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Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Zärtliches Spiel mit dem Feuer

Titel: Zärtliches Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Zukunft auf dem Spiel steht."
    Er drehte sich um und warf einen Blick auf die Frau und deren Kinder, die ihn unsicher aus dem Wagen ansahen. Mrs. Hartshair lächelte ihn scheu an. „Meine Kleinen werden ganz artig sein, Mylord. Auf längeren Reisen schlafen sie immer fest ein."
    Radcliffe gab sich geschlagen. „Also gut. Alles zurück in den Wagen. Es geht weiter! Stokes und ich werden uns mit dem Fahren ablösen. Tomas, Sie schlafen eine Weile, damit Sie uns später helfen können."
    Er empfahl dem jungen Mann nicht, etwa hier zu bleiben. Ohne seine Gattin wäre Tomas niemals damit einverstanden gewesen, und Beth würde es nicht zulassen, dass er sich ohne sie an Charlies Rettungsaktion beteiligte.
     
    „Oh nein!"
    „Mylady", flüsterte Bessie und schaute sie besorgt an. „Geht es Ihnen nicht gut?"
    Charlie überhörte Bessies Frage und dachte an alles Mögliche, nur nicht daran, wie es ihr ging. „Ach, du meine Güte!"
    „Fehlt Ihnen etwas, M'lady?" Bessie rutschte angstvoll näher heran und blickte ihr ins Gesicht.
    „Oh Gott", stöhnte Charlie, schloss die Augen und versuchte, an sonnige Tage im Park zu denken, an frisches grünes Gras, an schönen festen Rasen, auf dem man stehen konnte. Sie versuchte zu vergessen, dass sie in einem kleinen, engen und unbelüfteten Kutschwagen saß, der über eine ausgefahrene Landstraße rumpelte und in dem sie hin und her geworfen wurde.
    „Sie sehen ein wenig grün aus im Gesicht."
    Verzweifelt griff Charlie nach der Wagentür und stieß sie von Panik getrieben auf.
    Bessie schrie auf und packte Charlie am Arm, damit diese nicht womöglich aus der fahrenden Kutsche sprang. Als Charlie die Hand des Mädchens abgeschüttelt hatte, bemerkte der Mann auf dem rückwärtigen Lakaientritt die geöffnete Tür, stieß einen Warnruf aus, und der Wagen rollte langsam aus. Als er beinahe zum Stehen gekommen war, taumelte Charlie hinaus zum Straßenrand.
    Der Schurke von hinten stellte sich sofort streng und stark vor sie und versperrte ihr den Weg. Charlie hielt sich den Mund zu, wollte den Mann umrunden, doch dieser folgte ihrer Bewegung, um zu unterbinden, was er für einen Fluchtversuch hielt.
    Erneut versuchte Charlie, ihm auszuweichen, während ihr Magen immer heftiger rebellierte, doch der Mann blieb unmittelbar vor ihr stehen. Als ihr Magen sich schließlich weigerte, seinen Inhalt noch länger bei sich zu behalten, und der Kerl sich weigerte, ihr aus dem Weg zu gehen, vermochte sie nicht mehr viel gegen das zu tun, was dann passierte: Charlie erbrach sich über Beine und Füße des Mannes.
    „Verdammt! Verdammte Schei...! Igitt!" Der Mann stolperte ein paar Schritt rückwärts, um dem ekligen Zeug zu entgehen, das jedoch klebte bereits an ihm, und er konnte ihm nicht mehr entkommen.
    Einen Moment lang war es Charlie peinlich, doch dann sagte sie sich, dass sie schließlich alles getan hatte, um das Vorkommnis zu vermeiden. Und im Übrigen war er ja der Schuft.
     
    „Sie waren hier, Mylord."
    Radcliffe richtete sich wieder auf. Er hatte gerade die frischen Pferde begutachtet, welche der Stallmeister im Austausch gegen das urspüngliche Vierergespann an die Kutsche schirrte. Jetzt blickte er Stokes fragend an. „Charlie?"
    „Jawohl, Mylord. Anscheinend ist ihr sehr übel geworden. Sie hat ihr Frühstück ... äh ... an einen der Kerle weitergegeben. Hier machten sie Halt und ließen den Burschen reinigen. Außerdem kauften sie etwas Laudanum, wahrscheinlich in der Hoffnung, die Lady für den Rest der Reise einzuschläfern, damit sie keinen weiteren Arger mehr machen konnte."
    „Wie lange ist das schon her?"
    „Angeblich kamen sie hier vor sechs Stunden an, hatten jedoch Schwierigkeiten, das Laudanum zu beschaffen, sodass sie erst vor vier Stunden wieder abreisten."
    „Wenn wir sofort aufbrechen, haben wir zwei Stunden Vorsprung aufgeholt", rechnete Tom aufgeregt vor.
    Obwohl ihn diese Tatsache nicht so sehr aufregte, nickte Radcliffe. Die Schurken hatten immer noch einen Vorsprung von vier Stunden, und wenn Charlie unter dem Einfluss des Laudanums schlief, bestand kaum Aussicht, dass sie die Schurken weiterhin aufzuhalten vermochte. Eine Hoffnung, sie einzuholen, bestünde nur, falls der andere Wagen ein Rad oder dergleichen verlöre, bevor sie Gretna Green erreichten.
     
    Der Mann hinten brüllte los, und die Leute vorn fielen in seinen Schrei ein, als sie sich umschauten und sahen, wie Charlie den Wagenschlag aufstieß. Es gelang ihnen, die Kutsche im selben

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