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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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redet.«
    Emmeline nickte resigniert. Erst vor Stunden hatte sie Rafe mit Eiern beworfen, und so konnte sie kaum mit einem angenehmen Empfang rechnen, doch sie würde ihm auch nicht für immer aus dem Weg gehen können. »Holt hat sein Abendessen gehabt«, bemerkte sie beiläufig. »Ich habe ihm einen gefüllten Teller raufgebracht, bevor wir uns zum Essen hingesetzt haben.«
    Concepcion ging zur Treppe. »Er ist auf dem Wege der Genesung, glaube ich.«
    Emmeline hatte gehofft, dass Holt bald gesund werden und die Triple M für immer verlassen würde, aber sie hatte zufällig mit angehört, wie Angus und Concepcion über die Chandler-Ranch gesprochen hatten, deren Kauf Angus lange geplant hatte. Offenbar hatte Holt kurz vor seiner Verletzung Chandler ein besseres Angebot gemacht, was bedeutete, dass er bleiben würde. Bei diesem Gedanken spürte Emmeline ein flaues Gefühl im Magen.
    Als sie ihr Schlafzimmer betrat, war Rafe bereits dort. Er saß an dem kleinen Tisch, den er als Schreibtisch benutzte, und ein offenes Buch lag vor ihm. Sie verharrte bestürzt auf der Türschwelle, denn sie hatte gehofft, ein paar Minuten Zeit zu haben, um sich auf die Konfrontation vorzubereiten.
    »Komm rein«, bat er ernst. Dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. »Natürlich nur, wenn du nicht vorhast, mir wieder etwas an den Kopf zu schmeißen.«
    Emmeline durchquerte das Zimmer, um hinter ihm stehen zu bleiben und sich ein wenig vorzuneigen, um nach dem Titel des Bandes zu spähen, in dem er gelesen hatte. Moderne Astronomie.
    Er grinste, als er sah, dass ihre Augen groß wurden. »Überrascht?«
    Sie schüttelte den Kopf. Die Geste mochte ein wenig irreführend sein, aber sie hatte andere Sorgen. »Du hast die Nacht in der Stadt verbracht«, begann sie.
    »Stimmt.«
    »Hast du vor, dich zu entschuldigen?«
    Er lachte freudlos. »Nein«, gab er zurück. »Du etwa?«
    Sie verschränkte die Arme. »Natürlich nicht.«
    Er runzelte die Stirn, doch seine Augen glänzten. »Nun, dann haben wir wohl unsere Standpunkte.« Er stand auf, durchquerte das Zimmer und schloss die Schlafzimmertür.
    »Das nehme ich an«, pflichtete Emmeline ihm bei, blickte zum Bett und schaute dann schnell fort. Sie hatte sich gestern Abend in diesen Kissen in den Schlaf geweint, doch das würde sie Rafe McKettrick nie im Leben erzählen. »Sei so nett und bleibe auf deiner Seite«, bat sie kühl.
    Er verneigte sich leicht. »Mach dir keine Sorgen.«

Kapitel 14
     
    E s war nur ein kleines Herzflattern, das ist alles«, erklärte Becky Dr. Boylen, als er sich aufrichtete, nachdem er sich über das Bett geneigt und mit dem Stethoskop ihr Herz abgehört hatte. Sie lag voll bekleidet in Zimmer acht ihres Hotels, und ein Streifen Sonnenschein fiel auf sie. Die Geräusche der Stadt, die durch das offen stehende Fenster hereindrangen, hatten etwas Tröstliches für sie. »Ich bin perfekt gesund.«
    »Mir gefällt nicht, was ich da höre«, bekannte Dr. Boylen, als er seine Untersuchung beendet hatte. »Ich befürchte, dass Ihre Zeit bald abgelaufen sein könnte.«
    Sie seufzte. »Bei jedem läuft die Zeit ab«, erwiderte sie. »Das sollten gerade Sie wissen, Doktor.«
    Er lachte gegen seinen Willen, doch sein Blick blieb ernst. Frank Boylen war kein attraktiver Mann, und das wenige, dass sie über seinen Ruf wusste, war äußerst unvorteilhaft, doch Becky mochte ihn trotzdem. Sie hatte in ihrem Leben zu oft in Glashäusern gelebt, um mit Steinen zu werfen.
    »Da haben Sie Recht«, gab er zu. »Wir alle sind auf dem Weg ins Jenseits. Ich habe einmal für eine Autopsie einen Mann aufgeschnitten, nachdem seine dritte Frau - ich glaube, Josie war zu diesem Zeitpunkt zweiundzwanzig - angeklagt war, ihn mit Blausäure vergiftet zu haben. Er war neunundsechzig, und er hatte nie irgendein Gift zu sich genommen, sofern ich das beurteilen konnte, doch seine Pumpe war so verschlissen, dass sie nicht genügend Blut hätte pumpen können, um ein Huhn am Leben zu halten. Er hätte den Löffel schon Jahre zuvor abgeben müssen - es gab keinen irdischen Grund für ihn, über das Alter von dreißig hinauszukommen.«
    Becky betrachtete den Arzt mit einem gequälten Lächeln. »Spannen Sie mich nicht auf die Folter. Kam die arme junge Witwe ins Gefängnis, oder lebte sie danach glücklich und zufrieden?«
    Er lächelte. »Sie heiratete keine drei Monate später den Neffen des Bankiers. Es gab natürlich einen Skandal in der Stadt, aber sie kamen darüber hinweg, bis

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