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Zärtlichkeit des Lebens

Zärtlichkeit des Lebens

Titel: Zärtlichkeit des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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brauchen, Lloyd, dann ist das Ihre Sache. Spielen Sie ruhig den Macho mit Miß Scarlett und lassen Sie mich mit meiner Arbeit weitermachen.«
    Er packte sie am Arm, als sie sich abwenden wollte, und zwar so grob, daß sie nach Luft schnappte und so weit zurückwich, wie es sein Griff zuließ. Der Zorn in seinen Augen erschreckte sie. In ihm loderte ein Feuer, auf das sie nicht gefaßt war.
    »Kommandieren Sie mich nicht herum.« Die Warnung traf sie wie ein Peitschenschlag, als er ihren Arm noch fester umklammerte. Sarah hämmerte das Herz in der Brust. »Ich lasse mir nichts befehlen und dulde keine Bemerkungen über mein Privatleben. Und niemand dreht mir den Rücken zu.«
    Ihre Gesichter waren sich nahe, ihre Körper berührten sich beinahe, als er sie festhielt. Er beobachtete, wie ein furchtsamer Ausdruck in ihre Augen trat, verfluchte sich selbst und ließ ihren Arm los. Schon lange war er nicht mehr so nahe daran gewesen, die Beherrschung zu verlieren.
    Sie war blaß geworden und massierte die Stelle, an der er sie gepackt hatte, als wolle sie den Blutkreislauf wieder anregen. Es dämmerte ihm, daß ihr Arm schlank war und daß er zu fest zugegriffen hatte. Mit Sicherheit war ein blauer Fleck entstanden. Wütend blitzte sie ihn an. Zwar waren ihre Augen tränenlos, aber sie atmete unregelmäßig. Er verfluchte sich noch einmal.
    »Wir schlagen Angestellte heutzutage nicht mehr wegen Unbotmäßigkeit, Sarah.« Es freute ihn, als er die Farbe in ihr Gesicht zurückströmen sah. »So ist es besser.« Er nickte ihr zu.
    »Ich schüchtere andere nicht gerne ein.«
    »Wie schade«, warf sie ihm hin. »Wo Sie sich doch so ausgezeichnet darauf verstehen.«
    Byron drehte sich um und ging zur Tür. »Eine arbeitsreiche Woche liegt vor Ihnen«, sagte er brüsk. »Sie sollten sich besser Ihre Energien aufsparen.«
    »Ingenieure!« Das Wort brach aus ihr heraus, als er die Tür aufmachte. Draußen runzelte Mugs die Stirn.
    »In zehn Tagen will ich Entwürfe sehen.« Geräuschvoll schloß er die Tür. Kurz darauf ging sie wieder auf, und Dallas spazierte herein.
    »Bist du fertig fürs Mittagessen? Ich bin nebenan halb verhungert, während ich darauf wartete, daß du Mr. Lloyd los wirst. Hey, schaust du wütend aus. Ich vergesse wohl besser meine Idee, dich dazu zu überreden, daß du mich zum Mittagessen einlädst.«
    »Byron Lloyd«, sagte Sarah statt einer Antwort, »ist ein arroganter, rechthaberischer Leuteschinder und ein hundsgemeiner Scheißkerl.«
    »Selbstverständlich ist er das, meine Liebe. Deshalb steht er auch an der Spitze.« Dallas warf einen Blick in den Spiegel und zupfte einige wirre Locken zurecht. »Abgesehen davon sieht er toll aus, oder ist dir das entgangen?«
    »Das tut eine 1000er Corvette auch.« Sarah langte nach ihrer Handtasche in der untersten Schreibtischschublade.
    »Jetzt ist wohl ein ungünstiger Zeitpunkt, dich zu überreden, mich mit Evan zu verkuppeln.« Sie beobachtete im Spiegel Sarahs Gesichtsausdruck und fing dabei den schnellen Seitenblick auf, der bedeutete, daß Sarah durchaus nicht ihrer Meinung war.
    »Dallas«, begann Sarah vorsichtig, »Evan ist ja ganz nett, aber ziemlich oberflächlich.«
    »Alles, was ich von seiner Oberfläche sehe, schaut großartig aus. Mich interessiert nicht seine Meinung zur Atomenergie oder seine Vorliebe für Romanautoren des 20. Jahrhunderts.«
    Sie grinste Sarah an.
    »Wie lange kennen wir uns jetzt, Dallas?« fragte Sarah.
    »So um die drei Wochen.«
    »Also fast eine Ewigkeit.« Sarah durchquerte das Zimmer und blieb knapp vor ihr sehen, wobei sie weiterredete. »Evan ist viel zu engstirnig für dich. Er würde dich gar nicht richtig schätzen können.«
    Dallas dachte kurz nach. »Wahrscheinlich nicht«, gab sie zu.
    »Ich muß womöglich meinen Traum, ihn zu heiraten und mit ihm Kinder zu haben, aufgeben. Vielleicht kann ich mich aber mit einem Abendessen und einer Nacht voller heftiger Leidenschaft und trivialem Sex zufriedengeben?«
    Sarah seufzte. Er wird ihr weh tun, dachte sie und fühlte sich bereits jetzt dafür verantwortlich.
    »Mich kann nichts umbringen«, erklärte ihr Dallas, die in ihren Augen gelesen hatte. Es rührte sie, daß Sarah sich um sie sorgte. Sie lächelte wieder. »Ich bin schmerzunempfindlich.
    Siehst du diese Stelle?« fragte sie und tippte mit dem Zeigefinger auf die Innenseite ihres linken Ellbogens. »Das ist der einzige verwundbare Teil meines Körpers.« Ihre dichtbewimperten grauen Augen strahlten, als sie

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