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Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Zärtlichkeit, die du mir Schenkst

Titel: Zärtlichkeit, die du mir Schenkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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jemand anders ins Spiel kam und neue Gerüchte in die Welt setzte.«
    Becky schüttelte den Kopf, sie hatte über den Fall nachgedacht und war zu einem Urteil gekommen. »Schuldig«, entgegnete sie überzeugt. »Josie hatte ihren Mann also vergiftet. Sie hat nur etwas anderes als Blausäure benutzt, das ist alles. Vielleicht Fingerhut.«
    Marshal John Lewis betrat das Zimmer. Er hatte offenbar den Rest der Unterhaltung mitbekommen, denn er grinste, als er an das Bett trat. »Sie haben eine wirklich misstrauische Ader, Rebecca«, bemerkte er und suchte den Blick des Arztes. »Wie geht es ihr?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Marshal Lewis, wenn Sie mich direkt fragen, wenn Sie etwas wissen wollen«, erwiderte Becky. »Ich bin weder taub noch dumm, und ich kann für mich selbst sprechen.«
    Der Doc tat, als hätte er nichts gehört, und verstaute sein Stethoskop, doch er lächelte leicht.
    »Also dann?«, beharrte John und breitete in fröhlicher Kapitulation die Hände aus, als er auf sie hinabblickte. »Wie lautet die Diagnose?«
    »Mir gehts gut«, versicherte Becky. »Einfach prima.« Sie blickte zu Dr. Boylen. »Was schulde ich Ihnen, Frank?«
    »Ein Steakessen in Ihrem feinen Speiseraum«, antwortete er und nahm seine verschrammte Arzttasche. Er richtete den Blick auf den Marshal , betrachtete ihn abschätzend, als wäre er ein Neuankömmling in Indian Rock, anstatt ein langjähriger Bekannter, und lächelte von neuem. »Sorgen Sie dafür, dass sie sich ausruht, John«, bat er. »Ich meine es ernst.«
    John nickte, ergriff Beckys Hand und hielt sie. »Ich werde dafür sorgen«, versprach er, und es klang wie ein Schwur. »Kommen Sie später vorbei, und ich brate Ihnen das Steak höchstpersönlich.«
    Der Doc nickte, verließ das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. John setzte sich auf die Bettkante und hielt immer noch Beckys Hand. »Was ist passiert?«, fragte er ruhig. »Clive hat mir seine Version erzählt, aber er war praktisch hysterisch, als er mich fand. Ich konnte mir kaum einen Reim aus seinem Gestammel machen.«
    »Es war nichts«, behauptete Becky mit einem kleinen Seufzen und einem nachdenklichen Seitenblick auf ihren Freund. Bei all ihrem Grübeln über die Sache hatte sie immer noch nicht herausgefunden, weshalb sich John Lewis für sie interessierte. Sie wusste, dass er sie haben wollte, auf die elementare Art, wie Männer Frauen haben wollen. Doch er hatte nie auch nur versucht, sie zu küssen, obwohl sie sich gleich zueinander hingezogen gefühlt hatten und von Anfang an einen Großteil ihrer Freizeit zusammen verbracht hatten. Von neuem fragte sie sich, ob er irgendwie etwas über ihre Vergangenheit herausgefunden hatte. »Ich stand auf einem Stuhl, nahm einen dieser scheußlichen Mehlsack-Vorhänge ab und bekam einen kleinen Schwindelanfall. Das ist alles, nur ein Schwindelanfall, ich bin nicht einmal ohnmächtig geworden. Mandy brachte mich hierhin - Sie wissen, Schwester Mandy-, und Clive holte Doc Boylen.«
    »Erzählen Sie mir die Wahrheit, Rebecca?«, hakte er nach und sah sie lächelnd und forschend an. Wie sie, Becky, hatte er seine Zweifel, ob Mandy, die sie vorübergehend als Hausmädchen angestellt hatte, tatsächlich eine Nonne war. Er hatte die Zweifel sofort geäußert, doch er neigte zu Toleranz, jedenfalls was Frauen anbetraf.
    »Über diese Sache, ja«, antwortete sie.
    »Aber nicht über alles?«
    »Nicht über alles«, bestätigte sie. Jetzt würde es geschehen. Sie würde ihm von Charles Harding und Emmeline erzählen und von der »Pension« in Kansas City, und dann würde sie ihn verlieren. Sie konnte ihm vertrauen, dass er nicht weitererzählte, was er erfahren hatte, das wusste sie; er würde nichts tun, was Emmeline schaden konnte. John würde höflich sein, an seine Hutkrempe tippen und für immer fortgehen.
    Der Schmerz, mit dem Becky anschließend leben musste, würde bitter sein. Sie hatte sich nie erträumt, dass ihr einmal ein Mann so viel bedeuten könnte wie John Lewis. Das Schicksal hatte sie aus dem Hinterhalt überfallen.
    Er ließ ihre Hand los, ging zur anderen Seite des Bettes und legte sich neben sie. »Wenn dir nach Reden zu Mute ist, ich bin bereit, dir zuzuhören«, meinte er. »Wenn du nicht reden willst, ist es auch in Ordnung.«
    Sie musste lächeln. Gleichzeitig brannten Tränen in ihren Augen, und sie war froh, dass sie sich nicht anschauten. »Wer weiß? Vielleicht wird es mir gut tun, mein Herz auszuschütten.«
    »Vielleicht«, stimmte er

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