Es war nur ein Versehen gewesen. Mit diesen Anschuldigungen, die sie gegen ihn vorgebracht hatte, hatte sie sich wirklich zum Gespött gemacht.
    »Ich … ich muß mich vielleicht doch bei Ihnen entschuldigen«, sagte sie unbeholfen.
    »Vergiß es.« Er ging an ihr vorbei zur Hintertür. Nachdem er die Koppel einen Moment lang beobachtet hatte, teilte er ihr mit: »Sie haben sich die Pferde, die sie wollen,

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