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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einfaches Projekt. Doch bevor sie nicht auf dem Bauplatz gewesen war und mit Harrison Reed gesprochen hatte, konnte sie keine detaillierteren Entwürfe zeichnen.
    Unter den vier fertigen Skizzen hatte Sarah schon einen Favoriten. Jetzt mußte sie nur noch Reed dafür begeistern. Sie entschloß sich, zehn vorläufige Entwürfe mitzunehmen, weil sie der Meinung war, daß man einen Kunden leichter zum richtigen Entwurf hinführen konnte, wenn man ihm eine größere Auswahl vorlegte. Bei einem scharfen Blick auf die Grundstücksfotos und auf ihre Skizzen hegte Sarah keinen Zweifel daran, welcher Entwurf der richtige war. Als sie ein frisches Blatt Papier aufzog, ertönte der Summer. Sie drückte mit der einen Hand auf die Wechselsprechanlage, während sie mit der anderen weiterzeichnete.
    »Was gibt’s, Mugs?«
    »Mr. Lloyd und Mrs. Woodloe-Winfield sind gekommen.«
    »Wer?« Sarah hörte auf zu zeichnen und schenkte Mugs ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Mr. Lloyd ist hier, zusammen mit Mrs. Woodloe-Winfield.«
    Sarah runzelte die Stirn und legte ihren Bleistift hin. »Kenne ich denn Mrs. Woodloe-Winfield, Mugs?«
    »Nein, Madam. Ich glaube nicht, aber ich hole gern Informationen über die Dame für Sie ein.«
    Sarah lachte. »Im Augenblick reicht es, wenn Sie sie hereinschicken.«
    Während sie sich wunderte, was jemand namens Woodloe-Winfield mit ihr zu tun hatte, glitt Sarah von ihrem Hocker und schlüpfte in ihre Schuhe. Woodloe-Winfield klingt nach kleiner alter Dame mit bläulich getöntem Haar und einer Gucci-Tasche, dachte sie, als sie den Knöchelriemen an ihrem Schuh zumachte.
    Mit der Gucci-Tasche hatte sie recht gehabt, stellte sie fest, als Mrs. Woodloe-Winfield zusammen mit Byron eintrat. Das bläulich getönte Haar aus Sarahs Vorstellung erwies sich jedoch als glattes, rotblondes Haar, das ein junges, herzförmiges Gesicht umrahmte.
    »Guten Morgen, Byron«, sagte Sarah.
    »Guten Morgen, Sarah. Gloria Woodloe-Winfield, Sarah Lancaster. Gloria ist eine alte Freundin von mir. Sie braucht einen Architekten.«
    »Byron,
gute
Freundin klingt doch um so viel netter als
alte
Freundin.« Glorias Stimme klang schleppend und träge.
    Sarah konnte sie auf Anhieb nicht leiden, kämpfte aber gegen ihren ungünstigen ersten Eindruck an. »Bitte, nehmen Sie Platz.« Sie wartete, bis Gloria sich in einen Sessel gesetzt hatte.
    Als sie merkte, daß Byron stehenbleiben wollte, entschied sie selbst sich für eine Schreibtischecke. »Wie kann ich Ihnen helfen, Mrs. Woodloe-Winfield?«
    »Wie, ich… Vielleicht könntest du es erklären, Byron.« Gloria verschränkte die Finger und schlug die Beine übereinander.
    »Glorias Mann starb letztes Jahr und hinterließ ihr eine einhundertsechzig Hektar große Ranch«, sagte Byron. »Das Ranchhaus entspricht jetzt nicht mehr ihren Bedürfnissen. Sie möchte sich ein kleineres Heim näher bei der Stadt bauen.«
    »Ein behaglicheres Zuhause, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Gloria schenkte Sarah ein Lächeln von Frau zu Frau.
    »Das alte Haus ist zu groß und birgt zu viele Erinnerungen. Ich muß allmählich wieder mehr in der Gegenwart leben.«
    »Gewiß. Vielleicht vermitteln Sie mir eine Vorstellung davon, welche Art von Haus Ihnen vorschwebt? Die Größe, die Sie im Auge haben, Ihr Lebensstil, die Einladungen, die Sie zu geben planen, irgendwelche bestimmten Vorlieben in bezug auf Stil oder Materialien.«
    »Oje«, meinte Gloria wehleidig. »Davon habe ich überhaupt keine Ahnung. Warum zeichnen Sie nicht einfach etwas für mich?«
    »Jetzt?« Sarah kniff die Augen zusammen.
    »Das ist doch Ihr Job, oder?« Gloria lächelte. »Irgendwelche Dinge zeichnen.«
    Prompter Ärger stieg in Sarah auf, doch schluckte sie ihn hinunter. Schließlich legte sie großen Wert auf ihre professionelle Einstellung. »Es ist mir nicht möglich, etwas Vernünftiges zu entwerfen, Mrs. Woodloe-Winfield, wenn ich nicht Weiß, welche Art von Haus Sie sich vorstellen.« Nur mit Mühe konnte Sarah einen sarkastischen Unterton aus ihrer Stimme heraushalten. Sie war überzeugt, daß Gloria ihre Unwissenheit nur vorgab. »Wenn ich erst einmal eine Ahnung davon habe, welche Größe Sie gern hätten, die Anzahl der Räume, die Lage und topographische Beschaffenheit des Grundstücks, könnten wir von da aus weitermachen.«
    »Herrjemine, das klingt alles so gräßlich technisch. Haben Sie nicht ein paar Bilder oder Muster?«
    »Sie brauchen mir nur ein wenig detaillierter zu beschreiben, wonach Sie

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