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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Rücken hinab.
    „Hast du mitbekommen, wohin wir gebracht werden?"
    „Nein. Die Männer haben Sie nur aufgehoben und uns dann in diese Kutsche verfrachtet. Ich war so besorgt um Sie, dass ich die Leute nicht weiter beachtete, nachdem die Kutschentür geschlossen war. Tut mir Leid."
    Charlie winkte ab. Wie konnte sie auch ärgerlich sein, wenn das Mädchen sich mehr um sie als um den Bestimmungsort gesorgt hatte?
    „Hat man uns hier eingeschlossen?"
    Bessie biss sich auf die Lippe und warf einen Blick auf den Wagenschlag. „Ich bin mir nicht ganz sicher, doch ich glaube, nein."
    Charlie wollte schon nicken, versagte sich jedoch diese zweifellos schmerzhafte Bewegung. „Dann nehme ich an, du weißt auch nicht, ob sie alle mit uns gekommen sind, oder?"
    „Nein", gab Bessie mutlos zu.
    „Schon gut", beruhigte Charlie das Mädchen. „Das lässt sich ja leicht feststellen."
    Bessie blickte sie fragend an und biss sich dann auf die Lippe, als Charlie plötzlich näher ans Fenster rückte, um den Kopf hinauszustecken.
    Der kühle Fahrtwind fühlte sich gut auf ihrem Gesicht an. Sie holte tief Luft und lehnte sich noch weiter hinaus, um zu dem vorderen Teil der Kutsche spähen zu können. Von ihrem Platz aus konnte sie nur einen Arm sowie ein Teil einer Hüfte sehen. Ob diese dem Kutscher oder jemand anders gehörte, vermochte Charlie nicht zu erkennen, doch gemessen daran, wie nahe an der Kante des breiten Bocks sich diese Hüfte befand, konnte der Kutscher nicht allein auf der Bank sitzen.
    „Kopf rein, oder ich schlage ihn ab!"
    Als sie das hörte, fuhr Charlie herum und blickte nun zum rückwärtigen Teil der Kutsche. Erschrocken erkannte sie dort auf dem linken Lakaientritt den Koloss, der sie angegriffen hatte. Sofort zog sie den Kopf zurück und ließ sich wieder auf den Sitz sinken. Jedenfalls kannte sie jetzt die Antwort: Wenigstens zwei der drei Männer sowie der Kutscher befanden sich mit ihnen in dem Wagen. Wozu diese Kenntnis gut war, wusste sie noch nicht.
     
    „Sie muss den Zettel mitgenommen haben", rief Beth, als sie ein wenig außer Atem in den Raum zurückkehrte.
    Radcliffe wunderte sich sehr - nicht über diese Mitteilung, sondern über Elizabeths Verwandlung. Fort waren ihr Gewand und die aufgesteckte Frisur. Sogar ihre Brüste waren verschwunden.
    Beth war jetzt „Charles", und eine dieser scheußlichen Perücken, welche Charlie immer getragen hatte, seit Radcliffe dem Pärchen begegnet war, saß auf ihrem Kopf. Sie trug jetzt eine schwarze Kniehose sowie eine graue Weste, unter der ihre Brüste verborgen waren.
    „Erstaunlich", sagte Stokes und zog damit Radcliffes Blick auf sich.
    Als dieser die Miene des alten Dieners sah, verzog er die Lippen, denn ihm war klar, dass sein eigener Gesichtsausdruck nicht viel anders aussah. Er wusste nur nicht, was erstaunlicher war - die Tatsache, dass sich die beiden Schwestern wirklich aufs Haar glichen, wie ähnlich und doch anders Elizabeth in jeder Rolle wirkte, oder die Tatsache, dass die Zwillinge so lange alle Leute hatten narren können. Charlies Schritt war etwas länger und selbstsicherer, doch trotzdem eindeutig weiblich, was auch auf ihre Gesten zutraf. Wieso war es eigentlich niemandem aufgefallen, dass die beiden Zwillinge waren und Mädchen?
    „Ich dachte, Herrenbekleidung könnte praktischer sein", meinte Beth.
    „Charlie ist doch jetzt Charles", wandte Tomas ein.
    Beth nickte. „Schon richtig, doch vertrau mir nur. Ich habe so das Gefühl, dass es sich als nützlich erweisen könnte, wenn ich so täte, als wäre ich sie."
    An die Köchin gewandt fragte sie: „Erinnern Sie sich inzwischen an den Namen des Gasthauses?" Als Mrs. Hartshair entschuldigend den Kopf schüttelte, streichelte ihr Beth beruhigend den Arm. „Ich bezweifle nicht, dass er Ihnen wieder einfällt, wenn wir in diese Gegend kommen. Können wir dann fahren?" fragte sie die Männer.
    „Jawohl", antwortete Radcliffe. „Wir werden Ihren Wagen nehmen müssen, Mowbray. Mein Kutscher musste für mich etwas erledigen und wird ein paar Stunden ausbleiben."
    „Oh nein!" rief Tomas.
    Radcliffe blickte zwischen Beth und Mowbray hin und her. „Was?"
    „Meinen Kutscher habe ich nach Haus ins Bett geschickt", gestand der junge Mann unglücklich. „Er ist immerhin zwei Tage und eine Nacht fast ohne jeden Schlaf durchgefahren. Auf dem Kutschbock nickte er fast ein. Ich hatte gehofft, Ihr Kutscher würde uns befördern."
    „Vielleicht ist Fred ja noch nicht fort", sagte Stokes

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