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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gibst du die Schuld?« fragte ihn Sarah. »Deiner Mutter, deinem Vater oder dir selbst?«
    Er drehte sich abrupt um, verkniff sich aber die Worte, die ihm auf der Zunge lagen. Sarah schaute ihn an, ohne Mitleid, ohne Vorwurf, aber voller Liebe und Zärtlichkeit. »Uns allesamt, wahrscheinlich.« Er hob den Schürhaken und stieß ihn gegen ein Scheit. »Sie will kein Geld von mir annehmen.«
    »Sie braucht dein Geld nicht, Byron.« Sarah stand auf, schlang ihm die Arme um die Taille und legte ihm die Wange auf den Rücken. »Du hast deinen Weg von hier heraus gefunden, weil du ihn finden mußtest. Sie bleibt aus dem gleichen Grund.«
    »Ich habe sie nie verstanden«, murmelte er. Es fiel ihm schwer, über seine Mutter zu sprechen, doch in Sarahs Armen kamen ihm die Worte leichter über die Lippen. »Sie war selber noch ein Kind; sie hätte mich nicht austragen müssen. Sie hätte nicht all die Jahre der Mühen und Plagen auf sich zu nehmen brauchen.«
    »Sie liebt dich. Deshalb hat sie dich behalten, und deshalb hat sie dich ziehen lassen.«
    Er drehte sich zu ihr um und schaute sie an. »Woher weißt du das?«
    »Weil ich dich auch liebe.«

27
    »Guten Morgen, Miß Lancaster – Mrs. Lloyd«, korrigierte sich Mugs und stand auf, als Sarah vor ihren Schreibtisch trat.
    Sie überreichte ihr eine gelbe Rose. »Willkommen im Büro.«
    »Danke, Mugs.« Sarah nahm die Blume, beugte sich zu Mugs hinüber und küßte sie auf die sommersprossige Wange. »Und im Büro ist Miß Lancaster völlig in Ordnung.«
    »Ja, Madame. Mr. Haladay möchte Sie um zehn Uhr sprechen.«
    »Oh!« Sarah warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.
    »In Ordnung. Sagen Sie mir Bescheid, wenn es soweit ist.« Sie nahm ihre Aktentasche in die andere Hand. »Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?«
    »Die neuesten Berichte über das Delacroix-Zentrum liegen auf Ihrem Schreibtisch.«
    Ehe Sarah in ihr Büro gehen konnte, öffneten sich die Glastüren des Empfangsbereichs. Dallas spazierte herein und faßte Sarah an beiden Armen. »Hallo, Mugs. Ihre Chefin ist jetzt für eine Weile beschäftigt.« Sie führte Sarah in ihr Büro und schloß die Tür. »Also«, sagte sie. »Und jetzt erzähl mal. Wie, zum Teufel, ist es gekommen, daß du Byron Lloyd geheiratet hast? Du bist doch verheiratet, oder?« Sie packte Sarahs linke Hand. Als sie den Ring sah, atmete sie hörbar aus. »Himmel, es stimmt also.«
    »Das hat uns zumindest der Friedensrichter in Las Vegas erzählt. Warum setzen wir uns eigentlich nicht?«
    »Ja.« Dallas seufzte und ließ Sarahs Hand los. »Tun wir das doch.« Sie ließ sich in einen Sessel plumpsen und musterte Sarah mit verschränkten Armen eingehend. »Du meine Güte, du schaust ja blendend aus!«
    »Danke.« Sarah legte die Rose und die Aktentasche neben sich auf den Schreibtisch. »So fühle ich mich auch.«
    »Was«, begann Dallas nach einer Pause, »in aller Welt ist passiert?«
    Sarah holte tief Luft, als sie ans Fenster ging. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir das erklären soll.« Sie überprüfte mit dem Daumen die Feuchtigkeit in ihrem Efeutopf.
    »Laß dir etwas einfallen.«
    »Ich war schon lange in ihn verliebt«, murmelte Sarah. »Seit wann genau, das kann ich nicht sagen. Es kam einfach so.«
    »Ich hätte nicht mal geglaubt, daß du ihn besonders nett findest.«
    Sarah lachte. »Ich mochte ihn auch nicht immer, auch jetzt nicht. Byron ist nicht gerade ein Mensch, den man so leicht nett findet oder gar liebt.« Sie setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Von Anfang an habe ich mich allerdings zu ihm hingezogen gefühlt. Irgendwie ist er mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.«
    Dallas hörte schweigend zu. Sie versucht, die ganze Geschichte sich selbst ebenso begreiflich zu machen wie ich mir, dachte Sarah.
    »Als ich nach Paris ging und dort Januel kennenlernte«, fuhr Sarah fort, »wollte ich wahrscheinlich ein Märchen erleben. Er hat es mir gegeben, doch es war alles nicht echt. Die ganze Zeit, die ich mit Januel zusammen war, ertappte ich mich dabei, daß ich ihn mit Byron verglich. Dann kam Byron nach Paris, und ich…« Sie schüttelte den Kopf. »Herrgott noch mal, er hat mich ganz durcheinandergebracht, Dallas. Er kann so abweisend sein und dann wieder körperlich so präsent. Er besteht aus so vielen unterschiedlichen Facetten. Ich werde ihn wohl nie ganz verstehen. Vielleicht fasziniert er mich auch deshalb so sehr.«
    Dallas fuhr sich mit der Hand durch ihren Lockenkopf. »Hast du also in Paris

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